Das erste was einem beim 4C auffällt ist, dass der Wagen sehr klein ist. Wenn man vor dem 4C steht fragt man sich unwillkürlich wo der Rest geblieben ist. Wer versucht in den 4C einzusteigen und vorher mit einem SUV gefahren ist, der gewinnt den Eindruck, dass er jetzt direkt auf der Straße sitzt. Ein Blick in den Rückspiegel lohnt sich erst gar nicht. Erstens wird es nicht viele Fahrzeuge geben, die in der Lage sind den 4C zu überholen und zweitens kann durch den Schlitz am Heck nichts erkennen. Wenigstens kann man noch in den Außenspiegeln beobachten wie die anderen Autofahrer reagieren, wenn sie von einer Flachflunder überholt werden. Das Starten des Motors ersetzt einen einerseits in Erstaunen, da der Motor relativ laut und aggressiv wirkt und sich im Standgas weit über 3.000 Touren bewegt. In diese Regionen kommt beispielsweise ein Dieselfahrzeug normalerweise nur dann, wenn man damit über 150 km/h fährt. Die Kollegen vom Spiegel haben einen Schallpegel von 95 dB gemessen. Das ist mit einer Holzfräsmaschine vergleichbar und führt bei längerer Einwirkung (über 40 Stunden pro Woche zu Gehörschaden).
Beim Ausparken kommt dann das zweite Aha Erlebnis. Nein, die Servolenkung ist nicht kaputt. Es wurde aus Gewichtsgründen keine Servolenkung eingebaut. Das freut den Puristen und ist auch gut für die untrainierten Oberarme, nervt aber doch, wenn man viele enge Kurven fährt. Wenigstens spart man sich den Gang ins Fitnesscenter.
Immerhin wurde der 4C von der Auto, Motor und Sport Leserwahl zum „Best Cars 2014“ gekürt. Auf den ersten Blick erstaunlich, dass Ferrari, Lamborghini, Bugatti und McLaren hinter dem 4C landen. Man darf aber wahrscheinlich davon ausgehen, dass die wenigsten der 115.000 Teilnehmer welche an der der Abstimmung teilgenommen haben, eines der genannten Fahrzeuge in der Garage haben oder jemals gefahren sind. Dass der 4C durchaus sportliche Qualitäten hat zeigt die beworbene Rundenzeit auf der Nordschleife von 8 Minuten und 4 Sekunden – ein durchaus herzeigbarer Wert.
Das 177 kW (241 PS) starke 2-Sitzer Coupé mit Mittelmotor und Hinterradantrieb beschleunigt von 0 – 100 km/h in 4,5 Sekunden. Dieser Wert ist für einen Sportwagen in dieser Preisklasse sehr gut. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt erstaunliche 258 km/h. Möglich wird dies alles durch ein extrem niedriges Gesamtgewicht von 895kg (trocken), das unter anderem dadurch zustande kommt, dass man Luxusartikel wie eine Servolenkung einfach weggelassen hat. Mit allen Flüssigkeiten und 2 Insassen wiegt das fahrbereite Geschoss dann 1.100 kg. Das Leistungsgewicht liegt bei ca. 4 kg/PS. Die maximale Leistung entfaltet der Motor bei 6.000 U/min. Das Preis-/Leistungsverhältnis des 50.000 Euro teuren Sportwagens ist durchaus ansprechend. Am ehesten kann man den 4C mit dem Porsche Cayman S vergleichen, der allerdings 15.000 Euro teurer ist.
Fazit:
Der 4C polarisiert. Puristen werden jubeln alle anderen werden sich wahrscheinlich nach Alternativen umsehen. Die Fahrleistungen und das Preisleistungsverhältnis sind sehr gut. Der potentielle Käuferkreis dürfte trotzdem überschaubar sein.