Dass Fiat als ersten PKW der Modellpalette den 500 elektrifizieren würde, war eigentlich nicht nur Insidern klar. Doch dass man den kleinen Tausendsassa gleich komplett erneuern würde, hat etwas überrascht.

image2 Kopie 2 4Keine Angst, die Optik ist weitgehend die Gleiche, angelehnt an dem berühmten Cinquecento, der in der Nachkriegszeit nicht nur die Italiener wieder mobil machte. Aber er ist größer geworden, wenn auch dezent. Er steht nun auf einer eigenen Plattform und hat mit seinem benzinbefeuerten Namensvetter nur die geniale Optik gemein, aber eben technisch auf den neuesten Stand gebracht. Bei Fiat spricht man daher von der “dritten Generation” des Fiat 500, und man muss schon sehr genau hinsehen um zu merken, dass das Auto etwas gewachsen ist. Und zwar nach allen Seiten. Mit 3,63 Metern Länge (plus 6,1 cm), 1,68 Metern Breite (plus 5,6 cm) und 1,53 Metern Höhe (plus 2,9 cm) bleibt auch der 500 Elektro trotzdem immer noch ein ideales Stadtauto, auch im Segment der Kleinstwagen, in dem sich schon einige elektrische Konkurrenten tummeln: Etwa das mittlerweile der, Smart #1 oder auch die ungleichen Zwillinge Renault Zoe Electric und Dacia Spring.

image2 Kopie 3 5Mit einem Akku von 42 kWh Kapazität netto 37,3 kWh) hat Fiat den kräftigsten Akku im Segment, das soll eine Reichweite von 300 Kilometer nach WLTP ermöglichen, das ist für ein Auto dieser Größe eine Ansage. Allerdings waren bei unserem Test nicht mehr als 250 Kilometer im gemischten Betrieb möglich. Dazu muss man sagen, dass die Außentemperaturen zu der Zeit eher niedrig waren, in der warmen Jahreszeit sollten doch die angegebene Reichweite zumindest nahezu erreichbar ist. Rein innerorts und dezent gefahren sind ohnehin fast rund 300 Kilometer erreichbar. Fiat bietet noch eine Version mit kleinerem Akku mit 23,8 kWh an, der 190 Kilometer ermöglichen soll, doch der Großteil der Kundschaft wird sich wohl für den Größeren entscheiden.

Wir haben das Cabrio in der Top-Ausstattung „La Prima“ und dem großen Akku ausgefasst, der eine Leistung von 118 PS (87 kW) ausgefasst.

image1 Kopie 6 7Während wie schon erwähnt die äußere Silhouette nahezu unangetastet wurde, zeigt sie beim Entern des Innenraums, dass sich einiges geändert hat. In der Türgriffmulde versteckt sich eine Taste, mit der die Türen via Knopfdruck elektrisch öffnen. Auch innen gibt es statt eines mechanischen Griffs einen Knopf und nebenan in der Türverkleidung ist die Silhouette mit dem Ur-Fiat-500 und den Worten “Made in Torino” eingestanzt. Den „Nothebel“, der verhindert, dass man etwa bei leerem Akku eingesperrt wird, findet man erst nach längerem Suchen. Das Tagfahrlicht in der Motorhaube wirkt wie eine kleine Augenbraue und es gibt eine Begrüßungsmelodie beim Starten des Motors. Das sind alles nur kleine Details, die sich aber konsequent durchziehen. Der Kunde soll spüren: Der 500 wird mit Liebe gemacht.

Das Cockpit wirkt trotz der Verwendung von reichlich Hartmaterial wertig und auf seine Art klar strukturiert. Und es gibt für die wichtigsten Funktionen die guten alten Knöpfe und Hebel, wie etwa für die Belüftung und Klimatisierung.

image0 Kopie 7 4Auch die Automatik wird über Tasten gesteuert. Der bis zu 10,25 Zoll große Touchscreen des neuen “UConnect”-Bediensystems (die Basisversion hat keinen Bildschirm) lässt sich übrigens ohne große Eingewöhnungszeit einwandfrei bedienen. Manches lässt sich auch per Sprache steuern.

