Bei der VW Tochter Bentley ist man stolz auf die Tatsache nicht nur Luxus- Autos zu bauen, sondern sie auch so umweltfreundlich wie nur möglich zu produzieren und auch im Betrieb sauber zu halten. So halten nicht nur Plug In Hybride Einzug in die Produktpalette, sondern man will bis 2030 nur mehr Elektro-Autos bauen. Der W12 Zylinder ist schon bald Geschichte.
Dass der W12 nach mehr als 20 Jahren und über 100.000 gebauten Motoren als Erstes geopfert wird, war klar. Schließlich hat Bentley mit der Ende 2020 ausgerufenen “Beyond100″-Strategie” angekündigt, bis 2030 vollständig CO2-neutral werden zu wollen, zudem dürften die Abgaswerte den kommenden Normen nicht mehr genügen. Damit die Produktion bis dahin eine positive Klimabilanz aufweist, sieht der Plan vorerst ab 2026 nur noch Plug-in-Hybride oder Elektroautos vor – und ab 2030 ausschließlich vollelektrische Modelle. Wer jetzt unbedingt doch noch einen Bentley mit dem prestigeträchtigen Zwölfender sein Eigen nennen möchte, hat vielleicht Glück. Zwar ist das 2,38 Millionen Euro teure Luxuscoupé Batur mit 730 PS, von dem nur 19 Stück produziert wurden, längst ausverkauft, doch Speed-Modelle von Continental GT (659 PS) und der Flying Spur (635 PS) sind genau wie Continental GT Mulliner noch bis Dezember 2023 mit dem 12 Zylinder bestellbar.
„Allerdings sollte sich der Kunde beeilen, denn die Kapazitäten im Werk sind eher begrenzt“ sagt Sanjin Arkus von Bentley Wien. Die zur Porsche Holding gehörende Firma betreut neben dem heimischen Markt auch die Tschechische Republik, Polen, Rumänien, Ungarn und Serbien und konnte den Verkauf von 2019 bis heute um das 10-Fache (wenn auch auf kleinem Niveau) steigern. Einer der „Renner“ ist der SUV Bentayga, den es nun auch als EWB (Extendet Wheel Base) mit um 180 mm verlängerten Radstand gibt, er wird vor allem im Osten gerne geordert.
Das erste Plug-in-Hybrid Modell ist derzeit der Flying Spur, mit dem wir eine kurze Fahrt ins Südburgenland machen konnten. Die mächtige Limousine mit 5,3 Metern Länge ist mit einem 2,9 Liter Sechszylinder mit Biturbolader ausgestattet, der von einem E-Motor mit 136 PS unterstützt wird, die Systemleistung beträgt 544 PS. Rein elektrisch soll die Reichweite aus einer 18 kWh Batterie nach WLTP 41 Kilometer betragen, in der Praxis werden es wohl eher so um die 10-15 weniger sein. Dank des Drehmoments von 750 Nm gibt es mehr als genug Kraft schon aus dem Drehzahlkeller, auch auf den Sound hat man nicht vergessen. Die Übergänge zwischen E-Antrieb und Verbrenner fallen nur auf, wenn dieser kurz wegbleibt und das Auto nur vom Elektromotor angetrieben wird. Wer das nicht mag oder die E-Power für den City-Betrieb aufheben will, der fährt im Sport-Modus nur mittels Verbrenner. Dank Luftfederung ist man recht komfortabel unterwegs, doch ist das Fahrwerk durchaus straff abgestimmt.
Im Inneren herrscht natürlich purer Luxus, der mit allen möglichen Goodies noch aufgewertet werden kann. Opulent natürlich auch die Platzverhältnisse, im Fond kann man dank eines weit nach vorne zu rückenden Beifahrersitzes wohl auch ein Nickerchen mit ausgestreckten Beinen machen. Typisch englisch auch das Cockpit, den zentralen Touch-Screen kann man auch umklappen und es erscheinen drei Uhren nach guter, alter englischer Art. Die Verarbeitung des handgenähten Armaturenbretts oder der ebenso gefertigten Sitze sind natürlich oberstes Niveau, das kann sich der Besitzer wohl auch erwarten, denn preislich liegt der Hybrid zwischen 269 und 302 Tausend Euro. Das sind Basispreise wohlgemerkt, die Aufpreisliste ist meilenlang und Sonderwünsche werden natürlich auch erfüllt.
Um einen Vergleich zu haben, wurde zur Rückfahrt nach Wien ein Continental GTC mit dem noch lieferbaren 4,0-Liter-V8-Benzinmotor mit Doppelturboaufladung und 550 PS bemüht. Er liefert die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 4,1 Sekunden ab und wirkt gegenüber dem Flying Spur etwas agiler- das alles auf hohem Niveau, versteht sich. Allerdings ist er mit 2.165 Kilogramm Leergewicht auch um fast 400 Kilogramm leichter als der Flying Spur. Im Fahrbetrieb gibt er sich ähnlich als der große Bruder, auch hier bleiben kaum Wünsche offen. Und sollte doch noch der eine oder Andere offen bleiben, Werk in Crewe hat man sicher ein offenes Ohr….
Effizienzklasse: A+ Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2505kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |