Sie suchen einen Van, der bei den restlichen Verkehrsgenossen so viel Staunen und Bewunderung hervorruft wie etwa ein dreifärbiger Ferrari oder ein Pferdegespann mit Streitwagen? Dann sind sie mit dem Hyundai Staria genau richtig- aber er muss schwarz sein..
Es passiert nicht oft, dass ein Testauto so viel Aufmerksamkeit erreicht wie der Hyundai Bus. Obwohl die Grundform wie bei der Konkurrenz eigentlich ein schnöder Kasten ist, hat man es verstanden, aus dem Staria einen echten Hingucker zu zaubern.
Vor allem die Front mit dem dünnen, als Scheinwerfer fungierenden LED- Streifen kann beeindrucken, aber auch das Heck mit der das Dach verlängernden Spoilerlippe und den beiden von oben nach unten durchgehenden Beleuchtungseinheiten kann beeindrucken. Dazu kommt noch eine 5,25 Meter messende Gesamtlänge mit einem Radstand von schon majestätisch anmutenden 3,27 Metern- und dann diese Höhe! Satte 1,99 Meter ragt der Staria aus dem Asphalt und verschafft dem Fahrer immer ein flaues Gefühl im Magen beim Entern einer Tiefgarageneinfahrt, auch wenn die Höhenangabe (wenn vorhanden und gut sichtbar) immerhin noch einen Zentimeter Reserve übriglässt. Und wenn, dann muss zumindest die Dachantenne dran glauben, sie schrappt meist lautstark die Decke entlang.
Ähnlich imposant wie außen geht es natürlich auch im Inneren des Staria zu. Drei Sitzreihen sind selbstverständlich, die zweite Reihe in der von uns getesteten Top Ausstattung Luxury Line ist eine Klasse für sich. Hier sitzt man nicht- man ruht in sich auf zwei Luxus-Stühlen mit Ausfahr-Fußstütze und Liegefunktion, es sei denn man findet gleich die entsprechenden Knöpfe zur Bedienung. Das Gestühl ist dann in alle Richtungen verstellbar, heizt und kühlt je nach Bedarf. Die dagegen fast einfache nach „Holzklasse“ anmutende Bank in der dritten Reihe lässt sich dafür ausbauen, bietet aber auch sehr viel Beinfreiheit. Ein großer Malus hier sind die fehlenden Isofix Halterungen zu Befestigung von Kindersitzen: Auf der anderen Seite sind die Kleinen ja dort ohnehin viel zu weit weg von den betreuenden Personen (oder darf man noch Eltern oder Oma und Opa sagen?).
Hinter der Sitzbank ist der Kofferraum eigentlich durchschnittlich, sieht man von der beachtlichen Höhe ab. Ein Kinderwagen geht natürlich auch ohne ihn zusammenklappen zu müssen hinein, auch andere sperrige Gegenstände sind kein Problem. 117 bis 431 Liter soll der Gepäckraum fassen, für einen Van nicht besonders viel, aber das ist der Tribut, den man an die zweite Luxusreihe zahlen muss. Wer den „Trend Line“ mit einer „schnöden“ Bank auch in Reihe zwei wählt, erhält im Gegenzug dafür wesentlich mehr Stauraum, hier können mit ausgebauter (dritten Reihe) auch zwei Europaletten transportiert werden.
Der Innenraum selbst ist wirklich vom Feinsten, wer die Hyundai Edelmarke Genesis kennt, wird hier durchaus Parallelen finden. Das in der Luxury Line serienmäßige Panorama Glasdach sorgt für ein noch einmal gesteigertes Raumgefühl, auch Materialgüte und Haptik sind im ganzen Auto wirklich hervorragend.
Die Sitze selbst sind sehr bequem, wenn auch vorne etwas LKW- like, aber durchaus OK. Über die Bequemlichkeit der zweiten Reihe haben wir ja schon genug gesagt, auch in der Dritten geht es gut zu. Mittig zwischen den Vordersitzen befindet sich eine Ablagebox in der Größe eines Getränkekühlschranks. Die Box hat auch eine Art Tisch als Ablage, etwa für den Laptop oder die Jause zwischendurch. Die Instrumente und Infotainment sind so gut wie bei allen aktuellen Hyundais, Ionics und durchaus auch Genesis. Nur der zentrale Screen ist etwas weit weg und nicht zum Fahrer hingeneigt. Das erschwert die Bedienung und lenkt natürlich auch vom Verkehrsgeschehen ab, denn man muss sich schon recht lang machen, um ein Bedienfeld ganz auf der rechten Seite zu „ertouchen“.
