Coupés sind heutzutage eher aus der Mode gekommen, die Welt will SUVs. Was also lag näher, als den neuen Mustang ebenfalls als hochgestelltes, auf Wunsch auch mit Allrad versehenes Auto zu bringen, diverse Coupé- Anklänge inklusive. Die sportlichen Stoßfänger, die abfallende Dachlinie und die schmalen Frontscheinwerfer entsprechen dem Zug der Zeit, dazu wurden charakteristische Mustang-Elemente wie die lange, gewölbte Fronthaube und das markante Heckdesign mit den dreiteiligen Rückleuchten vom Klassiker übernommen. Der Grill, bei Verbrennern in der letzten Zeit immer markanter ausgefallen, wurde hier eher klein gehalten. Hier hat- ebenso wie bei den versenkbaren Türgriffen- die optimierte Aerodynamik den absoluten Vorrang.
Der Innenraum des neuen Mustang hat nicht einmal die entfernteste Verwandtschaft zum Namensgeber aus alten Zeiten. Dort, wo man vorher tief unten in einer Kuhle zwischen Armaturenbrett und breiter Mittelkonsole Platz fand, fühlt man sich im Mach-E eher wie in einem luftigen Wohnzimmer. Vor allem auf den vorderen beiden Plätzen ist das Raumgefühl hervorragend. Auch hinten ist mehr als genug Raum für zumindest zwei Personen vorhanden, aufgrund der eigenen Elektro-Plattform, auf der der Ford aufgebaut ist, sitzt man weder erhöht noch hat sonst irgendwo Platzprobleme. Auch der Kofferraum ist mit einer Kapazität von 322 – 1.420 Litern in Ordnung, zudem ist er gut nutzbar.
Das zentrale Bedienelement ist ein großer, hochkant stehender Bildschirm, dessen Touch-Flächen den Großteil der üblichen Cockpit-Schalter ersetzt, die Ähnlichkeit zu Tesla fällt hier mehr als nur ins Auge. Dank gut durchdachter Menüstruktur geht die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung sehr leicht von der Hand, Rechen-Geschwindigkeit und Grafik-Auflösung sind mehr als ordentlich und auch die ästhetische Aufbereitung kann überzeugen. Nur Fahrer, die mit der Bedienung eines Computers nichts am Hut haben, werden hier wohl etwas mehr Zeit benötigen, um alle Feinheiten zu durchschauen.
Etwas umständlich ist die Bedienung des bordeigenen Navigationssystems, hier empfehlen wird ein gängiges Handy- Tool wie etwa Apple CarPlay oder Android Auto. Auch die zum Konnektivitäts-Paket zählende Smartphone-App von Ford braucht sicher noch einige Updates, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Bislang bietet sie nicht viel mehr Funktionen als die Fernabfrage des Ladezustands und des Fahrzeug-Standorts. Allerdings gab es im Testzeitraum bereits mehrere Software-Aktualisierungen, was auf einen relativ zügigen Ausbau des Angebots schließen lässt.
Tesla war aber nicht nur bei der Gestaltung des Armaturenbretts ein Vorbild, sondern auch bei der Modellierung kleiner Besonderheiten und Spezialitäten. So hat sich Ford für seinen Stromer ein neuartiges Tür-Griff-System gegönnt. Entriegelt wird per Druck auf ein Sensor-Knöpfchen in der B-Säule, anschließend zieht man die Tür über einen direkt darunter angebrachten kleinen Griffhaken auf. Praktisch ist diese nette Spielerei zwar nicht unbedingt, sie sorgt aber zumindest kleinen Aha-Effekt bei diversen Zusehern. Es vermittelt den Eindruck, hier etwas Besonderes zu sehen und im besten Fall auch zu bewegen.
Optional hatte unser Testfahrzeug das Technologie-Paket 2 und die „Infinite Blue“-Lackierung an Bord. Im Technologie-Paket enthalten sind ein B&O-Soundsystem, eine elektrische Heckklappe, ein Pre-Collision-Assist, ein aktiver Ein- und Ausparkassistent, eine 360-Grad-Kamera, ein Panoramadach (leider ohne Rollo), elektrisch verstellbare Vordersitze mit Premium-Polsterung in Leder-Optik und elektrisch anklappbare Außenspiegel mit Mustang-Pony-Projektion auf den Boden. Der Aufpreis von 4.300 Euro für alle diese Goodies sieht auf den ersten Blick recht happig aus, geht aber auch im Vergleich mit der Konkurrenz durchaus in Ordnung.
