Categories: Motorrad

Aermacci Chimera – Motorräder, die (fast) niemand wollte – Nur nackt ist schön

Seit 1912 wurden am Stadtrand von Varese im Norden Italiens Flugzeuge produziert und unter anderem auch diverse Weltrekorde aufgestellt. Doch damit war nach dem zweiten Weltkrieg Schluss, man musste sich nach anderen Betätigungsfeldern umsehen. Nach diversen versuchen, wie etwa einem Lastendreirad, entschloss man sich, in das gehobene Motorrad-Segmnent, das damals bei 175 cm³ begann, einzusteigen. Ein hochqualifiziertes Ingenieur-Team entwarf 1956 ein Motorrad mit einem aufwendigen Zentralrohrrahmen und einem liegenden Einzylinder Viertaktmotor. 10 PS leistete das kleine Triebwerk, 13,5 die später folgende 250er. Der Clou war jedoch eine komplette Blechverkleidung, in die geschickt auch die Tank- Sitzbank-Kombination integriert wurde. Bei der Vorstellung am Mailänder Salon im November 1956 wurde die Maschine mit fast überschwänglichem Lob von Seiten der anwesenden Journalisten überschüttet. Vor allem das zwar etwas harte, aber stabile Fahrwerk, die standfesten Bremsen und der drehmomentstarke Motor fanden guten Anklang. Eigentlich, so dachten sich die Aermacci- Verantwortlichen um Dr. Filippo Pedote, müsste das Motorrad ein Verkaufsrenner werden. Doch es kam ganz anders. Nachdem auch die Verkaufspreise etwas über denen der Konkurrenz lagen, wollte niemand die verkleideten Bikes. Das lag wohl auch am damaligen Zeitgeist, denn damals konnte man sich entweder ein Auto leisten oder man fuhr ein „richtiges“ Motorrad ohne jeden Schnickschnack. So fanden sich für die 175er bis zum Produktionsende 1961 nur 119 Käufer, bei der 250 waren es bis 1964 177. Bei Aermacci reagierte man schnell und bereits 1957 kamen beide Motorräder mit etwas mehr Leistung, aber vor Allem ohne Blech. Sie wurden zum Verkaufsrenner und waren auch im Rennsport sehr erfolgreich. Die verkleideten Modelle sind heute eine echte Rarität und werden von ihren Besitzern gehegt und gepflegt, gelten sie doch mittlerweile als Design-Ikonen aus dieser Epoche.    

Franz Farkas

Recent Posts

Honda Jazz e:HEV Advance Sport-Hier spielt die Musik

Die Autos werden immer größer, vor allem kleine SUVs sind selten geworden. Da sticht der…

6 Tagen ago

Citroen ELO-Leichter leben im Auto

Citroen präsentiert immer wieder Konzeptfahrzeuge, die so sicher nicht auf die Straße kommen, sondern als…

2 Wochen ago

Lexus kann auch elektrisch-Lexus RZ 300e

Toyota will auch im Luxus Segment der Fahrzeuge mit rein elektrischem Antrieb mit- mischen. Dazu…

3 Wochen ago

Fiat 500 Hybrid: ein echter Turiner geht nicht unter

Seit 2020 gibt es den neuen Fiat 500, bisher allerdings nur mit rein elektrischem Antrieb.…

3 Wochen ago

„Was uns bewegt“ Sonderausstellung „Austro Daimler im Oldtimermuseum Wiener Neustadt

Friedrich und Ronald Fehr bemühen sich seit Bestehen ihres Oldtimer-Museums, die Technikgeschichte des österreichischen Automobilbaues…

4 Wochen ago

Opel Grandland Hybrid-Neues im Zeichen des Blitzes

Opel hat den Grandland in der zweiten Generation neu aufgelegt. Neben einer kompletten Erneuerung der…

1 Monat ago