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130 Jahre Skoda-Die Automacht aus dem Osten

2025 wurde die Traditionsmarke Skoda 130 Jahre alt. 130 Jahre, die von Höhen und Tiefen gezeichnet wurden, aber die auch Ideen und Konzepte hervorbrachten, die bis heute am Autohimmel strahlen. Aus diesem Grund veranstaltete die Traditionsmarke die Skoda Classic Days, bei der Fachmedien die Fahrzeuge aus allen Epochen nicht nur sehen, sondern zum Teil auch fahren durften. Die Vorstellung der Meilensteine der Skoda Geschichte ist in einem zweiten Teil zu lesen und zu sehen, hier vorerst der Werdegang der Firma.

Die Geschichte von Skoda beginnt mit Vàclav Laurin und Václav Klement. Der 1865 geborene Laurin lernt in Mlada Bolislav, einer Stadt etwa 60 Kilometer nordöstlich von Prag den Buchhändler Klement kennen, der nebenbei ein begeisterter Radler ist und sich auch mit der Reparatur und dem Verkauf von Fahrrädern beschäftigt. Klement fährt ein Modell der Marke Germania der Dresdner Firma Seidel & Naumann mit dem er nicht zufrieden ist. Daraufhin beschwert sich Klement bei der Erzegerfirma. Die Antwort auf den in tschechischer Sprache verfassten Brief kommt prompt. Darin steht:“ Wenn sie etwas von uns wollen, bedienen sie sich einer uns verständlichen Sprache. So beschließen Laurin und Klement, zusammen ein Unternehmen aufzubauen und gründen unter dem Logo L&K eine Firma. Die Produktion der „Slavia“ genannten Fahrräder beginnt mit fünf Angestellten in einer etwa 120m³ großen Werkstatt, als Verkaufsraum dient vorerst die Buchhandlung von Klement und dessen Frau. Schon bald muss eine neue Betriebsstätte gesucht werden, die Zahl der Angestellten steigt unaufhörlich.

Im Herbst 1898 bietet L&K erstmals Fahrräder mit Hilfsmotor an, bald folgen die ersten „echten“ Motorräder. Man schreibt 1901 und bald darauf beweisen die Bikes aus Mladà Bolislav ihre Qualitäten auch im Rennsport.

1905 stellt L&K das erste Auto auf die Räder. Die Voiturette A wird von einem Einliter Zweizylinder angetrieben und leistet etwas über 5 PS. 1907 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 1912 wurde die Reichenberger Automobilfabrik übernommen und bald ist das Unternehmen der größte Automobilhersteller in Österreich-Ungarn. 1909 wird der Konstrukteur Otto Hieronimus eingestellt, der vorher schon bei Benz und Daimler gearbeitet hatte. Dieser war auch Rennfahrer und entwickelte den Typ FCR, einen Rennwagen, der 130 km/h erreichte. Laurin & Klement baute neben Motorrädern und Automobilen auch Stationär-Motoren, Nutzfahrzeuge, Omnibusse, landwirtschaftliche Maschinen und Straßenwalzen. Rund 40 % der Automobile wurden nach Russland exportiert, aber auch Japan, Südamerika, Neuseeland und in die meisten europäischen Länder zählten zu den Kunden. In den Jahren bis 1914 waren die Laurin & Klement-Fahrzeuge sehr erfolgreich bei Rennveranstaltungen. 1914 wurde die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt, Automobile konnten erst ab 1919 wieder hergestellt werden.

Langsam aber erkannten Laurin und Klement, dass Zukunft ausschließlich der größeren Serienfertigung gehöre und nur die Massenproduktion einen billigen oder erschwinglichen Volkswagen schaffen könne. Deshalb entschieden sie zu einer Partnerschaft mit den Škoda-Werken in Pilsen. Am 27. Juni 1925 erfolgte der Zusammenschluss mit den Skoda-Werken, wobei Laurin technischer Direktor blieb. Die zu diesem Zeitpunkt gebauten Automobilmodelle wurden von Škoda Auto, wie die neue Firma hieß, zunächst unter dem Namen „Laurin & Klement – Škoda“ und dann unter dem Namen „Škoda“ weitergebaut. Der Bau von Fahr- und Motorrädern wurde komplett eingestellt. Schon zwei Jahre zuvor hatte der Industrie- Konzern Skoda ein neues Logo erhalten, das einen stilisierten Indianerkopf mit einem Pfeil darstellte. Angeblich gab ein Ölgemälde, dass der Firmengründer Emil Skoda aus den USA mitgebracht hatte und das einen Indianerhäuptling darstellte, der ihn durch den Westen begleitet hatte, den Anstoß. 1930 wurde die Autosparte des Großkonzerns unter dem Namen Automobilindustrie-Aktiengesellschaft Skoda (ASAP Skoda) ausgegliedert. Nach der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre brachte Skoda mit dem Popular einen Bestseller auf den Markt. Zusätzlich kommt das Luxusfahrzeug Superb 3000 und 4000, der allerdings nur ein Jahr gebaut wird. Während des Zweiten Weltkriegs musste man diverse Geländewagen mit Allradantrieb herstellen, zusätzlich Teile für Waffen und diverse Teile für deutsche Fahrzeughersteller. Am 9. Mai 1945 wurde die Werkshalle in Mladá Boleslav von unbekannten Bombern angegriffen. Dabei wurden neben den Werkstätten, dem Labor und das Konstruktionsbüro vor allem auch das Archiv mit allen Plänen zerstört. Die Rote Armee übernahm das Hauptwerk Mladà Bolislav. Am 24. Oktober 1945 wurde das Unternehmen verstaatlicht und schrittweise in die beginnende Planwirtschaft eingebunden. Der Betrieb wurde nach 1945 aus dem Konzern Škoda Pilsen unter Beibehaltung des Firmennamens ausgegliedert und als Nationalunternehmen weitergeführt.

Skoda bringt nach dem 1200 und dem Tudor den 440, genannt auch Spartak auf den Markt. Ein echter Hingucker wird das Cabriolet Felicia, das sogar in den USA Beachtung findet. Dazu kommt mit dem Ur- Oktavia ein praktisches, durchaus modernes Auto, das bis Mitte der Sechziger verkauft wurde. Bereits 1956 fiel die Entscheidung für ein neues Modell mit Heckmotor, vermutlich auch beeinflusst vom immer noch andauernden Erfolg des VW Käfers, dessen Grundzüge ja auch bei Tatra in der Tschechoslowakei lagen. Heraus kam mit dem 1000 MB ein durchaus gefälliges, robustes Alltagsauto mit einem Motor aus Alu-Guss und Wasserkühlung, das auch in Österreich vor allem im Grenzgebiet zur Tschechoslowakei sehr viel Anklang fand. Der 1000 MB wurde bis 1969 produziert und vom 100/110, der eigentlich ein Facelift darstellte, abgelöst. Es folgten weitere Heckmotor-Pkw-Modelle, wie der Typ 742 (105, 120, 125, 130, 135), von denen es als 110R, Garde und Rapid auch sportliche Coupès gab. Ein Ableger des S 110 R war der 200 RS, der später als 130 RS debütierte. Dieses Auto war auf diversen Rennstrecken und vor allem bei Rallyes von der Konkurrenz gefürchtet. Vor allem auf Eis und Schnee konnte der Heckmotor- Skoda seine Vorteile ausspielen, bei der berühmten Semperit Rallye im Waldviertel war das Soda Werksteam bis in die späten Achtziger Jahre gefürchtet.

Es gab sogar eine Art Production Racer, ein fix und fertig ausgebautes Wettbewerbsauto, das damals knapp 130.000 österreichische Schillinge kostete. Nachteil: man musste schon sehr, sehr gute Beziehungen nach Mladá Boleslav haben, um an eines dieser raren Exemplare zu kommen. 1987 kehrte Škoda mit dem von Guiseppe Bertone entworfenen Favorit zum Frontmotor zurück. Im Zuge der 1990 begonnenen Privatisierung entschied sich die tschechoslowakische Regierung am 9. Dezember 1990 dafür, die damalige AZNP (Automobilové závody, národní podnik; dt. Automobilwerke, Nationalbetrieb) an die Volkswagen AG zu verkaufen. Am 16. April 1991 wurde Škoda die vierte Marke des Volkswagenkonzerns. 1998 wurde aus Škoda Automobilová a.s. die Aktiengesellschaft ŠKODA AUTO a.s. und produzierte zum ersten Mal 400.000 Pkw, die in 70 Länder exportiert wurden. Nachdem der Volkswagenkonzern seinen Anteil an Škoda Auto schrittweise aufgestockt hatte, gehören ihm seit dem 30. Mai 2000 100 % des Unternehmens.

Heute ist Skoda eine anerkannte Marke des VW Konzerns, in Mladà Bolislav laufen mittlerweile auch Modelle andere Marken des Konzerns vom Band. Die Marke Laurin&Klement gibt es mittlerweile auch wieder. Die besser ausgestatteten Modelle tragen das Label als Zusatzbezeichnung.

Wem die Geschichte der Marke interessiert der kann auch das Skoda Museum in Mlada Bolislav besuchen, es gibt auch Sonderführungen in das sogenannte „Depot“ wo diverse sehr interessante Prototypen wie etwa der „Ferat“ zu sehen sind…

Franz Farkas

 

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Franz Farkas

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