Bei Kombination aus Allradantrieb und großer Batterie mit 99 kWh Bruttokapazität (88kWh netto)verfügt der Elektro-SUV über eine Leistung von 351 PS (258 kW). Schon vom Start weg liefert der Motor dazu ein maximales Drehmoment von 580 Nm. Dank Allradantrieb wird die Kraft jederzeit sehr souverän auf die Straße gebracht, sodass die wirklich beeindruckenden Fahrleistungen jederzeit abrufbar sind. Der Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden wird souverän erledigt, die Kraft steht beinahe in jeder Situation zur Verfügung. Schnelles Überholen ist damit ein leichtes Spiel, man fühlt sich beinahe jeder Situation gewachsen.
Dass die Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h begrenzt ist, stört vermutlich nur ganz flotte Zeitgenossen auf der deutschen Autobahn, hierzulande steht man bei diesem Tempo ohnehin schon mit einem Bein im Arrest.
Passend dazu die sportliche Abstimmung des Fahrwerks, empfindliche Naturen werden sie als hart empfinden. Bodenunebenheiten vom Zigarettenpapier aufwärts werden doch spürbar an die Passagiere weitergeleitet, ganz wie vom Ur-Mustang gewohnt.
Dabei würde dem Elektro-SUV trotz des Namensgebers durchaus eine komfortablere Federung gut zu Gesicht stehen, immerhin liegt er durch den tiefen Schwerpunkt ohnedies sehr gut auf der Straße. Passend zur Abstimmung gibt’s eine sehr direkte Lenkung, die das sportliche Fahrgefühl noch zu betonen hilft.
Wer diese sportlichen Gene öfters nutzt, der wird jedoch bei der Reichweite einige Einbußen hinnehmen müssen. Auf die vom Werk genannten 540 Kilometer sind wir jedenfalls nicht gekommen, aber es muss betont werden, dass unser Test in der kalten Jahreszeit vonstattenging. Bei Temperaturen um die 0 bis 10 Grad ist eine Reichweite von etwa 350 bis 370 Kilometern durchaus möglich, bei entsprechender Mäßigung sind auch über 400 und etwas mehr drin. Auch der angegebene Verbrauch von 18,7 kWh ist kaum zu erreichen, wir sind auf etwa 21,5, bis 23 kWh gekommen.
Dann hängt der Mustang etwa für sieben bis neun Stunden an einer 11 kWh Ladesäule oder an 45 Minuten einer Schnellladesäule mit 150 kW, um den Akku von 10 auf 80 % aufzuladen.
Am Puls der Zeit zeigt sich der Mustang auch bei der Sicherheitsausstattung, die bis hin zum teilautomatisierten Fahren alles an Bord hat, was man sich derzeit wünschen kann.
Fazit:
Der Mustang Mach-E ist sicher eines der hervorragenden Autos mit Elektroantrieb am Markt. Die Reichweite ist soweit in Ordnung vor allem wenn man bedenkt, dass die Tanks der aktuellen Verbrenner auch immer kleiner werden. Über die Auslegung als SUV Coupè kann man als Praktiker durchaus die Stirn runzeln- aber Hand aufs Herz- ist ein herkömmliches Coupè sinnvoll oder gar praktisch?
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2257kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.Preis Österreich 68.500,00 Euro
In Österreich sind Elektroautos von der KFZ Steuer befreit. Die NOVA entfällt ebenfalls. Dies gilt nicht für Hybridfahrzeuge und Range-Extender!
In Deutschland sind Elekroautos bis 10 Jahre nach ihrer Anschaffung von der Steuern befreit (Stand 01/2022). Diese Regelung gilt bis 2030. Bei Wasserstoffautos wenden sie sich bitte an ihren Steuerberater.
Die reguläre Steuer wird wie folgt gestaffelt:
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht bis zu 2.000 kg zahlen Sie
5,625 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht zwischen 2.001 kg und 3.000 kg zahlen sie
6,01 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht ab 3000 kg zahlen Sie
6,39 Euro pro 200 kg.
Ohne Steuererlass werden 79,84 Euro pro Jahr fällig.Getriebe 1 Gang Automatik Motor PSM Beschleunigung 0-100km/h 5.8 Sekunden Höchstgeschwindigkeit 180 km/h Leistung Verbrennungsmotor 258 kW Drehmoment 580 Nm Hubraum 0 cm3 CO2 0 g/km Gewicht 2.257 kg Länge 4.713 mm Breite 1.881 mm Verbrauch 18.7 kWh/100km Akku 88 kW Reichweite ohne Rekuperation 471 km Mehr Reichweite durch Rekuperation in km 121 km Mehr Reichweite durch Rekuperation in % -25,63 % Reichweite mit Rekuperation 350 km Treibstoff Strom Euronorm Euro 6 Kommentar E-C4
Effizienzklasse: A+