Polestar hat sich als Ableger von Volvo recht schnell einen Namen in der Fachwelt gemacht. Vor allem der Polestar 2 kommt recht gut an. 50.000 Stück wurden im Vorjahr verkauft, in Österreich waren es seit der Einführung immerhin ca. 1.000 Stück. Man hat auch angekündigt, demnächst den Polestar 3, einen SUV auf dem Markt zu bringen, auch weitere Modelle sollen bis 2026 folgen und wurden schon gezeigt. Allerdings scheint es derzeit etwas zu stocken im fast atemberaubenden Reigen, denn der Polestar 3 sollte schon längst auf dem Markt sein. Diverse Probleme mit der Software-Architektur dürften etwas bremsen, so hört man. Um inzwischen den Anschluss nicht zu verlieren, wurde kürzlich ein technisch aufgewerteter Polestar 2 vorgestellt- und es gibt auch diverse Sondermodelle. Etwa den BST edition 230, den wir zu einem Test ausgefasst haben.
Man kann den Polestar 2 BST edition 230 entweder in der grünen „Nebula“-Lackierung wie bei unserem Testfahrzeug, oder in „Space“-Schwarz bestellen. Optional gibt es auch einen über das Fahrzeug laufenden schwarzen Streifen.
Technisch glänzt das Sondermodell mit dem „Performance Software Update“, das bedeutet 350 kW (476 PS) maßgefertigte Öhlins-Stoßdämpfer, 21-Zoll geschmiedete Leichtmetallfelgen, auf die speziell angefertigte 21-Zoll P-Zero 245/35 R21 Reifen von Pirelli aufgezogen sind. Dazu gibt es vordere Federbeindome, Spiegel in Hochglanzschwarz, Brembo 4-Kolben Bremsscheiben mit 375 mm Durchmesser, gelocht und belüftet, hinten sind Standard 1-Kolben-Bremsscheiben mit 340 mm und ebenfalls belüftet verbaut. Dazu wurde der BST 230 um 25 mm tiefergelegt und die Schweller lackiert.
Im Innenraum hebt sich das Sondermodell durch Sitze mit MicroSuede-Bezug von den anderen Modellen ab. Dazu gibt es gelbe Sicherheitsgurte.
Sonst blieb alles beim Alten, wenn man das so bezeichnen darf. Das bedeutet, Fahrer und Beifahrer sind durch einen relativ hohen Mitteltunnel getrennt, auf dem sich diverse Bedienungselemente wie etwa der gute, alte Drehknopf für die Lautstärkeregelung des Soundsystems nebst diversen Ablagen und einer kabellosen Lademöglichkeit des Handys befinden.
Hinten ist das Platzangebot ebenfalls zumindest für zwei Personen ausreichend, die Köpfe größer gewachsener Zeitgenossen könnten zuweilen mit dem Dachhimmel unliebsame Bekanntschaft machen. Der Kofferraum allerdings ist mit einem Volumen von 405 Litern (+ 35 Liter im Frunk für die Ladekabel vorne) durchaus akzeptabel, eine aufstellbare Wand in der Mitte des Bodens hilft dabei, dass diverse Gegenstände auch während einer flotteren Fahrt dort bleiben, wo man sie hingestellt hat.
Auch die Konnektivität, die weitgehend auf Google basiert, ist vom „normalen Polestar 2 bekannt. Man kann sich Apps herunterladen und verwenden, mit Google Maps als nativem Navigationssystem kann man nun endlich die Routenführung im Auto verwenden, die viele ohnehin schon von ihrem Smartphone kennen. Mittlerweile ist auch neben Android Auto Apple Car Play verfügbar, bei den ersten Versionen war das noch nicht möglich. Dazu gibt das 12,3-Zoll-Instrumentendisplay vor dem Fahrer Infos über Geschwindigkeit, Verbrauch und Tempomat mit Spurhalteassistent, Lenkunterstützung und noch einiges mehr weiter. Die Bedienung ist eigentlich einfach, weil weitgehend an das Smartphone angelehnt.
Im Fahrbetrieb ist der BST 230 natürlich der Basisversion um Längen überlegen, immerhin stehen fast 500 PS zur Verfügung. Die Beschleunigung erinnert eher an die eines starken Motorrades als ein Auto, die Höchstgeschwindigkeit wird bei ohnehin hierzulande kriminellen 206 km/h abgeriegelt. Das tiefergelegte Fahrwerk ist natürlich härter als beim Serienmodell, doch immer noch durchaus erträglich für das Rückgrat. Kurvige Landstraßen machen natürlich Spaß, an den Grenzbereich ist das Auto kaum zu bringen.
Die Reichweite nach WLTP soll bis zu 462 Kilometer betragen, wir haben auf unserer „Teststrecke“ im gemischten Stadt-Landbetrieb immerhin 380 geschafft, bei gemäßigten Außentemperaturen und doch zuweilen forcierter Fahrweise. Nicht schlecht für die gebotene Leistung, wer das Gaspedal streichelt, kann sicher noch näher an die angegebene Reichweite kommen.
Fazit:
Die „getunte“ Polestar 2 Version macht viel Spaß, sieht gut aus, der Rally-Streifen ist wohl etwas zu viel des Guten, aber ohnehin aufpreispflichtig. Wer ein besonderes E-Auto sucht, ist hier genau richtig und wird auch wohl den immerhin doch höheren Einstandspreis von immerhin 83.500 Euro zu zahlen bereit sein. Er sollte sich aber beeilen, denn es gibt nur 230 Stück…
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2113kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |