Der Dacia Duster kam 2010 auf den Markt und war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Kein Wunder, war doch der Rumäne mit französischen Genen der erste leistbare SUV am Markt. Im Laufe seiner 13-jährigen Karriere erhielt er mehr als 40 Auszeichnungen, bis heute wurden 2,2 Millionen Einheiten produziert. Allein in Österreich wurden seit dem Marktstart 2010 mehr als 36.000 Einheiten zugelassen. Seine stetig wachsende Beliebtheit machte den Duster 2022 zum meistverkauften SUV in Europa im Privatmarkt über alle Segmente hinweg. Im Dacia Werk im rumänischen Pitesti rollt nahezu im Minutentakt ein Duster vom Band – täglich etwa 1.000 Einheiten.
Auch die nun dritte Generation hat bereits eine Auszeichnung hierzulande erworben, den großen österreichischen Automobilpreis des ARBÖ 2024 konnte er für schon sich entscheiden. Viel Vorschusslorbeeren für die dritte Generation des SUV, der das Billig-Image mittlerweile schon abgestreift hat. Der neue Duster basiert auf der CMF-B-Plattform der Allianz Renault-Mitsubishi-Nissan, sie kommt auch beim Sandero und dem Jogger zum Einsatz. Mit einer Länge von 1,66 und einer Breite von 1,81 Metern ist er nur geringfügig länger und breiter als der Vorgänger, aber das Platzgefühl ist wesentlich besser geworden. Zudem liegt der Kofferraumboden niedriger, und die Kofferraumöffnung ist breiter und höher. Das Gepäckabteil selbst ist ebenfalls breiter und höher und bietet 558 Liter Stauraum, bei umgelegten Rücksitzen sind es bis zu 1.648. Dazu gibt es einen doppelten Ladeboden, hier können auch noch diverse Kleinigkeiten untergebracht werden.
Komplett neu ist auch das Design, hier hat man den Spagat, einen typischen Duster mit der Optik eines modernen SUVs zu verheiraten, nahezu perfekt gelöst. Der Wagen ist markant und wirkt solide, ohne sofort ins Auge springende Details. Auffällig ist vielleicht der komplette Verzicht auf Chrom, dafür setzen diverse kupferfarbige Details wie etwa die Rückspiegel, optische Akzente. Zudem bestehen Die Seitenschutzleisten, die Radkastenverkleidungen, die seitlichen Dekorelemente mit dem Markenzeichen und der Unterfahrschutz vorne und hinten aus einem speziellen Kunststoff namens Starkle®, einem komplett aus recycelten Stoffen gefertigten Material. Zusätzlich ist der vordere und hintere Unterfahrschutz durchgefärbt, was den Einsatz von Lacken reduziert, etwaige Kratzer sind damit fast unsichtbar. Vor allem von vorne wirkt der Wagen richtig markant und wesentlich erwachsener als die Vormodelle, es sind sogar gewisse Ähnlichkeiten mit diversen Luxusmodellen der Konkurrenz vorhanden.
Auch im Innenraum verzichtet man aus Umweltgründen etwa auf Leder, die Bezugsstoffe sind ebenfalls aus nachhaltigen Materialien. Im Cockpit gibt es nun digitale Anzeigen wie etwa das neue 10,1-Zoll-Zentraldisplay, das für eine optimale Ablesbarkeit im Winkel von zehn Grad dem Fahrerplatz zugewandt ist. Bei aller Digitalisierung hat man nicht vergessen, die wichtigsten Bedienelemente mit ganz banalen Knöpfen zu versehen, das lenkt weniger vom Fahren ab als das lästige Suchen im 27. Untermenü.
Bei der ersten Sitzprobe fühlt man sich auf Anhieb wohl, die Frontsitze sind bequem mit einem gewissen Maß an Seitenhalt, auch hinten geht es nun geräumiger zu. Auch die Verarbeitung sowohl innen als auch außen ist recht ordentlich, trotz des doch recht üppig verarbeiteten Hartplastiks wirkt der Passagierraum recht gemütlich. Gefallen kann die Liebe zum Detail, wie etwa die dezenten „Dacia“ Schriftzüge im Cockpit und in den hinteren Leuchteinheiten.
