Schon beim Anflug auf den Flughafen von Valetta, der übrigens kleinsten Hauptstadt Europas, fällt die relativ dichte Besiedelung der Insel auf. Und tatsächlich. Auf knapp 316 km² leben mehr als 430.000 Bewohner, das ist die fünfthöchste Siedlungsdichte weltweit. Interessanterweise ist es zumindest jetzt in der Nebensaison, am Flughafen selbst noch relativ ruhig. Auch der Verkehr hält sich zumindest am Vormittag noch in Grenzen. Man fährt übrigens links, ein Vermächtnis der englischen Kolonialzeit. Dieser Abschnitt, der von 1814 bis zur Unabhängigkeit 1964 dauerte, ist nur ein kleines Mosaik der wechselvollen Geschichte der Mittelmeerinsel. Phönizier, Römer, Araber , natürlich der Johanniterorden waren vor den Briten hier. Die Maltesische Sprache ist eigentlich ein arabischer Dialekt, daneben wird natürlich auch englisch gesprochen. Die Insel wurde aber bereits in der Jungsteinzeit, vielleicht auch früher besiedelt. Ein beredtes Zeugnis davon gibt die Tempelanlage von Hagar Qim. Die Anlage ist älter als Stonehenge und diente vermutlich einem Fruchtbarkeitskult. Ein Naturschauspiel dagegen bieten die blauen Grotten ganz in der Nähe. Sie sind nur mit kleinen Booten zu besichtigen, das intensive Blau des Wassers stammt von bestimmten Algen ab.

Weniger beschaulich geht es im Fischerort Marsaxlokk zu. Hier findet jeden Freitag ein großer Markt statt, auf dem so ziemlich alles angeboten wird, was es auf der Insel gibt. Daneben laden viele Restaurants zu einem Essen ein, das hier sowohl von der mediterranen, der britischen, aber auch der arabischen Küche dominiert wird. Fisch steht genauso auf dem Speiseplan wie diverse deftig gewürzte Würste und natürlich Kaninchenbraten, die Leibspeise der Malteser. Köstlich sind auch die Imqaret genannten Teigtaschen, die es mit allen möglichen Füllungen wie etwa Datteln gibt.

Mit vollem Magen geht es weiter in die alte Hauptstadt Mdina. Die winkeligen Gassen und alten Häuser sind heute meist unbewohnt, nur Touristen tummeln sich hier. Im Mittelalter gegründet durften nicht einmal Pferde in die Stadt, sie mussten in der Vorstadt Rabat (wo man die Pferde anbindet) zurückgelassen werden. Ganz in der Nähe sind die Dingli Klippen von denen man einen sehr guten Ausblick über die Insel und das Meer hat. Etliche Überwachungseinrichtungen zeugen von der einzigartigen strategischen Lage der Mittelmeerinsel zwischen Europa und Afrika, auch wenn sie angeblich nur zur Sicherung des Flughafens dienen.

Am nächsten Tag steht ein Besuch in Valetta, der Hauptstadt Maltas an. Sie ist von einer mächtigen Stadtmauer umgeben und wurde von den Johannitern schachbrettartig angelegt, nachdem einen Angriff der Türken erfolgreich abgewehrt werden konnte. Interessant sind die breiten und flachen Treppen, die ritterstiegen genannt werden. Einerseits, um auch Pferden den Aufstieg zu ermöglichen, andererseits um den Ordensrittern in ihren schweren Rüstungen das Leben zu erleichtern. Die Stadt beherbergt nur etwa 5.700 Einwohner und ist somit die kleinste Hauptstadt in der EU. Neben den vielen Kirchen (52% der Malteser besuchen regelmäßig den Gottesdienst) gibt es viele schöne alte Gebäude, aber auch ein neues Parlament und ein futuristisches Stadttor, eines italienischen Stararchitekten, das die Gemüter nicht nur der Einheimischen erregt.

Als letzten Punkt der Reise besuchen wir die drei Städte, die mit einem Boot von Aleppo leicht zu erreichen sind. Trotz der Enge wirkt auch hier alles entspannt und beschaulich, auffallend auch die vielen Oldtimer, die sich sehr gut in die Straßenszene einfügen. Malta hat auch hier für Fans einiges zu bieten. Aber das ist eine andere Geschichte……             

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