Die asiatischen Hersteller haben in den letzten Jahren einen regelrechten Design-Sprung nach vorne gemacht. Galten bisher die europäischen Marken als Schrittmacher, so zeigen uns vor allem die Koreaner, wie die Autos der Gegenwart und der Zukunft aussehen und aussehen werden. Damit einher geht auch natürlich die Technik, vor allem am Elektro-Sektor. Ein gutes Beispiel dafür ist der Kia EV 6.
Zwar kommt er nicht ganz so futuristisch daher wie der Konzernbruder IONIC5, doch wirkt er immer noch extravagant genug. Vorne setzt er mit dem Kia „Tigerface“, hinten mit einem durchgehenden LED-Leuchtband und einem integrierten Spoiler ganz eigenen Akzente.
Das setzt sich auch im Innanraum fort. Platz ist bei einer Außenlänge von knapp 4,7 Metern kein Problem, ebenso wenig vorne wie hinten. Dazu kommt noch ein ordentlicher Kofferraum mit einem Volumen von 480 bis 1.300 Litern, der dazu noch nahezu perfekt nutzbar ist. Dazu kommt noch vorne ein sogenannter „Frunk“, ein Fach mit zusätzlichen 20 Litern Stauraum, der die Ladekabel aufnimmt.
In der von uns getesteten GT-Line Ausstattung sind unter anderem klimatisierte Veloursitze vorne inkl. Relax-Funktion, eine Sitzheizung im Fond, eine Lenkradheizung, ein Meridian Soundsystem, ein Head-up-Display, der Remote Start Parking Assist, ein Autobahnassistent inkl. Spurwechselassistent, ein 12,3“-Touchsceen inkl. Navi, ein elektrisches Glasschiebe-/Hubdach, ein schlüsselloses Zugangssystem, eine elektrische Heckklappe, 20“-Leichtmetallfelgen und noch vieles mehr an Bord.
Das Cockpit besteht aus einem 12,3“-Digitaltacho und einem 12,3“-Touchscreen. Die Bedienung erfolgt sehr intuitiv, und man findet sich auf Anhieb gut zurecht. Das Tastenfeld unter dem Screen für die wichtigsten Bedienelemente ist sehr sympathisch, es spart das Herumwühlen in diversen Untermenüs. Die Lenkradtasten stellen den Fahrer ebenfalls vor keine Rätsel, womit der EV6 trotz vieler Features auch für Laien einfach handzuhaben ist.
Ein Design-Highlight das nebenher auch funktionell gestaltet wurde, ist die fast im Raum schwebende Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer. Der zum Fahrer geneigte Startknopf und ein Drehregler sind gemeinsam mit Getränkehalter, induktiver Ladeschale und hochklappbarer Armlehne auf der oberen Seite zu finden. Vorne sind diverse Touch-Felder etwa für die Sitzheizung und -lüftung, die man bei der Bedienung des schon erwähnten Tastenfelds zuweilen unbeabsichtigt betätigt. Darunter verbirgt sich ein sehr großes Staufach, welches auch gut und gerne eine Handtasche oder eine größere Getränkeflasche beherbergen kann.
Motorisch können die Kunden zwischen 170 PS mit Heckantrieb und 58 kWh großer Batterie bis zum 585 PS starken Topmodell mit Allradantrieb und 77,4 kWh Batteriekapazität wählen, uns stand der EV6 GT-Line mit 326 PS (239 kW), Allradantrieb und 77,4 kWh Batterie zur Verfügung. Damit steht in jedem Fall genug Leistung zur Verfügung, der Allrad ist vor allem im Winter sicher eine gute Option
Entsprechend souverän gibt sich der EV6 auch im Fahrbetrieb. Schnelles Beschleunigen weg von der Ampel oder aus Spitzkurven heraus machen echt Laune, das eher sportlich abgestimmte Fahrwerk nebst passender Lenkung spielen hier sehr gut mit. Schon im sognannten Eco-Modus, bei dessen Aktivierung alle Systeme bis hin zur Klimaanlage auf maximale Sparsamkeit getrimmt werden, ist man gut dabei, wer wirklich aktiv unterwegs sein will, der findet im Sport-Modus noch einmal ein paar PS und Drehmoment. Vom Stand weg beschleunigt der EV6 hier in nur 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, wobei man auch danach nicht das Gefühl hat, deutlich langsamer voranzukommen. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings auf 185 km/h limitiert.
Für „Alle Tage“ mit Komfort empfiehlt sich der Normal-Modus, hier kann man schon die meisten anderen Verkehrsteilnehmer hinter sich lassen und muss auch bei der Klimatisierung auf nichts verzichten.
Wirklich gelungen ist die Geräuschdämmung zum Innenraum, man fühlt sich fast wie in einem Kokon. Sowohl Wind- als auch Abrollgeräusche dringen kaum in den Innenraum vor, Motorgeräusche sind bei einem Elektroantrieb ohnehin nicht vorhanden.
Eine gute Idee ist auch die Steuerung der Rekuperation via Schaltwippen am Lenkrad. Hier kann der Fahrer von keiner Rekuperation bis zur One-Pedal-Funktion verschiedene Intensitätsstufen wählen. Werden diese Möglichkeiten ausgereizt, trägt das auch merklich zur Erhöhung der Reichweite bei. Laut Werk soll die 77,4 kWh große Batterie eine Reichweite von 472 bis 506 Kilometern ermöglichen, der Verbrauch zwischen 17,2 und 18,4 kWh pro 100 Kilometern liegen. Wir haben etwa auf der Autobahn zwischen Wien und Salzburg rund 350 Kilometer bei einem Verbrauch von knapp über 20 kWh pro 100 Kilometern geschafft, allerdings ohne uns wirklich um die perfekte Rekuperation zu kümmern. Dafür ist es möglich, bei einem Schnelllader mit bis zu 350 kW, wie zum Beispiel auf der Autobahnraststätte Mondsee, in etwa 20 Minuten rund 80% der Kapazität aufladen zu können. Wer mehr Reichweite benötigt, dem kann vermutlich die Version mit Heckantrieb helfen.
Preislich liegt der EV 6 mit 57.590 Euro Basis ebenfalls bei der Konkurrenz, wer allerdings etwas mehr an der ohnehin schon opulenten Ausstattung haben will, muss wie bei unserem Testfahrzeug noch einen Zehner draufpacken.
Fazit:
Mit dem EV6 bietet Kia auf jeden Fall ein Highlight am Elektroauto-Markt, an dem sich die Konkurrenz messen muss. Neben dem wirklich guten Design kann auch die Ausstattung und der Fahrspaß durchaus überzeugen, auch die Reichweite ist gemessen an der Konkurrenz, durchaus angemessen. Nicht ohne Grund darf der Kia EV6 auch als erstes Auto eines koreanischen Herstellers den prestigeträchtigen Titel “Car of the Year” tragen.
Wir freuen uns unterdessen schon auf die Bärenstarke GT-Version mit satten 430 kW bzw. 585 PS.
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2105kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |