Eine der Auserwählten war bisher Jaguar, für die Briten war lange Zeit schon der Gedanke an einen nagelnden Antrieb einfach „shocking“. Doch wenn man expandieren will, muss man sich wohl oder übel ins Unvermeidliche fügen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jaguar schon seit geraumer Zeit an einer ganzen Diesel-Modellreihe arbeitet. Das erste Ergebnis ist der „kleine“ X-Type 2.0 D.
Für echte Puristen ist der X-Type kein „echter“ Jaguar, doch ganz objektiv bietet die Ford- Basis auch handfeste Vorteile. Immerhin kann man sich bei diesem Briten auf bewährte Großserientechnik verlassen, dessen Kinderkrankheiten schon sehr früh und sehr schnell ausgemerzt werden können. Eine Eigenschaft, die den sogenannten echten Raubkatzen zumindest in der Vergangenheit etwas fehlten. Die Geschichten über an diversen Straßenrändern dieser Welt gestrandeten „Jags“ sind ebenso Legende wie meist heillos übertrieben. Wie dem auch sei: der X-Type profitier zwar von der nahen Verwandtschaft zu Ford aber es wurde weitgehend vermieden, zumindest im Innenraum oder an anderen offensichtlich gut sichtbaren Stellen allzu viele Teile zu verwenden die aus dem Mondeo oder auch einem anderen Ford-Typ stammen könnten. Auch beim Diesel, der gleichzeitig mit einem dezenten Facelift der kleinsten Raubkatze daherkommt , wurde sich viel Mühe gegeben, das exklusiven Flair zu erhalten. Dabei sieht dies für Außenstehende ganz einfach aus. Man greife ins konzerneigene Ford-Regal, nehme den bewährten 130 PS starken TDCi- Diesel und schraube ihn in den Motorraum der Raubkatze- fertig. Doch ganz so einfach haben es sich die Engländer dann doch nicht gemacht, schließlich hat man ja einen Ruf zu verteidigen. Also wurde der Motor einer gründlichen Kur unterzogen, die sogar vor einem eigenen Motorblock nicht halt machte. Auch das Fahrwerk und die Karosserie des X-Type wurde nochmals an den neuen Verwendungszweck angepasst. Ziel war es, eine hervorragenden Geräuschdämmung zu erhalten und den Fahrer samt Insassen vergessen lassen, dass im Motorraum ein Selbstzünder werkt. Das Ergebnis ist ein rundherum harmonisch zu bewegendes angenehmes Auto, eines das zwar nicht unbedingt vor Agilität strotzt, aber dennoch recht flott zu bewegen ist. Zu bemerken ist dazu, dass das Leergewicht des X-Type immerhin fast zwei Tonnen beträgt, dies muss erst einmal in Bewegung gebracht werden. Damit dies nicht zu einer zu langen Wartezeit ausartet, installierte man eine Overboost- Funktion des Laders, die das maximale Drehmoment schon bei Drehzahlen unter 2.000U/min von 330 auf 350 Nm hochtreibt. Dies ist bei Überholvorgängen recht hilfreich, genau dann, wenn es einmal flotter gehen soll. Ansonsten ist der Motor eher im mittleren Drehzahlbereich zu Hause, früh schalten bringt mehr als Ausdrehen. Das Fahrwerk passt recht gut zum Gesamtkonzept es ist komfortabel ohne unnötig weich zu sein. Sehr gut hat man bei Jaguar das Problem des Fronttriebs und damit die Einflüsse des Antriebs auf die Lenkung in den Griff bekommen, auch Hecktrieb. Freunde werden sich auf Anhieb wohl fühlen. Sportlernaturen würden sich neben einer strafferen Fahrwerksabstimmung vielleicht etwas mehr Feedback an der ansonst recht guten Lenkung wünschen, doch die werden ohnehin nicht auf den Diesel reflektieren.
Abgesehen vom neuen Antrieb hat man den X-Type nun etwas Face- geliftet, neue Armaturen, eine (sehr brauchbare) Einparkhilfe und mitlackierte Stoßfänger sowie der Verzicht auf diversen Chromzierrat geben ihm ein frischeres Aussehen. Geblieben ist jedoch die sehr zeitlose Optik, die gegenüber den Konzernbrüdern von Ford bei einigen Zeitgenossen doch punkten könnten. Wirklich erfreulich ist auch die Preisgestaltung. Für knapp über 30.000 Euro ist es nun schon möglich, einen Jaguar zu pilotieren, noch dazu zum Spartarif punkto Erhaltung.
Preis: ab € 30.600
Motor: 4 Zylinder, Diesel, 4 Ventile/Zylinder, Common Rail Direkteinspritzung
Hubraum: 1998 cm³
Bohrung/Hub: 86 x 86 mm
max. Leistung: 130 PS (96 kW) bei 3800 min-1
max. Drehmoment: 330 Nm. 1800 min-1
Verdichtung: 18,2:1
Treibstoff: Diesel
Kraftübertragung: Trockenkupplung, manuelles fünfgang Getriebe
Radaufhängung: vorne Einzelradaufhängung mit Mc Pherson Federbeinen, hinten Raumlenkerachse einzeln aufgehängt
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Scheiben hinten, ABS,
Servolenkung
Bereifung: 205/55-R 16
L/B/H: 4672 / 1789 / 1392 mm
Radstand: 2710 mm
Tankinhalt: 61,5 l
Vmax: 201 km/h