Laut Aussage von PSA liegt gerade bei kleinen Nutzfahrzeugen die tägliche Kilometerleistung im Schnitt bei 72 Kilometer, die jährliche bei 21.000. Davon fallen etwa 31 Prozent auf reinen City-Verkehr, 53 auf Verbindungsstraßen und 16 auf die Autobahn. So gesehen macht es Sinn, diese Flotte zu elektrifizieren, nicht zuletzt auch aus dem Umweltgedanken heraus. Das wussten diverse Stadtregierungen auch schon früher- so waren in Paris die ersten Taxis elektrisch unterwegs, nicht zuletzt deshalb, weil die Pferde der Droschken derart viel Dreck verursachten, dass man aus keinem Brunnen mehr trinken konnte, ohne sich Krankheiten zu holen. Und genau in Paris stellten Citroen und Peugeot ihre neuen, leichten und nun auch elektrifizierten kleinen Nutzfahrzeuge und Vans vor.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die französischen Marken mit der Elektrifizierung ihrer leichten Nutzfahrzeuge begonnen, um damit die Nachfrage nach lokal emissionsfreien Modellen für das urbane Verkehrsumfeld zu bedienen. Nun sind Peugeot Rifter und Partner sowie der Citroen Berlingo in allen Varianten an der Reihe.
Die technische Basis für die im spanischen Vigo gebauten Modelle liefert die markenübergreifend genutzte e-CMP-Plattform des PSA-Konzerns. Als Antrieb dient ein 100 kW (136 PS) starker Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von bis zu 260 Newtonmetern, Energielieferant ist eine 50-kWh-Batterie, die den Elektro-Kastenwagen nach WLTP-Norm bis zu 275 km bringen soll. Für die Pkw-Version geben die Franzosen abweichend bis zu 280 Kilometer Reichweite an. Über die drei Fahrmodi Eco, Normal und Power hat der Fahrer die Möglichkeit die Leistungsabgabe der E-Maschine zu regulieren (60 kW/180 Nm 80 kW/210 Nm; 100 kW/260 Nm), die Höchstgeschwindigkeit ist in den Lieferwagen-Modellen jedoch stets auf 130 km/h begrenzt, Die Pkws dürfen fünf km/h schneller sein.
Für das Laden des Lithium-Ionen-Akkus stehen mehrere Möglichkeiten bereit: An einer Schnellladestation mit bis zu 100 kW soll die Batterie in unter 30 Minuten zu 80 Prozent wieder aufgeladen sein. An einem 3,7- beziehungsweise 22 kW-Ladeanschluss dauert eine vollständige Aufladung nach Herstellerangaben zwischen fünf Stunden (11 kW dreiphasig) oder siebeneinhalb Stunden (7,4 kW einphasig). Die Garantie auf die Batterie beträgt acht Jahre oder 160.000 Kilometer für 70 Prozent ihrer Ladekapazität.
Optisch unterscheiden sich die e Versionen von den Varianten mit Verbrennungsmotor nur anhand des Ladeanschlusses an der linken Karosserieseite und einem ë-Logo am Heck. Da die Batterie im Chassis unter den Sitzen und der Ladefläche installiert ist, soll das Laderaumvolumen im Vergleich zu den Verbrennermodellen unverändert sein.
Käufer haben die Wahl zwischen den Karosseriegrößen M (4,40 Meter Länge) und XL (4,75 Meter). Bis zu 800 Kilogramm und eine maximale Anhängelast von 750 Kilogramm stehen zur Verfügung. Das Laderaumvolumen variiert zwischen 3,3 und 4,4 Kubikmetern. Fällt die Wahl auf die aufpreispflichtige Fahrerkabine “Extenso”, lässt sich der Beifahrersitz herausnehmen oder umklappen womit die Laderaumlänge auf 3,09 Meter (Variante M) oder 3,44 Meter (Variante XL) wächst. Die Ladebreite von 1,23 Metern erlaubt die Mitnahme von zwei hintereinander angeordneten Europaletten. Und mit einer Höhe von nur 1,84 Metern ist der kompakte Lieferwagen auch Tiefgaragen-tauglich.
Die komplett verglaste, 1,90 Meter hohe Pkw-Version bietet zwei seitliche Schiebetüren mit integrierten Fensterhebern und in der XL Version bis zu sieben Sitzplätze. Das Ladevolumen beträgt 775 Liter in der Länge M und 1.050 Liter in der Länge XL (Fünfsitzer). Der Zugang zum Laderaum wird durch eine dunkel abgetönte, separat zu öffnende Heckscheibe sowie eine in zwei Höhen arretierbare Kofferraumabdeckung erleichtert. Weitere 167 Liter Stauraum bieten 28 über den Innenraum verteilte Ablagefächer.
Während sich das Äußere eigentlich nur in der jeweils markentypischen Front unterscheidet, ist der Innenraum weitgehend gleich. In der Mitte befindet sich ein 5 zölliger Touchscreen, über den die recht unkomplizierte Bedienung erfolgt, sowie diverse Tasten für die wichtigsten Funktionen darunter. Dazu gibt es ein weiteres Display im Blickfeld des Fahrers, das ebenfalls individuell konfigurierbar ist. Für die Kastenwagen-Versionen mit Zwischenwand gibt es eine wie ein Rückspiegel angebrachte hintere Kamera, ein sehr praktisches Detail. Insgesamt bis zu 18 Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer. Der elektrische Hochdachkombi verfügt unter anderem über Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Assistent, Anhängerstabilitätskontrolle, Head-up-Display und Active Safety Brake. Die 180-Grad-Rückfahrkamera erleichtert Parkmanöver. Darüber hinaus sind verschiedene Infotainment- und Konnektivitätslösungen, speziell für die E-Versionen erhältlich. So ist es möglich, über eine App das Auto an der Ladestation vorzuheizen oder vorzukühlen, der Ladezustand kann abgefragt werden und eine Tourenplanung anhand der am Weg verfügbaren Ladestationen für ganz Europa ist ebenso machbar. Auch Apple Car Play und Android Auto sind mit an Bord. Vorne finden drei Personen bequem Platz, die Kastenwagen Version ist zudem als Ausführung mit Doppelkabine erhältlich. Beim Mittelsitz vorne ist die Lehne umklappbar und kann als Tisch, etwa für den Laptop oder für die Pause benützt werden
Eine kurze Probefahrt offenbart echten PKW-Komfort, sowohl bei den Sitzen, als auch bei Lenkung und Fahrwerk. auch der relativ geringe Wendekreis von 10,8 Metern ist beim Rangieren nicht nur in den engen Gassen der umliegenden Dörfer von Paris sehr praktisch. Die gebotene Leistung vor allem im Sport Mode mit vollen 100 KW ist voll ausreichend, um im Verkehr auch auf der Autobahn kein Mauerblümchendasein führen zu müssen.
Preislich beginnen die beiden Kastenwägen bei 29.279 Euro netto, die Freizeit und Familien-Vans beginnen bei 38.050 Euro (Citroen e Berlingo Live) abzüglich Elektromobilitätsförderungen. Es gibt jeweils mehrere Ausstattungsvarianten und zudem eine relativ lange Aufpreisliste, sodass der Preis schnell in Richtung 50.000 Euro gehen kann.
Fazit:
Der nun in Stellantis integrierte PSA- Konzern hat mit den E-Versionen der leichten Nutzfahrzeuge ein sehr rundes Programm im Angebot, das sowohl für Gewerbetreibende aber auch für Familien und Freizeitsportler, die sperriges Gerät transportieren wollen oder müssen, ein interessantes Angebot, auch im Hinblick auf die Umwelt und natürlich die gebotenen Förderungen