Kia hat mit dem Picanto einen der immer rarer werdenden Kleinstwagen im Programm und das noch dazu mit einem „normalen“ Verbrenner. Ein vor allem für den urbanen Bereich ideales Auto, das heutzutage fast schon wie aus der Zeit gefallen wirkt. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen ist der kleine Koreaner eine interessante Alternative.
Optisch hebt sich der facegeliftete Picanto durchaus vom Vormodell ab. Scharfe Konturen, ein markanter Grill mit LED- Leuchteinheiten und ein ebensolches Heck verleihen dem Picanto eine etwas sportlichere Linie als beim Vormodell. Das Auto wirkt nun präsenter, der Wiedererkennungswert ist deutlich gestiegen.
Der Innenraum ist von hartem Kunststoff geprägt, wirkt aber nicht billig, die Frontsitze sind ausreichend bequem, auch eine längere Etappe sollte kein Problem darstellen. Trotz der kompakten Maße des Fahrzeugs herrscht ein erstaunliches Raumgefühl, und auch die Rückbank bietet zumindest auf kurzen Etappen ausreichend Platz, nur zu dritt wird es wirklich eng.
Besonders praktisch ist der flexibel gestaltbare Kofferraum: Mit einem Basisvolumen von 255 Litern und einer Erweiterungsmöglichkeit auf bis zu 1.010 Liter dank der umklappbaren Rücksitze lassen sich auch größere Gepäckstücke problemlos verstauen. Die niedrige Ladekante erleichtert das Be- und Entladen zusätzlich. Das Cockpit ist einfach, aber effizient gestaltet, der 8 Zöllige Bildschirm vermittelt die wichtigsten Infos, genauso wie der hinter dem Lenkrad befindliche Monitor. Es gibt die guten alten Knöpfe und Tasten für die wichtigsten und auch weniger wichtigen Elemente. Das meiste ist eigentlich fast selbsterklärend, die Bedienungsanleitung muss wohl nur von komplett Unbedarften konsultiert werden.
Der Kia Picanto Ist derzeit in vier Ausstattungen und mit zwei Motorisierungen erhältlich. Beide Motoren ein Drei- und ein Vierzylinder kommen ohne jegliche elektrische Unterstützung aus und leisten 63 beziehungsweise 79 PS. Und sie werden manuell über ein Fünfganggetriebe geschaltet, für den stärkeren Motor ist auch eine Automatik erhältlich. Unser Testfahrzeug war mit der „Silber“ Ausstattung bestückt, die zusätzlich zur „Titan“ Basisvariante noch mit einer Alarmanlage, Lenkrad- und Sitzheizung vorne sowie Leichtmetallfelgen glänzt. Sonst ist die Ausstattung recht komplett, vom Navi-System über eine ausreichende über Kabel schaltbare Konnektivität bis hin zu Parksensoren, Rückfahrkamera und einigem mehr gibt es soweit alles, was man von einem modernen Auto erwartet. Nicht erwartet man bei der ersten Inbetriebnahme die Tatsache, dass man den heute schon obligaten Startknopf vergeblich sucht, den gibt es erst bei den gehobeneren Ausstattungen. Also, Zündschlüssel aus der Tasche holen, einstecken, umdrehen und los gehts.
Im Fahrbetrieb überzeugt der Picanto vor allem im Stadtgebiet. Der schon erwähnte Vierzylinder ist erstaunlich lebendig und sorgt für ein flottes und gleichzeitig spritsparendes Fahrerlebnis. Auch das spontane Ansprechverhalten des Motors kann gefallen, allerdings muss man schon fleißig im knackig zu schaltenden Getriebe werken, ein sechster Gang, etwa für Autobahnetappen wäre noch ein Wunsch.
Ein gut abgestimmtes Fahrwerk ermöglicht eine harmonische Mischung aus Komfort und doch sportlicher Straffheit, auch schnelle Wechselkurven auf der Landstraße machen mit dem Straßenfloh Spaß. In 13,1 Sekunden beschleunigt der Picanto auf 100 km/h, das ist ganz ordentlich, auch wenn wir mittlerweile von den direkt ansprechenden Elektromotoren verwöhnt sind. Dabei möchte der Kia zur wahren Entfaltung seines Potentials allerdings auch ordentlich gedreht werden.
Mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp etwa 6 Litern pro 100 Kilometern laut Bordcomputer auf einer Testrecke mit einer Mischung aus City, Landstraße und Autobahn liegt der Picanto nah an den Herstellerangaben von 5,2-5,6 Litern im Durchschnitt.
Des Weiteren punktet unser Testfahrzeug auch den heute schon umfangreichen Sicherheitsfeatures. Sechs Airbags (Front-, Seiten- und Vorhangairbags) sowie ein aktiver Spurhalte- und Spurfolgeassistent und einiges mehr sollen für hohes Maß an Sicherheit sorgen. Der Geschwindigkeitswarner ist zuweilen nervig, kann aber deaktiviert werden.
Preislich liegt der Picanto in der von uns getesteten Ausstattung mit 18.140 Euro recht gut, vor allem weil es außer dem Hyundai i10 aus gleichem Haus kaum Konkurrenz gibt.
Fazit.
Der Picanto ist eine symphytische Ausnahme, vor allem, weil es die Kleinstwagen, heute schon fast nicht mehr gibt. Ein wendiger Stadtflitzer, bestens verarbeitet und mit einem ausgefeilten Innenraumkonzept überzeugt der kleine Verbrenner auch in unserer immer mehr auf Elektrifizierung und Vergrößerung ausgelegten Autowelt.
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Getriebe | 5 Gang manuell |
Motor | 4 Zylinder Benzin |
Beschleunigung 0-100km/h | 13.1 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 159 km/h |
Leistung Verbrennungsmotor | 57.9 kW |
Drehmoment | 113 Nm |
Hubraum | 998 cm3 |
CO2 | 117-127 g/km |
Gewicht | 915 kg |
Länge | 3.605 mm |
Breite | 1.595 mm |
Verbrauch | 6.6 Liter/100km |
Tankinhalt | 35 Liter |
Reichweite ohne Rekuperation | 530 km |
Treibstoff | Benzin |
Euronorm | Euro 6 |
Kommentar | Kia Picanto silber 1.2 MT5 |