Nachhaltigkeit demonstriert die Marke bei den Sitzbezügen, die aus Recycling-Materialien bestehen, teilweise auch aus Kunststoff, der aus dem Meer gefischt wurde. Unsere „La Prima Version glänzte noch mit diversen Extras wie Türeinstiegsleisten, einer Armaturenbretteinlage in Ledernachbildung mit Flechtoptik, Abgedunkelte Scheiben hinten, Fernlichtassistent, Ledersitzen, Fußmatten, Seitenzierleisten in Chrom, 17″ Leichtmetallfelgen, einem automatisch abblendenden Innenspiegel, Voll-LED Scheinwerfern, und einer Seitenfenstereinfassung in Chrom. Warum bei alle dem Luxus die Rückspiegel nicht elektrisch anklappbar sind, blieb uns allerdings verborgen.

Nettes Detail: Anders als die meist sphärisch-technisch klingende Konkurrenz macht der Fiat 500 unterhalb von 20 km/h Musik! Fußgänger werden von der Titelmelodie aus Federico Fellinis Film “Amarcord” vor dem Stromer gewarnt.

Vorn steigt man in den Viersitzer trotz des kleinen Fahrzeugformats kommod ein und aus, auch dank der in der niedrigsten Stellung angenehme 51 Zentimeter über der Straße montierten Sitze. Das Ein- und Aussteigen nach hinten ist trotz einer praktischen Einstiegshilfe wegen des beengten Einstiegsbereichs nicht so leicht. Immerhin verfügt der mechanische Helfer über eine Memoryfunktion. Haltegriffe sucht man am Dachhimmel vergebens. Sehr angenehm ist, dass man zumindest vorn deutlich mehr Bewegungsfreiheit hat als im Benziner-Modell und es mehr Verstaumöglichkeiten für Kleinkram gibt. Passagiere bis zu 1,95 Meter sind gut untergebracht. Auf der Hinterbank haben eher nur Kinder Platz, vor allem, wenn vorne ausgewachsene Zeitgenossen sitzen.

Auch der Kofferraum ist eher bescheiden, 170 Liter reichen gerade einmal für zwei Getränkekisten. Die Ladekabel schränken den Platz zusätzlich ein. Klappt man die Rückbank um und beschränkt sich auf den Stauraum bis zur Fensterunterkante, was aus Sicherheitsgründen empfehlenswert ist, lassen sich immerhin bis zu 460 Liter verstauen.

Im Fahrbetrieb ist der 500e ein angenehmer Begleiter. Zweimal den „D“ Knopf drücken und schon geht’s los. Wie bei einem Elektroantrieb üblich, ist die Beschleunigung recht flott und man hat das Gefühl, dass das Auto wesentlich leichter ist, als die immerhin knapp 1,5 Tonnen, die er immerhin auf die Waage wuchtet. Vor allem in der Stadt und an der Ampel ist es eine echte Freude, mit dem Kleinen wegzusurren, knappe 9 Sekunden vergehen bis zum Erreichen der 100 Km/h Marke. In knapp einer Sekunde beschleunigt der Wagen von 15 auf 30 km/h, bei 150 ist aber Schluss mit Lustig. Das reicht auch auf der Autobahn, um so manches Strafmandat verbucht zu bekommen, kostet im Übrigen auch Reichweite. Das Fahrwerk ist eher sportlich straff abgestimmt, kurze Bodenwellen werden spürbar an das Rückgrat der Besatzung weitergereicht, nur die Lenkung könnte etwas direkter sein. Vom Antrieb hört man eigentlich nie etwas, allerdings sind die Fahrgeräusche bei geöffnetem Verdeck natürlich direkt hörbar, auch wenn es geschlossen ist, wird man über die Abrollgeräusche und dem übrigen Straßenlärm nur wenig verschont.

Um mit der verfügbaren Energie bestmöglich hauszuhalten, stellt der Fiat natürlich auch diverse Fahrstufen zur Verfügung.  Sie heißen: Normal, Range und Sherpa. Bei “Range” rekuperiert der Antrieb mehr Energie als bei “Normal”, indem er stärker abbremst, sobald der Fahrer vom Gas geht. Damit ist auch das sogenannte “One-Pedal”-Fahren möglich, der 500 bremst bis zum Stillstand ab. Das Bremspedal hat dann einmal Pause, es sei denn bei einer ungeplanten Notbremsung. “Sherpa” ist das Mittel der Wahl, wenn es um maximales Stromsparen und nur noch ums Ankommen geht. Dann schleicht der 500er mit maximal 80 km/h zum Ziel, Klimaanlage und Sitzheizung werden deaktiviert.

