Kia hat sich vor allem bei den Elektro-Modellen auf ein recht selbstbewusstes Äußeres verlegt, das den Wiedererkennungswert im Straßenbild mehr als nur fördert. Das gilt auch für den EV3, der neben dem Design auch mit weiteren Highlights punktet.
Der neue Kia ist der Nachfolger des Niro EV, also ein Kompakt-SUV von 4,30 Metern Länge, das neben dem sportlichen EV6, dem EV9 sowie den Neuerscheinungen EV4 und EV5 die Elektro- Modellpalette der Koreaner bereichert.
Die Formensprache orientiert sich ebenfalls an diesen Modellen, ohne eine gewisse Eigenständigkeit zu demonstrieren.
Die steil stehende Frontpartie mit vertikaler LED-Signatur, glatte Flächen und scharfe Kanten geben dem EV3 trotz der gewissen Ähnlichkeit mit den anderen Modellen einen eigenständigen Auftritt. Dazu kommen schwarze Radlaufleisten, diverse Dekorelemente und auffällige 19-Zoll-Leichtmetallräder, die bei der Topausstattung GT-Line sportliche Akzente setzen sollen. Auffällig ist auch die dezent blaue Lackierung unseres Testautos, die erfreuliche Farbtupfer in die triste schwarz-silber-weiße Autolandschaft setzt.
Im Innenraum präsentiert sich der EV3 auf der Höhe der Zeit. Zwei 12,3-Zoll-Displays dominieren das Cockpit, kombiniert mit einem lobenswerten separaten Touchpanel für die Klimasteuerung. Die Kunstlederausstattung in zweifarbig Hellgrau/Weiß wirkt fast schon edel, dazu kommt noch ein elektrisches Glasschiebedach.
Die Sitze selbst bieten nicht nur guten Seitenhalt und sind in der Topversion auch noch mit Sitzventilation vorne und Sitzheizung vorne wie hinten ausgestattet. Das Platzangebot ist ausgezeichnet für diese Klasse, auch hinten gibt es mehr als genug Knie- und bedingt durch die hohe Dachkante- Kopffreiheit. Die Rückbank ist selbstverständlich 60:40 umklappbar, das Kofferraumvolumen liegt bei 460 Litern und wächst auf über 1.250 Liter bei komplett umgelegter Rücksitzlehne. Dazu gibt es noch einen Frunk unter der Fronthaube, der praktisch das Ladekabel aufnehmen kann.
Praktische Details wie zahlreiche USB-C-Anschlüsse, eine induktive Ladeschale und die intelligente Mittelarmlehne runden den Auftritt ab, in der Mittelkonsole gibt es noch eine ausziehbare Ablage, etwa für einen Laptop. So kann man auch in den Ladepausen arbeiten, Car-Office statt Home Office also. Der Multimedia- und Konnektivitätsumfang ist voll auf Stand und bietet mit kabelloser Smartphone-Anbindung, Online-Navigation und Laderoutenplanung alle wichtigen Features. Auch die aktive Sicherheitsausstattung ist nahezu komplett: vom Abstandstempomaten mit Autobahnassistent bis zum Querverkehrswarner ist alles vorhanden.
Unter der kantigen Haube arbeitet ein 150-kW-Elektromotor, angetrieben werden ausschließlich die Vorderräder. Im Fahrbetrieb ist der EV3 ein angenehmer Begleiter, kraftvoll beim Beschleunigen, vor allem im Stadtverkehr und beim Überholen auf der Landstraße. Auf 100 Km/h ist der Kia in 7,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 170 km/h abgeregelt.
Auch sonst ist das Fahren mit dem EV3 recht angenehm. Die Lenkung ist direkt und bleibt dabei leichtgängig, das Fahrwerk ist komfortabel, nur kurze Stöße mag es nicht besonders gerne. Trotz Frontantrieb bleibt das Fahrzeug auch bei nasser Fahrbahn kontrolliert. Die Rekuperation kann über Schaltwippen in drei Stufen geregelt werden, das ist recht effizient, wenn man es auch konsequent macht. Darüber hinaus bietet der EV3 die sogenannte i-Pedal-Funktion – ein echter One-Pedal-Drive-Modus, der im Alltag komfortabel ist, aber an den man sich gewöhnen muss. Dabei wird die Bremswirkung beim Loslassen des Fahrpedals so stark geregelt, dass sich das Fahrzeug bis zum Stillstand verzögert – ganz ohne Bremspedal.
Zusammen mit dem großen 81,4-kWh-Akku der ergibt sich ein recht harmonisches Gesamtbild aus Leistung, Reichweite und Fahrkomfort. Mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 605 Kilometern gehört der Antrieb des EV3 zu den besten seiner Klasse, auf unserer Teststrecke lag der Stromverbrauch bei 16,7 kWh/100 km, was Reichweiten von gut 500 km ermöglicht. Im Stadtverkehr sind sogar Werte unter 15 kWh/100 km problemlos erreichbar. Dank serienmäßiger Wärmepumpe bleibt der Energieverbrauch auch bei niedrigen Temperaturen kalkulierbar.
Praxisnah sind auch die Ladezeiten. Der DC-Schnellladeanschluss ermöglicht Ladeleistungen von bis zu 130 kW, damit ist der Akku in rund 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Wer mit einer AC Station oder daheim lädt, bekommt es mit einem 11-kW-Onboard-Lader zu tun. Dazu gehört eine Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) beim GT Line zur Serienausstattung – ideal für das Laden von externen Geräten, auch unterwegs.
Fazit:
Die GT-Line des EV3 ist voll ausgestattet, aber auch kein Schnäppchen. Es gibt neben den 19 Zöllern LED-Scheinwerfer im Small Cube Design, adaptive Assistenzsysteme, eine elektrische Heckklappe, kabelloses Infotainment, Ambientebeleuchtung sowie das Harman Kardon Soundsystem.
Damit kommt der EV3 auf immerhin 53.190 Euro, mit der schon erwähnten Sonderfarbe Frost Blue und dem Sonnendachpaket muss man dem Händler knapp 54 Tausender überweisen. Das ist sicher kein Schnäppchen, aber der Gegenwert kann sich sehen lassen…
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Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2030kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |