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50 Jahre VW Golf – Das Erfolgsmodell aus Wolfsburg feiert einen “Runden“

Der VW Golf wird 50 Jahre alt. Die Ikone hatte nach dem legendären Käfer ein schweres Erbe anzutreten, aber sie hat den einstigen Bestseller noch einmal übertroffen

Golf I und der EA 276 Prototyp von 1969

1973 war nicht grade ein Erfolgsjahr für den VW Konzern. Bereits seit Anfang der Sechziger Jahre gingen die Verkaufszahlen für den noch aus den Kriegsjahren des zweiten Weltkriegs stammenden Käfers dramatisch zumindest in Europa zurück, der langjährige Vorstand Heinrich Nordhoff hatte viel zu lange auf den Heckmotorwagen gesetzt. Zwar wurden mehrmals Prototypen für einen Nachfolger entwickelt, aber sie bleiben meist beim Heckmotorprinzip und dem luftgekühlten Motor. Und das in einer Zeit, als die Konkurrenz bereits Serienmodelle mit wassergekühltem Frontmotor und Frontantrieb verkaufte. Nordhoffs Nachfolger Kurt Lotz schlug den Weg zu einem neuen Konzept mit wassergekühlten Motoren und Frontantrieb ein, die Vorbereitungen zur Serienproduktion des von Ferdinand Piech bei der Porsche KG entwickelten Käfer-Nachfolgers EA 266 mit Mittelmotor (der wassergekühlte Motor war längs unter der Rückbank eingebaut) stoppte der neue VW-Chef Rudolf Leiding Ende 1971. Bereits 1969 wurde der EA 276 gebaut, ein Versuchsträger mit Frontantrieb und luftgekühltem Boxermotor, der als EA 337 letztendlich zum Golf weiterentwickelt wurde.

Ein Jubiläum, das der Marke Volkswagen am Herzen liegt: 50 Jahre Golf

Die technologische und personelle Kompetenz für den Golf kam weitestgehend von der Auto Union bzw. NSU: Insbesondere die Entwickler von NSU, die 1969 zur Audi NSU Auto Union KG fusionierte, wie Entwicklungschef Hans-Gert Wenderoth und Werner Holste, entwickelten mit Franz Hauk, Motorenentwickler bei Auto Union in Ingolstadt, den ersten Golf. Das Design kam von  Giorgetto Giugiaro und seiner Firma Italdesign, einige Änderungen wie etwa die Rundscheinwerfer, wurden in Wolfsburg „hinzugefügt.“ Die Neukonstruktion mit Frontantrieb und Wasserkühlung war völlig anders als der Käfer. Bei gleichem Radstand war der Golf beträchtlich kürzer, und dennoch bot er wesentlich bessere Platzverhältnisse und praktischere Einstiegs- und Belademöglichkeiten. An der vorteilhaften Raumaufteilung hatte der quer eingebaute Frontmotor seinen Anteil. Das Fahrwerk hatte gegenüber dem etwas eher herausgebrachten Scirocco eine weichere Stoßdämpferkennung, hinten weniger harte und auch etwas längere Federn und die gesamte Bodengruppe lag um etwa 20 mm höher. Wie schon frühere VW-Modelle hatte auch der Golf bereits von Anfang an eine Schnittstelle zur Computerdiagnose.

Ein Jubiläum, das der Marke Volkswagen am Herzen liegt: 50 Jahre Golf

Der Golf wurde schnell ein echter „Volkswagen“, denn bereits 1976 war die erste Million verkauft. Bis heute wurden 37 Millionen Exemplare ausgeliefert. Damit ist der Kompaktwagen das erfolgreichste europäische Auto, der meistverkaufte VW aller Zeiten – und eine Ikone. Anfangs gab es den Golf nur mit 50 PS, man war in Wolfsburg lange der Meinung, das müsste für den „Normalbürger“ reichen. Der GTI, von Ferdinand Piech nur mit größter Mühe 1976 durchgesetzt, führte bei der VW Führung zu einem Umdenken, das Kürzel GTI gibt es bis heute. Bis heute wurden acht Generationen des Erfolgstyps auf den Markt gebracht, deren Namensursprung heute nicht ganz geklärt werden konnte. Gerüchte um die baldige Einstellung der Reihe haben sich bis jetzt nicht bewahrheitet. Im 50. Jubiläumsjahr 2024 stellt Volkswagen die Evolutionsstufe der achten Golf Generation vor, die mit optischem Feinschliff, neuen Assistenzsystemen und Antrieben sowie Infotainment und Software der nächsten Generation die Erfolgsgeschichte fortführen soll. Auch Volkswagen Classic begleitet den Golf in seinem Jubiläumsjahr und präsentiert bei zahlreichen Gelegenheiten historische Golf Modelle aus der VW-eigenen Sammlung. Bereits vom 31. Januar bis zum 4. Februar 2024 werden die Golf Generationen I bis VII den Auftritt von Volkswagen France bei der Messe „Salon Rétromobile“ in Paris bereichern. Direkt im Anschluss, vom 2. bis 4. Februar 2024, zeigt VW auf der „Bremen Classic Motorshow“ einen Golf I und die Studie EA 276.

Franz Farkas

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