Die Technologien der Zukunft haben immer schon eine starke Faszination auf die Menschen ausgemacht. Man sehe sich nur die Fülle an Science Fiction Filmen, Serien und Büchern an die wir Menschen lieben seit, nun ja, seit es Filme, Serien und Bücher gibt. Einer der Gründe warum auch viele, sehr gebildete Menschen großen Gefallen an diesem Gerne finden, ist die Tatsache, dass die Technologien, welche auf uns Normalsterbliche oft so unerhört wirken meist auf sehr gut erforschten Theorien gründen. Anders ausgedrückt scheitern die meisten dieser technischen Wunder nur an einem oder mehreren praktischen Problemen, die sich irgendwann lösen lassen und nicht, weil es theoretisch unmöglich ist.

Hat man diese Probleme in den Griff bekommen, kann man z.B. wie Matry McFly, im fiktiven Jahr 2015, mit einen Hoverboard durch die Luft gleiten (auf dem Gebiet werden im Moment große Fortschritte gemacht). Der langen Rede kurzer Sinn ist: Was uns heute als neue technologische Innovation präsentiert wird ist das Ergebnis langer, intensiver Forschung. Netterweise hat man bei der BMW Group beschlossen einmal im Jahr einigen Journalisten einen kleinen Einblick in ebendiese Arbeit zu geben, und dies sogar an dem Ort an dem vieles von dieser Arbeit erprobt wird, nämlich dem hauseigenen Testgelände in Miramar bei Marseille.

Das große Gelände dessen Kernstück ein 5 Kilometer langes Asphaltoval ist wird exklusiv von BMW genutzt und bietet somit beinahe optimale Bedingungen für die Entwicklung neuer Fahrzeuge und Technologien. Als erstes möchten wir uns den Prototypen des neuen 2er Active Tourer Plug-in-Hybrid etwas genauer ansehen. In diesem neuen Modell läuft einiges an Entwicklungsarbeit zusammen, die e-Drive Technologie welche ursprünglich für die i Baureihe entwickelt wurde triff hier auf den konventionellen Verbrennungsmotor. Herausgekommen ist ein Plug-in-Hybrid der aller neuesten Evolutionsstufe. Ähnlich wie beim Sportwagen i8 wird jeweils eine Achse von einem Verbrennungsmotor und die andere von einem Elektromotor angetrieben.

Nur sitzt, im Gegensatz zum i8, der Dreizylinder Benzinmotor beim 2er vorne, während an der Hinterachse ein Elektromotor für Vortrieb sorgt. Der 1,5 Liter TwinPower Turbomotor leistet 100kW und hat ein maximales Drehmoment 220Nm zusammen mit dem Elektromotor kommt er allerdings auf eine Systemleistung von 165kW (224PS) und ein Drehmoment von satten 385Nm. Der größte Vorteil des Konzeptes mit einem Motor pro Achse ist jedoch, dass man automatisch einen Allradantrieb erhält. Je nachdem ob man nur mit Benzinmotor, E-Motor, oder beidem fährt ist der 2er somit ein Frontrieb, Hecktrieb oder Allradfahrzeug. Mit welchem Antrieb man konkret unterwegs ist hängt stark von der Fahrweise, der Strecke und dem gewählten Modus ab. Startet man den 2er befindet man sich automatisch im Auto eDrive Modus in der Comfort Abstimmung. In diesem Modus spielen die zwei Antriebe so effizient als möglich zusammen.

Los geht es, sofern man das Gaspedal nicht übermäßig energisch betätigt, erst einmal rein elektrisch, ab etwa 80 km/h schaltet sich der Verbrennungsmotor hinzu. Besonders schlau: Bei aktivierter Zielführung berechnet der Boardcomputer die optimale Aufladung, so wird der Akku bei längerem Bergauffahren geleert, da sie bergab durch Brems- und Rollvorgänge wieder geladen werden kann. Im Max eDrive Modus, für die Fortbewegung im städtischen Verkehr oder für Kurzstrecken, wird rein elektrisch gefahren. Die Fahrgeschwindigkeit ist hier auf 130km/h begrenzt und der Verbrennungsmotor kann nur mittels Kickdown zugeschaltet werden, die Reichweite in diesem Modus wird von BMW mit etwa 38km angegeben. Als Gegenstück fungiert der Save Battery Modus, hier wird der Akku auf einem Ladezustand von mindestens 50 Prozent gehalten, vor allem praktisch wenn man später, nach dem Ankommen in der Stadt, rein elektrisch fahren möchte.

Das schon äußerst serienreif wirkende Prototyp des 2er Hybrids glänzt außerdem durch sein vergleichsweise niedriges Gewicht und seinen im Vergleich zur Variante ohne Akku und E- Motor beinahe uneingeschränktem Kofferraumvolumen. Zu kaufen wird er voraussichtlich ab kommendem Frühjahr sein. Eine weitere schon sehr serienreife Technologie stellt die direkte Wassereinspritzung dar. In einem modernen Motor wurde dieser bis jetzt im M4 MotoGP Safty Car eingesetzt (welches wir leider nicht testen durften). Einfach ausgedrückt wird hier Wasser direkt in den Brennraum eingespritzt was zu einer Reihe von positiven Effekten bei starken Turbo- aufgeladenen Motoren führt. Das durch unkontrollierte Verbrennungen entstehende Klopfen wird verhindert, der Kraftstoffverbrauch wird gesenkt, der Schadstoffausstoß wird reduziert und die Leistung gesteigert, und das alles ohne negative Effekte. Möglich macht dies die Absenkung der Temperatur im Brennraum, durch den direkt eingespritzten feinen Sprühnebel, um etwa 25°C.

Zu hohe Temperaturen bei der Verbrennung führen zu einer ganzen Reihe von Problemen die man so in den Griff bekommt. Besonders elegant gelöst hat man das Nachschubproblem. Um dem Fahrer nicht zumuten zu müssen einen Wassertank regelmässig aufzufüllen, wird das Wasser welches von der Klimaanlage produziert wird in einen Tank umgeleitet (das ist sogar schon destilliert und daher perfekt geeignet). Neben der Hybridtechnik und der Entwicklung von Fahrzeugen mit reinem Elektroantrieb und Akku (also ohne Kraftstoff an Board) ist BMW auch nach wie vor an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen beteiligt. Der Hauptgrund hierfür ist dass die Akkus von Elektroautos in absehbarer Zeit nicht so leistungsstark sein werden um den Anforderungen (Reichweite, Aufladezeiten) von Viel- und Berufsfahrern gerecht zu werden.

Das geniale an der an Brennstoffzellen-Fahrzeugen ist dass man sie genauso schnell betanken kann Benzin oder Diesel-Fahrzeuge, die Reichweite absolut vergleichbar ist, jedoch bei der Energiegewinnung keinerlei Schadstoffe entstehen. In der Brennstoffzelle wird Wasserstoff, mit Sauerstoff aus der Luft, zu Wasser oxidiert. Bei diesem Vorgang entsteht elektrische Energie die abgenommen und in einer Hochvoltbatterie zwischengespeichert wird. Diese treibt einen Elektromotor an der wiederum das Fahrzeug antreibt. Die Technik hat aber auch ein paar Schwachpunkte. Wasserstoff ist ein sehr flüchtiges, hoch brennbares Gas was den Umgang damit nicht gerade einfach macht. Um es effektiv zu lagern braucht man viel Druck und möglichst niedrige Temperaturen. Als Standard hat sich ein Verfahren mit 700bar Druck und Zimmertemperatur durchgesetzt BMW arbeitet aber auch mit einem System das sich sehr niedriger Temperaturen (-220°C) und einem Druck von etwa 350bar bedient.

Steht ein Fahrzeug mit vollem Tank diffundiert (entweicht) ein Teil des Wasserstoff mit der Zeit aus dem Tank heraus. Das größte Problem welches der Antrieb mit Wasserstoff noch hat ist die Infrastruktur. Leider ist der Bau von Tankstellen nicht ganz billig und in Österreich sieht es im Moment noch eher schlecht aus mit der flächendeckenden Versorgung, Deutschland ist da mit etwa 50 Tankstellen schon weiter, wobei für ein flächendeckendes Netz etwa 20 mal so viele notwendig wären. Serienreif wird die uns gezeigte Technik von BMW aber voraussichtlich frühestens in 5 Jahren also es ist noch etwas Zeit. Nichtsdestotrotz durften wir einen 5er GT mit Brennstoffzellenantrieb erfahren. Auch dieser Prototyp fühlt sich im Fahrbetrieb schon sehr serienreif an. Nach der Fahrt kann man durchaus nachvollziehen warum man bei BMW weiter in diese Technik investiert, sie verbindet die Vorteile eines kraftstoffbetriebenen Fahrzeugs (Reichweite, Auftanken) mit denen eines Elektrofahrzeugs (volles Drehmoment und null Emissionen). Denn genau das ist der Punkt um den sich Autobau in Zukunft alles dreht, Mobilität ohne Schadstoffe.

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