Zu haben ist der Kona Elektro wie bisher mit zwei Batteriegrößen (39 und 64 kWh) und in zwei Leistungsstufen (100 und 150 kW). Wir haben die stärkere Version in der Topausstattung Prestige Line Ignite ausgefasst, bei der alle Neuheiten integriert wurden.
Zuerst zur Optik: Die Front mit dem neuen geschlossenen Kühlergrill wirkt nun deutlich klarer und weist den Kona Elektro auch auf den ersten Blick als E-Fahrzeug aus. Dazu trägt auch die sofort erkennbare Ladeanschlussabdeckung bei. Der Blick wird durch die neue LED-Tagfahrlichtarchitektur etwas frecher, zudem wurden die LED-Scheinwerfer etwas weiter nach außen gezogen. Vertikale Lufteinlässe vor den Radkastenverkleidungen sollen die Aerodynamik verbessern und die horizontalen Chrom-Akzente im unteren Lufteinlass machen das neue Gesicht komplett. Am Heck setzt die Stoßfängereinheit ebenfalls auf Chromakzente. Hinten stechen aber vor allem die neuen, gestreckten LED-Heckleuchten ins Auge. Aufgrund der neu gestalteten Stoßfänger ist der „neue“ Kona Elektro 25 Millimeter länger als sein Vorgänger.
Im Innenraum kommt nun auch bei der E- Version das neue Infotainment der überarbeiteten Verbrennermodelle zum Einsatz. Erstmalig gibt es 10.25-Zoll-Digitalarmaturen, über der Mittelkonsole thront der optionale 10.25 Zoll Touchscreen des Navigationssystems. Das Navi verfügt nun über Funktionen wie Bluelink, Hyundai Live Services sowie Apple CarPlay und Android Auto. In Verbindung mit dem serienmäßigen 8 Zoll Audiosystem können Smartphones kabellos mit Apple CarPlay und Android Auto verbunden werden. Zudem können diverse Funktionen mittels Spracheingabe gesteuert werden. Auf der zugehörigen App werden die Reichweite und der Batteriezustand des Fahrzeugs sowie die Ladezeiten, an öffentlichen und privaten Ladestationen, angezeigt. Ein weiteres praktisches Feature ist das sogenannte „Remote Charging“ mit dem der Ladestatus des Akkus per Handy abgefragt werden kann. Auch Fernklimatisierung oder Heizung ist damit möglich und vieles mehr. Hört sich alles reichlich kompliziert an, ist aber nach einer kurzen Gewöhnungszeit problemlos zu bedienen.
Auch bei den Assistenzsystemen hat sich einiges getan. So wurde der Adaptive Tempomat (inkl. Abstandsregelung, SCC) um die Stop-and-Go-Funktion erweitert. Der Tote-Winkel-Assistent (BCA) bietet nun eine automatische Bremsfunktion. Eine völlig neue Funktion ist der Wegfahrhinweis (LVDA), der den Fahrer benachrichtigt, wenn er nicht schnell genug reagiert, sobald sich das vorausfahrende Fahrzeug in Bewegung setzt. Das kann an grünen Ampeln durchaus hilfreich sein, will man nicht den genervten Hupkonzerten der Hintermänner (und Frauen) ausgesetzt sein. Der ebenfalls verbesserte Spurfolgeassistent (LFA), hält das Fahrzeug durch aktiven Lenkeingriff in der Fahrspurmitte. Weiters hat Hyundai auch den Notbremsassistent (FCA) mit Fußgänger- und neuer, optionaler Radfahrererkennung aufgewertet. Ebenfalls praktisch ist der Insassenalarm hinten (RSA), der den Fahrer beim Aussteigen benachrichtigt, sollte sich jemand oder etwas auf dem Rücksitz befinden.
Im Fahrbetrieb und im Alltag ist der Kona-E ein durchaus angenehmer Begleiter. Mit 204 PS ist man ansprechend motorisiert, das kräftige Drehmoment von 395 Newtonmeter verspricht sichere Überholmanöver auch aus niedrigen Geschwindigkeiten. Auch die Beschleunigung auf 100 km/h in knapp 8 Sekunden ist durchaus in Ordnung, auf der Autobahn ist erst bei (ohnehin unerlaubten) 167 km/h das Ende der Fahnenstange erreicht. Die angegebene Reichweite nach WLTP von 484 Kilometern hat sich bei gemischter Fahrweise Stadt- und Landbetrieb bei etwa 450 Kilometern eingependelt, ein durchaus respektabler Wert, der auch zu einem Teil der optionalen Wärmepumpe, die beim Heizen und Kühlen Energie sparen hilft, zu verdanken ist.
Das 1-Stufen-Reduktionsgetriebe wird per „Shift-by-Wire“ nur über Tasten bedient, ebenso die Parkbremse. Über die Schaltpaddel am Lenkrad kann der Fahrer die Stärke der Rekuperation beeinflussen. In der Praxis haben wir den einmal eingestellten Wert kaum verändert, man gewöhnt sich an die Bremswirkung. Das Aufladen des Lithium-Ionen-Polymer-Akkus von 10 auf 80 Prozent dauert laut Hyundai mit einem 100-kW-Gleichstrom-Schnellladegerät etwa 47 Minuten, in der Praxis muss man mit etwa einer Stunde rechnen. Der Kona Elektro verfügt auch über ein dreiphasiges 11-kW-Bordladegerät für das Aufladen an öffentlichen dreiphasigen Wechselstrom-Ladestationen oder mit einer privaten kompatiblen Wallbox zu Hause. Mit dieser Wallbox ist der Akku des Kona etwa in 9,5 Stunden voll, an der gewöhnlichen Haushaltssteckdose vergehen schon mal über 30.
Wie auch beim Antrieb, hat sich auch an den Platzverhältnissen nicht viel geändert. Das Platzangebot im nur 4,17 Meter langen Kona ist naturgemäß begrenzt, weil er noch konventionell konstruiert ist, damit auch Benzin- und Dieselmotoren unter die Haube passen. Bei der E-Variante schränken zusätzlich die im Unterboden platzierten Batterien den Raum ein, was vor allem die Fondpassiere mit drei Zentimeter weniger Kniefreiheit betrifft. Auch das Kofferraumvolumen schrumpft, sodass unter der Kofferraumabdeckung nur noch magere 332 Liter übrigbleiben. Allerdings lassen sich auch beim elektrischen Kona die Rücksitzlehnen umklappen, wodurch ein Laderaum für bis zu 1114 Liter Volumen entsteht.
Preislich steht der neue E-Kona bei 45.590 Euro, mit einer Sonderlackierung und der schon erwähnten Wärmepumpe ist man bei etwas über 47 Tausendern angelangt.
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1760kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |