Citroën Chef-Designer Robert Opron hatte mit dem Citroën SM ein Fahrzeug erschaffen, das mit einer Rakete verglichen und seinerzeit in Frankreich in einem Atemzug mit der Concorde genannt wurde. Noch heute gilt der extrem flache, aerodynamische Citroën SM mit einem cw-Wert von 0,32 als echte Stil-Ikone. Die auffällige Frontansicht war geprägt von einer Glasfront mit sechs Hauptscheinwerfern, die sich über die gesamte Wagenbreite hinweg zog.

Die Motorisierungen lieferte Maserati, Citroen hatte bereits 1968 einen 60 Prozentigen Anteil an der italienischen Luxusschmiede erworben. Chefingenieur Giulio Alfieri entwickelte einen Sechszylinder-Motor (2,7- und 3-Liter-Ottomotor mit 170 bis 180 PS), der auch im Mittelmotorsportler Maserati Merak zum Einsatz konstruiert. Er wies eine besonders kompakte und trotz der vier in Alu-Zylinderköpfen oben liegenden Nockenwellen niedrige Form auf. Das Ergebnis: ein für einen Sechszylinder-Motor verhältnismäßig rauer und lauter Motorlauf, dafür passte er in den eher knapp bemessenen Motorraum sowohl vom Maserati wie vom SM. Auch das Armaturenbrett teilten sich beide Autos zeitweilig.

 

 

 

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h galt der Citroën SM für einen langen Zeitraum als schnellstes frontangetriebenes Serienfahrzeug. So feierte der sportliche und zugleich luxuriöse Reisewagen schnell auch im Motorsport Erfolge. Bei seinem ersten Einsatz bei der Marokko-Rallye 1971 fuhr er beispielsweise auf Anhieb den Sieg ein. Zahlreiche technische Highlights sorgten für einen hohen Fahr- und Sicherheitskomfort: Ein gegenüber der DS weiterentwickeltes, hydraulisches Kurvenlicht ermöglichte eine Bewegung der Fernlicht-Jodscheinwerfer um die Horizontalachse. Zudem war der Citroën SM ebenso wie die DS mit einer hydropneumatischen Federung ausgestattet. Außergewöhnlich für diese Zeit war auch die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, die selbstständig in die Mittellage zurückkehrte, sobald das Lenkrad losgelassen wurde. Ein sehr direktes Übersetzungsverhältnis führte zu einem ungewohnt starken Einschlag der Vorderräder und ermöglichte besonders schnelle Ausweichmanöver. Auch der Verbrauch von etwa 15 Litern war durchaus zeitgemäß, wenn nicht sogar eher gering für diese Leistung und diese Zeit. Leider geriet Citroen ab Mitte der 70er Jahre selbst in finanzielle Schwierigkeiten und so wurde die Produktion im Jahre 1975 nach insgesamt 12.920 hergestellten Fahrzeugen eingestellt.  In dieser Epoche sorgten einige Sondermodelle des Citroën SM für Aufmerksamkeit: so zum Beispiel die vom Pariser Karosseriebauer Henri Chapron entwickelten SM Mylord als Vollcabrio-Version sowie SM Opera als verlängerte Version des SM Coupé. Der ebenfalls von Chapron konstruierte SM Présidentielle war ein viertüriges Cabriolet, das exklusiv zum Besitz des französischen Staates gehörte und von François Mitterand oder Jacques Chirac zu offiziellen Anlässen eingesetzt wurde. Doch auch die Autobahn- Gendarmarie hatte den SM im Einsatz, wer damals die unverkennbare Silhouette dieses Wagens mit Blaulicht im Rückspiegel sah, wusste dass seine Chancen auf eine Flucht eher gering waren.

Der Autor selbst hatte im vorigen Jahr anlässlich einer Feier zum 100jährigen Bestehen von Citroen die Möglichkeit einer kurzen Probefahrt mit einem SM. Fazit: er würde auch heute noch gut im modernen Verkehr bestehen können….

FahrzeugeAutoCitroen50 Jahre Citroen SM – Wie von einem anderen Stern