Der 1865 geborene Laurin absolviert eine Lehre als Maschinenschlosser und arbeitet in Dresden nach Ablegung einer Prüfung mit Dampfmaschinen. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wird er in Turnov zum Gesellschafter von Josef Kraus, der sich mit der Reparatur und der Erzeugung von Fahrrädern beschäftigt. 1894 verlässt Laurin die Firma mit dem Ziel, einen eigenen Betrieb zu gründen. Er geht nach Mladà Boleslav, wie er hier mehr Möglichkeiten sieht. Hier lernt er den Buchhändler Klement kennen, der nebenbei ein begeisterter Radler ist und sich so nebenbei mit der Reparatur und dem Verkauf von Fahrrädern beschäftigt. Klement fährt ein Modell der Marke Germania der Dresdner Firma Seidel & Naumann. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers springt bei diesem Drahtesel permanent die Kette ab. Daraufhin beschwert sich Klement bei der Erzegerfirma. Die Antwort auf den in tschechischer Sprache verfassten Brief kommt prompt. Darin steht:“ Wenn sie etwas von uns wollen, bedienen sie sich einer uns verständlichen Sprache. Kurz darauf lernt Klement Laurin kennen, der gerade die Lage in Mladà Bolislav checkt. Sie beschließen, zusammen ein Unternehmen aufzubauen und gründen unter dem Logo L&K (Laurin und Klement eine Firma. Die Produktion der „Slavia“ genannten Firma beginnt mit fünf Angestellten in einer etwa 120m2 großen Werkstatt, als Verkaufsraum dient vorerst die Buchhandlung von Klement und dessen Frau. Schon bald muss eine neue Betriebsstätte gesucht werden, die Zahl der Angestellten steigt unaufhörlich. Im Herbst 1898 bietet L&K erstmals Fahrräder mit Hilfsmotor an, bald folgen die ersten „echten“ Motorräder. Man schreibt 1901 und bald darauf beweisen die Bikes aus Mladà Bolislav ihre Qualitäten auch im Rennsport.

1905 stellt L&K das erste Auto auf die Räder. Die Voiturette A wird von einem Einliter Zweizylinder angetrieben und leistet etwas über 5 PS. 1907 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 1912 wurde die Reichenberger Automobil Fabrik übernommen und bald war das Unternehmen der größte Automobilhersteller in Österreich-Ungarn. 1909 wurde der Konstrukteur Otto Hieronimus eingestellt, der vorher schon bei Benz und Daimler gearbeitet hatte. Dieser war auch Rennfahrer und entwickelte den Typ FCR, einen Rennwagen, der 130 km/h erreichte. Laurin & Klement baute neben Motorrädern und Automobilen auch Stationär Motoren, Nutzfahrzeuge, Omnibusse, landwirtschaftliche Maschinen und Straßenwalzen. Rund 40 % der Automobile wurden nach Russland exportiert, auch nach Japan, Südamerika, Neuseeland und in die meisten europäischen Länder wurden Fahrzeuge ausgeführt. In den Jahren bis 1914 waren die Laurin & Klement-Fahrzeuge sehr erfolgreich bei Rennveranstaltungen. 1914 wurde die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt, Automobile konnten erst ab 1919 wieder hergestellt werden. Man bracht zwei Kleinwagen mit den Bezeichnungen Sh und T. Es folgten größere Modelle mit Sechszylinder-Ottomotoren und Knight-Schiebersteuerung. In der Zeit von 1905 bis 1925 wurden rund 60 verschiedene Modelle gebaut, darunter auch viele Nutz-und Militärfahrzeuge. Unter anderem gab es auch einen Motorpflug.

 

 

Langsam aber erkannten Laurin und Klement, dass Zukunft ausschließlich der größeren Serienfertigung gehöre und nur die Massenproduktion einen billigen oder erschwinglichen Volkswagen schaffen könne. Deshalb entschieden sich L&K zu einer Partnerschaft mit den Škoda-Werken in Pilsen. Am 27. Juni 1925 erfolgte der Zusammenschluss mit den Skoda-Werken, wobei Laurin technischer Direktor blieb. Die zu diesem Zeitpunkt gebauten Automobilmodelle wurden von Škoda Auto, wie die neue Firma hieß, zunächst unter dem Namen „Laurin & Klement – Škoda“ und dann unter dem Namen „Škoda“ weitergebaut. Der Bau von Fahr- und Motorrädern wurde komplett eingestellt. Schon zwei Jahre zuvor hatte der Injdustrie- Konzern Skoda ein neues Logo erhalten, das einen stilisierten Indianerkopf mit einem Pfeil darstellte. Angeblich gab ein Ölgemälde, dass der Firmengründer Emil Skoda aus den USA mitgebracht hatte und das einen Indianerhäuptling darstellte, der ihn durch den Westen begleitet hatte, den Anstoß. 1930 wurde die Autosparte des Großkonzerns unter dem Namen Automobilindustrie-Aktiengesellschaft Skoda (ASAP Skoda) ausgegliedert. Nach der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre brachte Skoda mit dem Popular  einen Bestseller auf den Markt. Zusätzlich kommt das Luxusfahrzeug Superb 4000, der allerdings nur ein Jahr gebaut wird. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Skoda dem deutschen Staatskonzern Reichswerke Hermann Göring angegliedert. Man musste nun diverse Geländewagen mit Allradantrieb herstellen, zusätzlich Teile  für Waffen und diverse Teile für deutsche Fahrzeughersteller. Am 9. Mai 1945 wurde die Werkshalle in Mladá Boleslav von unbekannten Bombern angegriffen. Dabei wurden neben den  Werkstätten, dem Labor und das Konstruktionsbüro vor allem auch das Archiv mit allen Plänen zerstört. Die Rote Armee übernahm das Hauptwerk Mladà Boleslav. Am 24. Oktober 1945 wurde das Unternehmen verstaatlicht und schrittweise in die beginnende Planwirtschaft eingebunden. Der Betrieb wurde nach 1945 aus dem Konzern Škoda Pilsen unter Beibehaltung des Firmennamens ausgegliedert und als Nationalunternehmen weitergeführt. Ab nun entschied das Industrieministerium über die Struktur der Automobilfertigung in der Tschechoslowakei.

Skoda bringt nach dem 1200 den 440, genannt auch Spartak auf den Markt. Ein echter Hingucker wird das Cabriolet Felicia, das sogar in den USA Beachtung findet und heute zu den begehrtesten Skoda Oldtimern zählt. Dazu kommt mit dem Ur- Oktavia ein praktisches, durchaus modernes Auto, das bis Mitte der Sechziger verkauft wurde. Bereits 1956 fiel die Entscheidung für ein neues Modell mit Heckmotor, vermutlich auch beeinflusst vom immer noch andauernden Erfolg des VW Käfers, dessen Grundzüge ja auch bei Tatra in der Tschechoslowakei lagen. Heraus kam mit dem 1000 MB ein durchaus gefälliges, robustes Alltagsauto, das auch in Österreich vor allem im Grenzgebiet zur Tschechoslowakei sehr viel Anklang fand. Der 1000 MB wurde bis 1969 produziert und vom 100/110, der eigentlich ein Facelift darstellte, abgelöst. Es folgten weitere Heckmotor-Pkw-Modelle, wie der Typ 742 (105, 120, 125, 130, 135), von denen es als 110R, Garde und Rapid auch sportliche Coupès gab. Ein Ableger des S 110 R war der 200 RS, der später als 130 RS debütierte. Dieses Auto war auf diversen Rennstrecken und vor allem bei Rallyes von der Konkurrenz gefürchtet. Vor allem auf Eis und Schnee konnte der Heckmotor Skoda seine Vorteile ausspielen, bei der berühmten Semperit Rallye im Waldviertel war das Soda Werksteam bis in die späten Achtziger Jahre gefürchtet. Es gab sogar eine Art Production Racer, ein fix und fertig ausgebautes Wettbewerbsauto, das damals knapp 130.000 österreichische Schillinge kostete. Nachteil: man musste schon sehr, sehr gute Beziehungen nach Mladá Boleslav haben, um an eines dieser raren Exemplare zu kommen. 1987 kehrte Škoda mit dem von Guiseppe Bertone entworfenen Favorit zum Frontmotor zurück. Im Zuge der 1990 begonnenen Privatisierung entschied sich die tschechoslowakische Regierung am 9. Dezember 1990 dafür, die damalige AZNP (Automobilové závody, národní podnik; dt. Automobilwerke, Nationalbetrieb) an die Volkswagen AG zu verkaufen. Am 16. April 1991 wurde Škoda die vierte Marke des Volkswagenkonzerns. 1998 wurde aus Škoda Automobilová a.s. die Aktiengesellschaft ŠKODA AUTO a.s. und produzierte zum ersten Mal 400.000 Pkw, die in 70 Länder exportiert wurden. Nachdem der Volkswagenkonzern seinen Anteil an Škoda Auto schrittweise aufgestockt hatte, gehören ihm seit dem 30. Mai 2000 100 % des Unternehmens.

Heute ist Skoda eine anerkannte Marke des Konzerns, in Mladà Bolislav laufen mittlerweile auch andere Modelle des Konzerns vom Band. Die Marke Laurin&Klement gibt es mittlerweile auch wieder. Die besser ausgestatteten Modelle etwa des zeitgenössischen Superb tragen das Label als Zusatzbezeichnung….

FahrzeugeAutoSkoda125 Jahre Skoda – Die Automacht, die aus dem Osten kam