Mit an Bord sind natürlich auch eine Vielzahl an Assistenzsystemen wie etwa  Müdigkeitswarner und Tempolimiterkennung, Spurhalteassistent usw. Auch bei der Konnektivität hat man sich keine Blöße gegeben, vor allem weil man ja vor allem junge und jung gebliebene Kunden ansprechen will. Via Smartphone lässt sich der Ladezustand abfragen und ein Ziel ans Navi schicken. Der kleine Fiat kann auch als Internet-Hotspot für bis zu acht Endgeräte dienen. Und wenn das Fahrzeug gestohlen wird, wird der Besitzer sofort über das Smartphone informiert.

image2 Kopie 7 2Serienmäßig wird der Fiat 500 Elektro mit Schnellladefunktion via CCS-Stecker ausgeliefert, was bei der Konkurrenz meist Aufpreis kostet. Damit kann der Akku an entsprechenden Säulen mit bis zu 85 kW aufgeladen werden, allerdings bleibt die Ladeleistung nur einen begrenzten Zeitraum so hoch. Ab einem Ladezustand von circa 30 Prozent wird die Leistung sukzessive und in mehreren Stufen auf bis zu 12 kW reduziert (bei 85 Prozent).

Das leere Batteriesystem ist daher zwar nach rund 24 Minuten zu etwa 80 Prozent geladen, für die weiteren knapp 20 Prozent sind dann allerdings gut zusätzliche 30 Minuten erforderlich. Das heißt: Die vollständige Ladung ist erst nach über einer Stunde abgeschlossen. An gewöhnlichen Wechselstromsäulen nimmt sich der Fiat bis zu 11 kW – auch das ist besser als bei der Konkurrenz. Hier dauert eine Vollladung vier Stunden und 15 Minuten. Am nicht empfehlenswerten Schukostecker zu Hause mehr als 18 Stunden.

Demnächst bekommt der Mini-Stromer aus Turin ein Geschwisterchen. Fiats sportliche Schwester Abarth bringt eine eigene Variante des E-Kleinstwagens 500 Elektro auf die Straße, wir haben darüber schon berichtet.

Fazit

Wie auch schon sein Benzinbruder, der als Hybris weiter erhältlich sein wird, ist der Elektro-500 ein echter Hingucker, speziell als Cabrio. Hier ist er eigentlich konkurrenzlos im derzeitigen Angebot. Allerdings hat das seinen Preis. Für unseren Tester müssen mit einigen Extras immerhin   43.760 Euro auf das Konto des freundlichen Fiat Händlers überwiesen werden.

Technische Daten

Preis

Preis Deutschland37.900,00 Euro
Preis Österreich43.760,00 Euro




KFZ Steuern

KFZ Steuern Österreich

In Österreich sind Elektroautos von der KFZ Steuer befreit. Die NOVA entfällt ebenfalls. Dies gilt nicht für Hybridfahrzeuge und Range-Extender!

KFZ Steuern Deutschland

In Deutschland sind Elekroautos bis 10 Jahre nach ihrer Anschaffung von der Steuern befreit (Stand 01/2022). Diese Regelung gilt bis 2030. Bei Wasserstoffautos wenden sie sich bitte an ihren Steuerberater.

Die reguläre Steuer wird wie folgt gestaffelt:
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht bis zu 2.000 kg zahlen Sie
5,625 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht zwischen 2.001 kg und 3.000 kg zahlen sie
6,01 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht ab 3000 kg zahlen Sie
6,39 Euro pro 200 kg.

Ohne Steuererlass werden 52,88 Euro pro Jahr fällig.


Technik

Getriebe1 Gang Automatik
MotorPSM
Beschleunigung 0-100km/h9.0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Leistung Verbrennungsmotor87 kW
Drehmoment220 Nm
Hubraum0 cm3
CO20 g/km
Gewicht1.480 kg
Länge3.632 mm
Breite1.683 mm
Verbrauch14.7 kWh/100km
Akku42 kW
Reichweite ohne Rekuperation286 km
Mehr Reichweite durch Rekuperation in km14 km
Mehr Reichweite durch Rekuperation in %5,00 %
Reichweite mit Rekuperation300 km
TreibstoffStrom
EuronormEuro 6
KommentarE-C4




Energieeffizienz

Effizienzklasse: A+
Energieeffizienz Klasse A+

Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1480kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.


FahrzeugeAutoFiat500eFiat 500e Cabrio La Prima- offenherzig und leise