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Dacia Sandero – Wie viel Auto braucht ein Mensch?

Die Rumänen gehören zu den Gewinnern der Autobranche. Seit den Zeiten der Verschrottungsprämie stieg die Produktion jährlich um zehn Prozent, ein Ende des Trends ist nicht abzusehen. Während das Mutterwerk vor allem mit dem französischen Heimmarkt kämpft, geht es dem Ableger am schwarzen Meer bestens. Allein in Österreich hat man 2012 über 6.000 Fahrzeuge absetzen können, wobei sich der SUV Duster zu einem wahren Bestseller gemausert hat. Längst ist ein Dacia nicht mehr das Auto für das schmale Jungfamilien- oder Rentner- Budget, er wird gerne von selbstbewussten Zeitgenossen, denen Image egal ist, gefahren. Dazu kommt, dass man in den letzten Jahren massiv an der Modellpolitik gearbeitet hat. Neben einem Pickup gibt es mit dem Lodgy einen günstigen Family Van, ein Dokker genannter Kleintransporter, der auch als Personenwagen zu haben sein wird, kommt im Herbst. Davor wird der Logan MCV durch einen formschönen Kombi auf Basis des Sandero ersetzt, er wird allerdings wieder Logan heißen. Mittlerweile fürchten die Renault- Händler schon einen Kannibalismus innerhalb des Konzerns, sie dürften damit gar nicht so falsch liegen.
Die aktuelle Neuheit ist der Sandero der zweiten Generation. Er basiert auf dem Clio der letzten Generation und hat gegenüber dem Vormodell sehr gewonnen. Außen wesentlich besser akzentuiert, fällt vor allem das Logo auf, dessen unsägliches blau nun einem unauffälligen Silber gewichen ist. Innen gibt es nun zumindest bei den besser ausgestatteten Modellen einige Chromringe und einen nicht ganz so billig wirkenden Kunststoff. Die Platzverhältnisse sind zumindest vorne sehr gut, auch hinten kann man zumindest auf Kurzstrecken ganz gut leben. Angesetzt wurde der Sparstift offensichtlich bei den Sitzen, sie sind arg dünn und bieten wenig Seitenhalt.Alles, was man braucht, hat der Sandero an Bord. Vier Airbags, ESP und eine Servo-unterstützte Lenkung sind schon in der Basisausstattung enthalten, der Rest an Zusatzausstattung ist leistbar. Ob Fensterheber hinten, Navi oder Klimaanlage, nicht stößt in vierstellige Preisregionen vor. Die Konkurrenz kann hier nicht mithalten, dafür sucht man High Tech wie Abstandsregelung oder einen toten Winkel Warner vergeblich. Fahrtechnisch gibt sich der Sandero ganz auf der Höhe der Zeit, etwas weich abgestimmt, aber durchaus in Ordnung. Der komplett neue, 0,9 Liter 90 PS Dreizylindrige Benziner, der auch im neuen Clio seinen Dienst versieht, erweist sich als recht quirlig, benötigt aber viel an Schaltarbeit. Wem das nicht stört, der ist recht flott unterwegs, nur Seitenwind bei hohen Geschwindigkeiten ist nicht das Ding dieses Fahrwerks. Sonst ist es auch in schnellen Kurven tadellos, die Bremsen spürbar besser geworden und die Federung vor allem auf schlechten Straßen ausgezeichnet. Etwas lästig sind die Windgeräusche über 120 km/h, auch der Motor ist dann deutlich zu hören.
Außer dem Dreizylinder sind noch ein 1,2 Liter Benziner mit 75 PS sowie ein  Diesel mit 90 PS im Angebot. Preislich beginnt der Einstieg in die Sandero-Welt mit exakt 7.490 Euro, dieses Modell wird jedoch kaum genommen. Knapp unter zehn Tausender gibt fast jeder Kunde aus, mit etwas Zubehör können es auch gleich zwei mehr werden. Die Konkurrenz liegt hier meist deutlich darüber, eine Tatsache, die so manchen Konzern dazu veranlasst ebenfalls über eine „Billigschiene“ nachzudenken.
       
Franz Farkas

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