Neben dem Fiat 500 war auch der nachfolgende 600 in den Fünfziger Jahren bis weit in die Sechziger ein echter Verkaufsschlager der Turiner, die Abarth-Versionen waren auf den Rennstrecken gefürchtet. Kein Wunder, dass sich Fiat nun auch auf dieses Auto wiederbesinnt und es seit heuer wieder einen Seicento gibt. Vorerst allerdings nur elektrisch.
Technisch basiert der Crossover auf der modifizierten E-CMP-Plattform (Common Modular Plattform) des Stellantis-Konzerns. Auf dieser Basis baut schon der Opel Corsa-E, der Jeep Avenger und künftig wohl auch der kleine Alfa Milano auf. Alle Modelle werden im polnischen Werk Tychy vom Band rollen. Für den Sommer verspricht Fiat auch ein Hybrid-Modell nachzureichen, allerdings hält man sich hier noch etwas bedeckt. Fakt ist auch, dass der 500 X weiter im Programm bleibt, hier sieht man eine andere Kundenschicht.
Das knapp 4,2 Meter lange Auto besticht durch eine elegante Mischung zwischen Sachlichkeit und Anklänge an den alten 600erter, die sich auch im Inneren fortsetzt. So hat das Armaturenbrett der Basisversion RED in Wagenfarbe lackierte Elemente, auch etwa die Hebel zur Türverriegelung und die Form des Bildschirms hinter dem Lenkrad sind nostalgisch angehaucht. Das Platzangebot ist für fünf Personen durchaus ausreichend, der Kofferraum mit 360 Litern Klassendurchschnitt. Auf dem neuesten Stand sind auch die Konnektivität und die Assistenzsysteme, autonomes Fahren auf Level 2 ist ebenso selbstverständlich wie die problemlose Einbindung des Smartphones in das System mittels Android Auto oder Apple Car.
Die Antriebseinheit besteht aus einem Elektromotor, der 115 kW (156 PS) leistet und einer 54 kWh Batterie. Es werden ausschließlich die Vorderräder angetrieben, eine Allradversion ist zumindest derzeit nicht vorgesehen. Die Reichweite beträgt nach WLTP 400 Kilometer, von 0 auf 100 km vergehen 9,0 Sekunden. An der Schnelladestation kann mit bis zu 100 kW geladen werden, dann ist der Akku in weniger als einer halben Stunde auf 80% gefüllt, daheim ist Laden mit 11 kW möglich.
Nach der eher kurzen Testrunde, die uns beim ersten Kennenlernen bei der Vorstellung in Italien gegönnt wurde, hatten wir nun die Möglichkeit, in Niederösterreich in der Umgebung von Langenlois eine größere Runde zu drehen. Wie schon damals finden wir die Sitzposition der Frontsitze ausgezeichnet, auch hinten finden großgewachsene Zeitgenossen zumindest auf mittleren Strecken ausreichend Platz, nur die Kopffreiheit ist etwas beengt. Positiv aufgefallen sind auch die recht großzügigen Ablagemöglichkeiten in der Mittelkonsole und am Armaturenbrett. Gefallen kann auch hier die Abdeckung, die den Inhalt vor allzu neugierigen Blicken schützt, hier lässt der Konzernbruder Jeep Avenger grüßen. Das gilt auch für die Bedienung, die sich mittels einer Tastenleiste unter dem mittleren Bildschirm zum größten Teil bewerkstelligen lässt. Hier wird auch „geschaltet“ das heißt mittels Tasten können die Fahrstufen und die Richtung angewählt werden. Das Fahrwerk wurde eigentlich recht komfortabel abgestimmt, auch größere Schlaglöcher schluckt der kleine Italiener problemlos. Sehr gut hat man auch die Lenkung ausgelegt, vor allem im Fahrmodus „Sport“ überzeugt sie durch eine präzise Rückmeldung. Mit einem Wendekreis von 10,5 Meter ist der 600er auch so wendig, wie man es von einem kompakten Fiat erwartet.
Bei der Übernahme herrschten Minustemperaturen, der Verbrauch des Testautos lag bei unserer Runde bei etwa 18 kWh, das ist zwar mehr als die vom Werk angegebenen 15,2 kWh nach WLTP, aber wie gesagt, die Konkurrenz reagiert auf niedrige Temperaturen her empfindlicher. Allerdings muss auch bemerkt werden, dass auf der Testrunde kein längeres Autobahnstück vorgesehen war. Trotzdem, die über 400 Kilometer Reichweite sind durchaus realistisch, es sei denn man ist ein Grobmotoriker am Gaspedal. Weniger realistisch erscheinen allerdings die 600 Kilometer im reinen Citybetrieb, das aber wird ein ausführlicher Test klären.
Preislich liegt der Fiat mit 36.000 Euro für die Basisversion RED und 42.000 Euro für die Topvariante „La Prima“ eher im unteren Feld des elektrifizierten B-Segments, mit Förderungen kann man den „RED“ sogar auf unter 30 Tausender drücken. Da beide Versionen schon sehr gut ausgestattet sind, etwa mit einem Massagesitz für den Fahrer beim Topmodell und vielem mehr, entfällt auch eine Aufpreisliste.
Interessant werden sicher auch die noch heuer kommenden Hybrid-Version, die etwa 10.000 Euro günstiger sein wird und der „Abarth“ mit satten 240 (elektrischen) PS, von dem derzeit nur getarnte Fotos existieren- Wir bleiben dran….
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |