Doch der Reihe nach:

Im Jahr 1988 fanden in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea, die 24. Olympischen Sommerspiele statt. Zu diese Zeit befand sich auch Alfred Stadler, der langjährige Vorstandschef der Firma Denzel vor Ort und ihm fielen die Autos der Marke Hyundai auf. Da man bei Denzel ohnehin auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern war, zog er auch so „nebenbei“ Erkundigungen über die seit 1947 bestehenden Automarke und deren Produkte ein. Die Autos waren grundsolide aufgebaut und weit über das Anfangsstadium, als man Modelle etwa vom englischen Ford Cortina kopierte, hinaus. Nach mehreren weiteren Besuchen entschloss man sich, die Marke auch in Österreich zu vertreiben und dazu die nötige Vertriebsstruktur in Österreich aufzubauen.

hyundai 30 04Doch die Sache erwies sich nicht als einfaches Unterfangen. Einerseits war man in Österreich gegenüber einer Marke aus dem fernen Osten mehr als misstrauisch, das mussten auch schon die zu dieser Zeit schon erfolgreichen Importeure der japanischen Marken erfahren, andererseits zögerte man auch in Korea, sich auf ein Abenteuer im fernen Europa einzulassen. Und auch die Banken hierzulande standen dem Unternehmen Hyundai nicht gerade euphorisch zur Seite.

hyundai 30 07Das erste Schreiben vom 21. August 1988 bezüglich einer Kontaktaufnahme mit dem Werk in Soul blieb vorerst unbeantwortet, erst im November desselben Jahres reagierten die Koreaner. So kam langsam Bewegung in die Sache, wiewohl es dann bis 1991 dauerte, dass Stadler den Hyundai-Managern mögliche Verkaufsstandorte, ganz nobel per Helikopter, in Österreich zeigen konnte. Der “Letter of Intent” der GIRO Bank und damit auch die Finanzierung wurde schließlich am 28. Juni 1991 abgeschlossen. Die ersten Verhandlungen mit den zukünftigen Geschäftspartnern fanden mangels Geschäftsräumlichkeiten im Einfamilienhaus von Stadler statt. Dann konnte es losgehen und die ersten Schritte waren vielversprechend. Mit insgesamt 6 Personen -unter ihnen langjährige Kollegen wie Helmut Pletzer und Friedrich Sommer -begann ab Jänner 1992 die Händlerakquise: “Das Interesse hat uns übermannt, denn es gab 446 Händlerbewerbungen.” erinnert sich Stadler heute.

Mit 62 Händlern begann man den Start mit vier Modellen, darunter den berühmten Pony, dem Lantra, dem S Coupe und dem großen Sonata. Und es gab auch den ersten viel bechteten Auftritt am Wiener Autosalon, die Autos dafür mussten noch in der Schweiz gekauft werden.

Am 15 September gab es im World Trade Center am Wiener Flughafen die erste große Pressekonferenz, um die Marke österreichweit bekannt zu machen, da war die Anzahl der Händler schon auf 72 gestiegen. Im November 94 übersiedelte man in das neu eröffnete Importcenter am Handelskai in Wien. Hyundai war damit in Österreich durchaus auf der Erfolgsspur, aber im Zuge der Bankenkrise und dem Verkauf der beteiligten GIRO Bank wurde die Hyundai Import Gesellschaft 1997 an die Denzel Gruppe verkauft. Das kam bei Denzel gerade recht, denn man hatte gerade Volvo als Importeur verloren. Dazwischen gab es natürlich auch immer wieder Krisen, neben der Bankenkrise etwa wilde Streiks in Korea, die Ölkrise und vieles mehr. Doch Hyundai konnte mittlerweile in Österreich immer mehr Kunden akquirieren, Modelle wie der Accent aber auch der SUV Galopper und später der Santa Fe trugen einen großen Teil dazu bei. Im Jahr 2007 wurde das erste Hyundai Produktionswerk in Tschechien eröffnet, die Entwicklung der europäischen Modelle wanderte nach Deutschland. Von da an wurde das Design mehr und mehr europäisch. Dies wirkte sich auch auf den Absatz in Österreich aus. Hyundai wurde darauf zum größten asiatischen Automobilhersteller am heimischen Betrug der Marktanteil von Hyundai im Jahr 2010 noch 4,8% und es wurden im Jahr 2010 insgesamt 15.741 Hyundai Autos in Österreich verkauft. Im Jahr 2011 stieg der Marktanteil auf 5,1 %, gefolgt von 5,7 % im Jahr 2012 bis ins Jahr 2013 auf 6,6% Marktanteil.

hyundai 30 06Dann stellte Hyundai auf die Schiene “Modern Premium” um. Das Ziel: Nicht nur das billigste Produkt am Markt, sondern auch die höchstmögliche Qualität zu bieten. Seit 2017 sei der durchschnittliche Transaktionspreis pro Neuwagen um 39 Prozent gestiegen, freut sich Mag. Roland Punzengruber, der seit 2014 an der Spitze von Hyundai steht. Von 1992 bis März 2022 wurden mehr als 320.000 Hyundai in Österreich neu zugelassen. Punzengrubers Ziel: “Bis September 2022, also dem Jahrestag des 30-Jahr- Jubiläums, wollen wir 330.000 Stück schaffen, das wären im Schnitt 11.000 Stück pro Jahr.”

FahrzeugeAutoHyundai30 Jahre Hyundai in Österreich- Wie der Hund zum Ei kam