Die Geschmäcker auch der Autofahrer sind offensichtlich sehr verschieden. Während hierzulande Kombis verkauft werden wie geschnitten Brot und manche Hersteller von gewissen Modellen fast ausschließlich diese Versionen an den Mann/Frau bringen, sind sie in anderen Teilen der Welt nahezu verpönt.

In den USA etwa und in Asien gelten Kombis einfach als „No Go“- Produkte. Die Hersteller haben sich dazu einiges einfallen lassen, etwa viertürige Modelle mit Fließheck und praktischer Heckklappe. BMW etwa mit dem wegen seiner Form hierzulande viel gescholtenen 5er GT, der sich in den oben genannten Ländern durchaus gut verkauft. Nun hat man mit dem Dreier Grand Tourismo noch eins draufgelegt- und man hat aus den Fehlern gelernt. Der neue wirkt wesentlich schlüssiger mit einer langen Motorhaube, einer elegant geschwungenen Dachlinie und den zwei Sicken in der Seitenlinie. Elegant werden der lange Überhang hinten und die acht Zentimeter mehr Höhe kaschiert, auch die gewachsene Breite fällt durch neue Leuchten und Lufteinlässe vorne nicht so auf. Elegant sind auch die rahmenlosen Türen, die etwas Coupe- Flair verströmen.

Das Einstiegsniveau ist nun wie beim X1, allerdings steigt man bei weitem nicht so bequem ein und aus wie beim SUV. Dafür sorgt der um elf Zentimeter längere Radstand und der damit um satte sieben Zentimeter gewachsenen Fußraum im Fond für ein Platzangebot, das schon fast an das des Siebeners heranreicht. Dazu kommen verstellbare Rücklehnen hinten und ein verbessertes Platzangebot für einen fünften Passagier. Eine Karriere als Chauffeurs Limousine, wie sie bei den betuchteren Asiaten üblich sind, scheint vorgezeichnet. Neben dem Komfort kann der GT auch mit einem Kofferraum aufwarten, der um 40 Liter größer ausfällt als beim Touring genannten Kombi der Baureihe. Dazu sind die Lehnen der Rückbank mit einem praktischen, weil leicht erreichbaren Hebel umlegbar. Dazu kommt unter der weit aufschwingenden Heckklappe ein praktisches Verzurr-System und ein zweiter Ladeboden, der auch die zweiteilige Hutablage aufnehmen kann, zum Vorschein.

Eine echte Überraschung ist die Fahrdynamik. Immerhin sind 150 Kilogramm Mehrgewicht, ein schlechterer CW Wert und ein längerer Radstand zu verkraften, alles nicht unbedingt förderlich für die Agilität. Die Bayern haben es jedoch geschafft, die berühmte „Freude am Fahren“ zu erhalten. Egal, ob mit dem Diesel mit 184 PS oder dem auch als „M“ erhältlichen 335i mit satten 306 PS, der GT überzeugt durch ein echtes Dreier- Feeling. Ausgezeichnet passt dazu die optionale Achtgang Automatik. Die verbrauchswerte liegen etwa um einen halben Liter über denen des „normalen“ Dreiers, 4,9 Liter werden für den 320d angegeben, in der Praxis werden es doch etwa drei Liter mehr sein. Trotzdem ein respektabler Wert, der durch Maßnahmen wie Start-Stopp, bedarfsgerecht gesteuerten Nebenaggregaten wie etwa der Lichtmaschine, Rekuperation und einige aerodynamische Maßnahmen wie spezielle Luftleitungen vorne und einem automatisch ausfahrbaren Heckspoiler erreicht werden.

Dazu kommt noch ein umfangreiches Angebot an Fahrassistenz- sowie Infotainmentsystemen, die meist optional angeboten werden, wie etwa ein Head Up Display, Spurhalte und Wechselassistent, intelligenter Notruf usw. Preislich liegt der in drei Ausstattungsvarianten angebotene GT zwischen 38. 450 für den 320d und fast 54.000 Euro für den 335 GT. BMW Austria Geschäftsleiter Kurt Egloff erwartet sich für heuer eine Stückzahl im „dreistelligen unteren Bereich“ unserer Meinung nach könnten es sogar mehr werden.                                 

FahrzeugeAutoBMW3er BMWBMW 3 GT – Fließheck für die Dreier Reihe