Oli bietet laut Citroen ein abenteuerlustiges, facettenreiches Angebot an cleveren und realisierbaren Ideen, die sich darauf konzentrieren, Gewicht und Komplexität zu reduzieren, um Effizienz, Vielseitigkeit und Zugänglichkeit zu maximieren. Während der Ami im wahrsten Sinne des Wortes ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war, soll der oli einen großen Sprung nach vorn machen.
So ist der erste Punkt die Reduzierung des Gewichtes. So hatte ein typisches Familienauto Mitte der 70er Jahre ein Gewicht von rund 800 kg, eine Länge von 3,7 m und eine Breite von 1,6 m. Heutige Modelle wiegen mehr als 1.200 kg, sind mindestens 4,3 m lang und 1,8 m breit. Einige wiegen sogar mehr als 2.500 kg. Gesetzliche und sicherheitstechnische Anforderungen haben dazu beigetragen. Oli ist leicht, er wiegt nur rund 1.000 Kilogramm. Oli ähnelt mit 4,20 m Länge, 1,65 m Höhe und 1,90 m Breite ebenfalls einem kompakten SUV. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Silhouette. Dach, Ladefläche und Motorhaube sind komplett eben, auch die 90 Grad Windschutzscheibe mit ebenem Glas wirkt eher befremdlich. Sie bestehen – außer der Scheibe-aus recycelter Wellpappe, die zu einer wabenförmigen Struktur zwischen Glasfaser-verstärkter Platten geformt wurde. Dank chemischer Behandlung sind die Platten sehr steif, leicht und tragfähig. Aufgrund dieser Konstruktion konnte das Gewicht des Dachs im Vergleich zu entsprechenden Stahldachkonstruktionen um 50 Prozent reduziert werden.
Citroën verspricht, dass selbst ein Erwachsener darauf stehen könnte und verweist darauf, dass der oli so unter anderem auch als Gerüst-Ersatz oder auch nur als Leiter einsetzbar ist. Auch bei der Vielseitigkeit der Beladung gibt es keine Kompromisse, denn die Dachreling auf beiden Seiten ermöglicht es den Besitzern, Zubehör wie Fahrradträger und Dachboxen für den Familienurlaub zu befestigen. Unter der Motorhaube befinden sich gut durchdachte Stauräume, darunter Fächer für Ladekabel sowie persönliche Gegenstände und Notfallausrüstung.
Bei den verbauten 20-Zoll-Rädern verfolgt Citroën gemeinsam mit Partner Goodyear einen neuen Ansatz. Da Vollaluminiumräder teuer und energieintensiv in der Herstellung und Vollstahlräder schwer sind, entschieden sich die Entwickler für eine Kombination aus beidem. Die daraus resultierenden Hybridräder sind 15 Prozent leichter als ein entsprechendes Vollstahlrad. Die Laufflächen-mischung des Reifens besteht fast ausschließlich aus nachhaltigen oder recycelten Materialien, darunter Sonnenblumenöl und Reishülsenasche sowie Kiefernharze und Naturkautschuk, die synthetischen, erdölbasierten Gummi ersetzen. Ein Sensor zur Überwachung einer Vielzahl von Parametern ist natürlich trotzdem integriert.
Selbstverständlich hat Citroën auch im Innenraum den Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz gelegt. So sind die Sitze bewusst einfach konstruiert, bestehen aus recycelten Materialien und benötigen 80 Prozent weniger Teile als herkömmliche Sitzgelegenheiten. Dazu tragen auch die Rückenlehnen aus Netzgewebe wie man sie so bei Bürostühlen findet bei, die unter anderem für mehr natürliches Licht im Innenraum sorgen sollen. Die Armaturen sind in einem symmetrischen Armaturenträger der sich über die gesamte Breite des Fahrzeugs zieht, eingelassen. Vor Fahrer und Beifahrer sind nur zwei direkte Belüftungsdüsen zu finden. Citroën verspricht sich davon den Einsatz einer kleineren Klimaanlage.
Auf große Infotainment-Monitore wird gar komplett verzichtet. Stattdessen übernimmt das Smartphone des Fahrers viele Aufgaben. Es sorgt für Radio, persönlicher Musik, es dient als immer aktuelles Navi und – ja auch als Telefon. Auch ein Audiosystem gibt es nicht im herkömmlichen Sinn, Bluethooth- verbundene Lautsprecher, wie sie schon daheim und unterwegs oft verwendet werden, ersetzen die schweren und teuren Einbaulautsprecher und den dazugehörigen Verstärker.
Für den Antrieb der Studie sorgt eine Batterie mit einer Kapazität von 40 kWh, die das Fahrzeug bis zu 400 Kilometer weit fahren lässt. Den Verbrauch gibt Citroën mit 10 kWh pro 100 Kilometern an, eine Wiederaufladung des Energiespeichers von 20 auf 80 Prozent soll knapp 25 Minuten dauern. Der passende Ladeanschluss ist an der Front unter dem neuen Citroën-Logo zu finden. Angaben zur Leistung des Elektromotors machen die Franzosen nicht. Sie verraten aber, dass die Geschwindigkeit auf 110 km/h begrenzt ist. Mehr ist mit dieser Aerodynamik, die eher an ein Eckhaus denn ein Fahrzeug erinnert, wohl auch nicht ratsam. Durch das geringe Gewicht und der übrigen Maximierung der Effizienz ist ein hervorragender Verbrauch von 10 kWh/100 km realistisch, und die Aufladung von 20% auf 80% soll nur 23 Minuten dauern. Der Citroën oli zeigt auch, wie ein Fahrzeug dank seiner „Vehicle to Load“-Fähigkeit (V2L) als „Home away from Home“ für Sommerausflüge zum Strand oder ein Campingwochenende in den Bergen dienen kann. Mit seiner 40- kWh-Batterie und einer Steckdosenleistung von 3,6 kW (das entspricht einer 230-V-16-Ampere Haushaltssteckdose) kann der oli theoretisch ein 3.000-Watt-Elektrogerät etwa 12 Stunden lang mit Strom versorgen. „Das ist genial, wenn man schwimmen war oder im Regen nass geworden ist und seine Haare trocknen muss“, sagt Anne Laliron, Leiterin Citroën Advanced Produkte und Mobilitätslösungen. „Sie haben Strom für Ihren Föhn und können ein Getränk kühlen bzw. erhitzen, weil Sie einen Mini-Kühlschrank oder eine Kaffeemaschine anschließen können, und wenn es dunkel wird, können Sie auch Ihren Grill und Ihre Beleuchtung anschließen.“
So wie er vorgestellt wurde, wird oli natürlich nicht in Serie gehen, Citroen sieht das Konzept viel mehr als Ideenschmiede und Anregung für weiter Entwicklungen vor allem in Richtung Praktikabilität, Nachhaltigkeit und auch Erschwinglichkeit sowohl bei der Anschaffung als auch im Unterhalt. Wir sind schon sehr neugierig welche „oli“ Features sich in den kommenden Modellen finden….