Beim Bruder aus dem Osten sieht man das offensichtlich nicht ganz so eng, er liegt imagemäßig wohl noch zu weit weg- meinen wohl die Konzern-Strategen. Und so kommt es, daß der Oktavia Combi 4×4 sich nicht nur bester Gesundheit erfreut, sondern ihm wurde auch noch eine aufgepeppte Version zur Seite gestellt. Er hört auf den Namen Scout und soll die SUV Willigen der Marke bei der Stange halten. Dafür darf er Muckis zeigen, verbreiterte Radhäuser, mächtige Stoßfänger und Seitenschweller sollen die Rauhbeinigkeit hervorheben. Dazu kommen die schon von vielen 4×4 Kunden monierten Schutzabdeckungen für Motor und Getriebe und eine nochmals gegenüber dem Schlechtwegefahrwerk der Normalversion auf immerhin 170 mm vergrößerte Bodenfreiheit. Damit steht der Pfadfinder zwar hochbeinig aber nicht wie der sprichwörtliche Storch auf den 17 Zöllern, sondern vermittelt eine etwas verschrobene Robustheit, die sogar dem Audi abgeht.

Allerdings setzt sich diese Verschrobenheit auch im Innenraum fort. Das Interieur ist wie von den neuen Oktavias gewohnt in VW typischer Manier wertig und kühl- dezent ausgeführt, mit Schaltern aus dem VW Regal und einer unübertroffenen Funktionalität. Wirklich gut ist die Audio Anlage, noch vor einigen Jahren hätten Fans dafür viel zusätzliches Geld ausgegeben. Nur der Scout eigene Kunststoff-Griff am Armaturenbrett wirkt etwas deplaziert und erinnert irgendwie an einen alten Käfer. Ganz im Gegensatz dazu das Lenkrad, dick und griffig, nur die Schalter etwas weich und undefinierbar.

Dafür kann das Fahrwerk zumindest den Sportnaturen unter uns gefallen. Straff in der Abstimmung, geht auf der Straße nichts ab, es gibt faktisch keine Karosserieneigung auch in schnell gefahrenen Kurven, die Lenkung ist präzise und direkt, der Scout liegt bis in den Grenzbereich wie auf Schienen. Der Nachteil: im Unbefestigten wird’s zuweilen unangenehm, denn die Schlaglöcher und Querrippen werden nahezu ungefiltert an das verlängerte Rückrad der Besatzung weiter gegeben. Dafür bewährt sich der Allradantrieb ausgezeichnet. Im Normalbetrieb fährt man einen Fronttriebler eine Haldex- Kupplung verteilt die Antriebskräfte zuverlässig dorthin, wo sie benötigt werden. Dazu kommt eine elektronische Differentialsperre und ESP für den Fall der Fälle. So ausgerüstet, sind auch härtere Geländeeinsätze nicht wirklich ein Problem, nur der lange Radstand und die Überhänge setzen dem Off-Road Vergnügen bald Grenzen.

Grenzen gibt es auch bei der Motorisierung. Neben dem bekannten 140 PS TDI, den wir auch unter der Haube hatten, gibt’s noch 150 Pferde mit Benzinverbrennung. Der immerhin über 1,4 Tonnen schwere Oktavia ist damit zwar ausreichend, aber nicht unbedingt sportlich motorisiert. Da hilft auch das serienmäßige Sechsgang Getriebe nicht viel. Schade, denn das wirklich ausgezeichnete Fahrwerk hätte mehr verdient. Aber vielleicht kommt ja noch ein Performance Schub, im VW Regal liegen wohl genug Antriebssätze bereit. Oder muß der Abstand zur Premium-Marke des Konzerns doch unter allen Umständen gewahrt bleiben?

  

Top Flop Autos klein

Top
Super Fahrwerk
Optisch gelungen
Gutes Preis/Leistungsverhältnis

 

Flop
Dieser Griff
Wenig Motorenauswahl
Mehr Mut!!

 

Bildnachweis: http://www.porsche-medienservice.at

        

          

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