Die neue Plattform ermöglicht darüber nun auch die Elektrifizierung des neuen Duster, da Mild-Hybrid- und Voll-Hybrid-Antriebe integriert werden können. Das bedeutet auch neuen Motorisierungen, so ist der erstmals Anfang 2023 im Jogger eingeführte HYBRID 140 Antrieb nun auch im Duster zu haben. Er erzeugt eine Gesamtleistung von 103 kW / 140 PS aus einem 4-Zylinder-Benzinmotor mit 1,6 Liter Hubraum und 69 kW / 94 PS, zwei Elektromotoren (ein 36 kW / 49 PS starkes E-Aggregat und einen Hochspannungs-Startergenerator) sowie ein kupplungsloses Multi-Mode-Automatikgetriebe mit vier Fahrstufen für den Verbrennungsmotor und zwei Fahrstufen für den Elektromotor. Die rekuperative Bremsenergie, die Batteriekapazität von 1,2 kWh bei einer Spannung von 230 Volt und die hohe Effizienz des Getriebes sollen bis zu 80 Prozent der Zeit reinen elektrischen Betrieb in der Stadt ermöglichen und damit den Verbrauch um bis zu 40% zu senken. Darüber hinaus startet das Fahrzeug immer im Elektromodus. Neben dem Vollhybrid setzt Dacia auch auf einen Mildhybriden, die einen 3-Zylinder-Benzinmotor der neuen Generation mit 1,2 Liter Hubraum, Turboaufladung und Arbeitsprinzip nach dem Miller-Zyklus, kombiniert mit einem 48-Volt-Startergenerator. Dieser unterstützt den Verbrennungsmotor beim Anfahren und Beschleunigen und senkt den Durchschnittsverbrauch und die CO2-Emissionen um etwa zehn Prozent. Das rekuperative Bremssystem lädt die 0,8-kWh-Batterie auf, ohne dass dies für den Fahrer spürbar ist. Dacia kombiniert den TCE 130 in den Versionen 4×2 und 4×4 mit einem 6-Gang-Getriebe.
Mit diesem Antrieb war auch unser Testauto ausgerüstet, mit der Topausstattung „Extreme“ und zwei Paketen, dem City Paket mit Einparkhilfe und Kamera dazu das Technik Paket mit Parkbremse erweiterter Konnektivität und drahtloser Aufladung der Smartphones. Beides funktioniert ausgezeichnet, ist leicht zu installieren und recht hilfreich. Nur die Warntöne sind erschreckend laut, daran muss man sich gewöhnen.
Interessant ist auch das sogenannte “YouClip”-System: Der neue Duster ist mit vier (“Essential”) oder sechs YouClip-Halterungen ausgestattet (eine am Instrumententräger, eine an der Mittelkonsole auf der Beifahrerseite, eine hinter der Mittelkonsole, zwei an beiden Seiten des Kofferraums und eine in der Kofferraumklappe). Sie können eine Tablet-Halterung, eine Tasche, eine Smartphone-Halterung mit Induktionsladegerät oder das “YouClip 3 in 1” (Becherhalter, Taschenhaken und bewegliche Leuchte) aufnehmen.
Im Fahrbetrieb gibt sich der neue Duster recht entspannt, die Leistung ist ausreichend auch für flottes Überholen, beim vollen Beschleunigen meldet sich der Dreizylinder auch im Innenraum kernig zu Wort. Das Getriebe ist recht kurz mit den Schaltwegen, die Kupplung angenehm leichtgängig, wer aber lieber mit Automatik unterwegs ist, der muss zur Vollhybridvariante greifen. Das Fahrwerk ist eher auf der Komfortseite ausgelegt, aber hart genug um auch bei kurzen Ausritten im Gelände nicht mit unliebsamen Schwankungen der Karosserie zu nerven. Als Verbrauch gibt man nach WLTP 6,1 Liter an, wir sind bei gemischten Betrieb in der Stadt, Autobahn und Landstraße bei durchaus flotter Fahrweise auf einen Liter mehr gekommen. Das ist immer noch recht ordentlich, denn immerhin hat man es mit einem Leergewicht von über 1.300 Kilogramm plus Beladung zu tun. Natürlich ist der neue Dacia auch mit den heute üblichen Assistenzsystemen ausgestattet, bis hin zum leider vorgeschriebenen Geschwindigkeitswarner, der aber eher dezent zu Werke geht.
Zu guter Letzt noch ein Wort zum Preis. Dacia bietet den neuen Duster in der schon recht kompletten Grundausstattung mit 23.790 Euro an, für unseren Tester mit den oben genannten Extras liegt man immer noch deutlich unter dem 30.000 Euro Limit. Ein faires Angebot, wie wir finden…
Effizienzklasse: C Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse C. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich zwischen 18,99% und 10% weniger CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1346kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |