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Mini Cooper S – In Blech gepreßte Unvernunft

Mit dem Mini ist den Münchnern ein echter Relaunch gelungen, wohltuend hebt sich dieses Auto von der übrigen Retro-Welle ab, deren Grundlage meist schnöde Großserienautos sind. Beim kleinen Briten wurde unter deutscher Aufsicht konsequent genau das verwirklicht, was sich der einstige Konstrukteur Alexandros Issigonis ins Lastenheft geschrieben hat. Als Draufgabe zum ohnehin schon recht quirligen Mini One und dem Cooper, gibt’s nun für die wirklich Verspielten unter uns den Cooper S, der mit satten 163 Pferden recht ordentlich motorisiert wurde. Dabei sparte man nicht an Technik, statt Hubraum sorgt ein Kompressor für die Kraft, die über sechs Gänge sortiert auf die Straße gelangt. Vergleiche mit dem Ur-Cooper S, der mit seinen knapp 64 Pferden in den 70ern für Furcht unter den Porsches und Ferraris sorgte, sind durchaus angebracht, auch wenn das erste Fahrerlebnis zuweilen in Frust ausarten kann. Der Kompressor verlangt nämlich nach einem gehörigen Gasschub beim Anfahren, sonst stirbt das 16 V Triebwerk einfach ab. Schlimm, wenn man dann auf der Kreuzung neben einem Youngster mit einem tiefgelegten und schwarz-verglasten TDI steht und sich wie ein Fahranfänger vorkommt. Dafür belohnt der Vierzylinder mit einem brachialen Sound, der in oberen Drehzahlregionen auch noch durch das Pfeifen des Kompressors untermalt wird. Macht irre Spaß auf der Landstraße, nervt allerdings bei längeren Autobahnetappen. Dort allerdings gehört der Mini ohnehin nicht hin, er ist etwas so fehl am Platz wie eine Ducati 998R auf der großen Urlaubstour. Das Fahrwerk, das gerade im engen Kurvengewühl mit einer präzisen Lenkung überzeugen konnte genauso wie mit einer Spurtreue, die ihresgleichen sucht, quält auf der Bahn mit fast übertriebener Härte, die durch das billig wirkende Gestühl noch potenziert wird.

Das ist aber gemessen an den echten Qualitäten dieses Autos vollkommen egal. Im Gegensatz zu den Klassenkonkurrenten ist dies nicht eine auf Sportlichkeit getrimmte Transportmöglichkeit für den Tageseinkauf, sondern ein echter Sportwagen in der Karosse eines Kleinwagens. Hier zählt nicht Wirtschaftlichkeit, sondern Performance, eine Beschleunigung von Null auf Hundert in 7,4 Sekunden und eine Spitze deutlich jenseits von 200 km/h sprechen für sich. Jeder, der nur ein kleine wenig für Autos übrig hat, wird verzückt im exakt zu schaltenden Sechsgang- Getriebe rühren und schon nach kürzester zeit süchtig nach dem Sound Jenseits der 4.000er Marke am Drehzahlmesser sein. Bevor wir uns allerdings zu weit ins Schwärmerische verlieren, sei noch gesagt, daß die Fülle der Technik jeden Standard-Dreier ins Eck zu einem Zweier Golf stellt. Hier sind wirklich alle elektronische Helferleins verpackt, die BMW derzeit aufbieten kann, bis hin zu den 6 Airbags, die im Falle des Falles die Insassen vor dem Schlimmsten bewahren sollen. Dies drückt sich zwei Dingen deutlich aus. Erstens im Preis und zweitens im Gewicht, beides ist für diese Klasse und im Verhältnis zum Vorgänger eher üppig ausgefallen. Aber man kann bekanntlich ja nicht alles haben…..

 

 

Motor: Vierzylinder 16 V, Kompressor mit Ladeluftkühler

Hubraum: 1584 cm3,

Bohrung/Hub: 77 x 85,8   mm

max. Leistung: 163 PS/ 120   kW bei 6000 min-1,

max. Drehmoment: 210 Nm. bei 4000 min-1,

Verdichtung: 8,3:1

Treibstoff: 95 ROZ

Kraftübertragung: 6-Ganggetriebe Frontantrieb

Radaufhängung: vorne Einzelradaufhängung Mc Pherson , hinten Multilenker-Hinterachse mit Anfahr-Tauchreduzierung, ASC+Traction Control

Bremsen: Scheiben an allen Rädern, vorne innenbelüftet

Felgen: 6,5 J x 16 auf Wunsch 7j x 17

Bereifung: 195/55 R 16V auf Wunsch 205/45 R 17 V

Gewicht: 1215 kg

L/B/H: 3655 / 1688 / 1416 mm

Radstand: 2467 mm

Tankinhalt: 50 l

Vmax: 218km/h

Preis: €16.591

 

Bildnachweis: https://www.press.bmwgroup.com

Franz Farkas

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