Berlin. Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs schreitet munter voran. Vor allen in den urbanen Gebieten werden die Elektroautos immer mehr. Lediglich im Lastverkehr herrschte bisher immer noch gähnende Leere, und das obwohl gerade auf der sogenannten „last mile“ also die Lieferung von Waren zum Endkunden in den Städten immer mehr Transportfahrzeuge unterwegs sind. Das wird sich in naher Zukunft ändern, fast alle Nutzfahrzeugmarken haben in naher Zukunft vor, derartiges auf den Markt zu bringen. Die Daimler Tochter Fuso eröffnet mit einer Tonnage Klasse bis zu 7,5 Tonnen einen neuen Sektor. Vorige Woche wurden nach der Markteinführung in den USA und Japan nun auch in Deutschland eine kleine Flotten an die Kunden übergeben. Vier Speditionen – DB-Schenker, Dachser, Rhenus und DHL – werden die elektrischen Lkw im künftig im innerstädtischen Stückgutverkehr einsetzen. Die Premiere feierte der eCanter schon 2010 auf der Nutzfahrzeug IAA in Hannover, 2014 fuhren die ersten Vorserienmodelle vor allem in Japan. Die Erprobung dauerte bis 2017 an. Man betont, die Technik sei nicht auf Showeffekte und möglichst große Reichweite ausgelegt, sondern man habe auf Kundenbedürfnisse und Langlebigkeit Wert gelegt. Derzeit sei, so Fuso Chef Mark Llistosella, etwa bis zu 20 Tonnen elektrisch zu bewegen möglich, für den Schwerlastverkehr sehe man im Gegensatz zur Konkurrenz derzeit keine Möglichkeiten. Die Eckdaten des ersten Serien-Lkw mit Elektroantrieb wirken eher unspektakulär. Der 7,5 Tonner verfügt über eine Nutzlast von 4,3 Tonnen und ist mit 5.935 Millimeter Länge und einer Kabinenbreite von 1.995 Millimeter relativ kompakt, allerdings erfordert der links und rechts relativ weit herausragende Kasten etwas Aufmerksamkeit im innerstädtischen Verkehr . Insgesamt sechs Batterien der Mercedes-Tochter Accumotive sind verbaut, deren 83 kWh Kapazität aus Haltbarkeitsgründen nur zu 80 Prozent abgefordert wird, so stehen effektiv 66 kWh zur Verfügung. Der Motor kommt auf maximal 129 kW und 390 Nm Drehmoment. Die Kapazität soll laut Daimler-Fuso unter allen Umständen für mindestens 100 Kilometer Fahrstrecke ausreichen, bei zartem Umgang mit dem Gasfuß sollen auch bis zu 150 Kilometer drin sein. Bei Fahrzeugen, die im Schichtbetrieb im Einsatz sind, lässt sich per Schnellladung binnen 1,5 Stunden rund 80 Prozent Kapazität nachladen. Dafür ist ein eigener Hochvoltanschluß neben der „normalen“ Steckdose vorhanden.

 

 

Unspektakuläres findet man auch, wenn man zum ersten Mal das Cockpit entert. Im Gegensatz zum neuen Sprinter verfügt der eCanter über ein eher sehr herkömmliches Interieur, ganz auf die Bedürfnisse eines Nutzfahrzeuglenkers ausgelegt. Gestartet wird auf Knopfdruck und schon geht es leise und erstaunlich flott voran. Vor allem beim Ampelstart hat man stets die Nase vorne, sehr zur Verwunderung der restlichen Verkehrsteilnehmer. Die Endgeschwindigkeit ist auf 80 km/h begrenzt, durchaus ausreichend für den Stadtverkehr.

Beim Preis gibt man sich bei Fuso noch zugeknöpft, die ersten LKWs wurden auf Leasingbasis übernommen. Der Grund ist auch der, dass Fuso angekündigt hat, bereits in zwei Jahren eine neue Batteriegeneration zu bringen.  

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