Schon optisch ist das Cabrio ein echter Blickfang. Dank eines relativ langen Radstands, gepaart mit kurzen Überhängen der Karosserie wirkt der Roadster bei weitem nicht so unproportioniert wie so manche Konkurrenten, die ebenfalls auf ein festes Dach setzen. Dieses besteht aus viel Glas und verschwindet bei Bedarf komplett im Heck. Der Innenraum ist wie bei einem englischen Roadster eher karg, nur ein 15 Zölliger Bildschirm zeugt vom Zug der Zeit.

 

Technisch basiert das Auto auf einer hochfesten Aluminium-Plattform, die auch schon in der 2020 gezeigten Studie Precept gezeigt wurde und auch beim 2024 kommenden Polestar 5 verwendet werden soll. Diese Plattform soll eine möglichst hohe Verwindungssteifigkeit gewährleisten. Man verspricht dank kleiner Rollwinkel und hoher Rolldämpfung ein straffes, agiles und damit unmittelbares Lenkgefühl- geradlinig mit starkem Lenkmomentaufbau.

Die Aerodynamik der glatten Karosserie wurde so entwickelt, dass Luftströme mittels integrierter Kanäle, die über die Räder und die Karosserieseiten führen, geführt werden. Über die Rückleuchten werden diese Luftströme dann abgeleitet und reduzieren die Turbulenzen hinter dem Fahrzeug. Damit soll die Reichweite verbessert werden. Optisch wirkt die Karosserie so eher kantig, das aber hat durchaus seine Reize. Sie besteht aus einem speziellen, von den Polestar-Technikern neu entwickelten Thermoplast.

Auch im Innenraum gibt man sich in Sachen Nachhaltigkeit und Technologie fortschrittlich. Ein ebenfalls neues, thermoplastisches Monomaterial prägt großflächig den Innenraum. Der Begriff „Monomaterial“ beschreibt die Verwendung eines einzigen Grundmaterials für die Herstellung verschiedener Komponenten. Es handelt sich dabei um recyceltes Polyester und ist das einzige Material, das für alle weichen Komponenten des Innenraums verwendet wird: Schaum, Klebstoff, 3D-Strickfasern und Vlieslaminierung. Dies vereinfacht das Recycling und ist ein bedeutender Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft, während gleichzeitig Gewicht und Abfall reduziert werden sollen. Im gesamten Chassis werden verschiedene Aluminiumsorten verwendet, jeweils abgestimmt auf den speziellen Verwendungszweck. Diese unterschiedlichen Materialien sind gekennzeichnet, sodass sie effektiver recycelt werden können und ihre Eigenschaften erhalten bleiben. Hochwertiges Aluminium ebenso wie andere Güteklassen behalten so ihre unterschiedlichen Eigenschaften bei, was zu einer höheren Materialeffizienz und einem geringeren Bedarf an neuem Aluminium führt.

Eine Studie wäre keine Studie, würde sie nicht über einen ganz speziellen Gag verfügen. Beim Polestar O₂ ist es eine autonome Video-Drohne, die hinter den Rücksitzen in das Fahrzeug integriert ist. Die in Zusammenarbeit mit der Unterhaltungselektronikmarke Hoco Flow von Aerofugia entwickelte Konzeptdrohne kann während der Fahrt eingesetzt werden, etwa, um eine Fahrsequenz aufzuzeichnen. Die Polestar Ingenieure haben dazu eine spezielle Tragfläche entwickelt, die sich hinter den Rücksitzen anhebt und so einen Bereich mit Unterdruck schafft, der es der Drohne ermöglicht, während der Fahrt abzuheben. Diese arbeitet autonom und folgt dem Auto automatisch mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h. Der Fahrer kann zwischen einer atmosphärischen Sequenz – ideal für eine Fahrt entlang einer Küste – oder einer actionreicheren Sequenz mit einem sportlicheren Ausdruck wählen. Nach dem Filmen kann die Drohne selbstständig zum Auto zurückkehren. Wenn das Auto geparkt ist, können die Videoclips direkt über das 15-Zoll-Mitteldisplay bearbeitet und geteilt werden. Inwieweit sich das den Zulassungsbehörden gefallen wird, sei noch dahingestellt, aber interessant ist es allemal.

In den kommenden drei Jahren plant Polestar die Markteinführung eines neuen Elektrofahrzeugs pro Jahr, beginnend mit Polestar 3 im Jahr 2022 – dem ersten elektrischen Performance SUV des Unternehmens. Im Jahr 2023 soll Polestar 4 folgen, ein kleineres, elektrisches Performance SUV-Coupé. Für 2024 ist die Markteinführung des viertürigen Polestar 5 geplant, auf dessen Plattform auch die Studie O2 steht. Die Schweden haben sich zum Ziel gesetzt, die negativen Klimaauswirkungen mit jedem neuen Modell zu verringern und bis 2030 ein wirklich klimaneutrales Auto zu produzieren. Ob und wann der O2 in Serie gehen wird, wurde bisher allerdings noch nicht verraten.

FahrzeugeAutoPolestarPolestar O2- Offener Schwede