Die gängigen Bedien-Gimmicks und Assistenzsysteme sind natürlich alle an Bord und natürlich auch noch mehr. Etwa die sehr nützliche 360-Grad-Kamera, die ihnen einen kleinen Staria von oben betrachtet aufs Display zaubert. Das erleichtert das Einparken doch spürbar. Sehr nett auch eine Sicherheitseinrichtung, die die Schiebetüren sperrt, wenn sich ein Fahrzeug nähert, oder eine Möglichkeit der Einstellung zum automatischen Öffnen der Heckklappe, wenn man sich etwa mit vollen Händen dem Fahrzeug nähert und natürlich den Schlüssel in der Hosentasche trägt.
Zu den Highlights gehört eine Freisprecheinrichtung, welche die Kommunikation über sehr weite Strecken (also erste nach dritter Reihe und umgekehrt) vereinfacht. Außerdem gibt es eine Weitwinkelkamera in den Passagierraum, mit der Sie im Zentraldisplay zuverlässig überprüfen können, was die übermütigen Kids schon wieder im Schilde führen.
Weniger Überraschungen als das Äußere bietet die Technik unter dem futuristischen Kleid. Sie stammt aus dem Konzernregal und entspricht etwa dem Kia Carneval, dessen Plattform verlängert wurde. Hinter dem Grill werkt als einzige Antriebsquelle ein 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel, eine Wasserstoff- getriebene Antriebsquelle soll vielleicht heuer noch folgen. Im Luxury Line werden die gebotenen 177 PS auf alle vier Räder verteilt, auch eine 2- WD Version mit Fronttrieb ist erhältlich. Ein Fahrwerk mit Mehrlenker Hinterachse und eine recht komfortable Federungsabstimmung machen den Staria auch zum Begleiter auf der Langstrecke, beim Rangieren in der Stadt oder der (hoffentlich genügend hohen) Tiefgarage hilft ein Wendekreis von immerhin 12 Metern.
In Anbetracht von Größe und Gewicht – unser Testwagen bringt es auf mehr als 2,5 Tonnen – schlägt sich das Auto recht gut, das heißt die Leistung ist ausreichend, das Handling auch dank einer gut übersetzten Lenkung gut- und auf die Rennstrecke wird man ohnehin nicht wollen. Trotz des doch recht hohen Aufbaus halten sich auch die Wankbewegungen der Karosserie in Grenzen, Der Allrad sorgt für mehr als genug Traktion auf allen Wegen, die man befahren will.
Die Beschleunigung von 13,5 Sekunden von 0-100 km/h macht den Staria nicht zum Renner, auch die gebotene Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h sind eher Durchschnitt, aber es reicht durchaus für den Verlust des Führerscheines.
Preislich bewegt sich der Staria von 49.490 für den frontgetriebenen „Trendline“ bis 74.990 für den allrädrigen Luxury Line. Erfreulich kurz ist die Aufpreisliste, bestehend aus dem Schwarz unseres Testfahrzeuges – aber die ist doch Pflicht-oder?
Fazit:
Der Staria ragt aus der Menge der Vans heraus und das ist auch wörtlich zu nehmen. Mit der respektablen Höhe von knapp 2 Metern kann man zwar im Inneren fast stehen, aber man muss auch genau aufpassen, wo man (durch)fährt. Die fehlenden Isofix-Halterungen in der dritten Sitzreihe müssten eigentlich nicht sein, hier könnte man schnell nachbessern. Dafür aber bietet der Hyundai Staria wirklich sehr viel Van fürs Geld. Und er sieht einfach rattenscharf aus. Die Ausstattung ist ebenfalls mehr als opulent und voll auf der Höhe der Zeit, auch der PKW-Komfort spricht für den Hyundai. Wenn Sie ein Auto suchen, dass viel Platz bietet und zudem anders aussieht, als der Rest der Van-Welt, dann sind sie mit dem Staria gut bedient. Sie müssen sich nur daran gewöhnen, dass sie mit ihm immer im Mittelpunkt stehen.
Effizienzklasse: C Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse C. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich zwischen 18,99% und 10% weniger CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2513kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |