Doch beginnen wir beim Äußeren. Vorne wurde die „Tigernase“ etwas schmäler und damit aggressiver gestaltet, ein Novum in der Zeit des ausufernden Wachstums der Kühlergrills. Auch am Heck wurde dezent gearbeitet und die Stoßfänger etwas tiefer gesetzt. Innen bleibt das für einen Wagen dieser Größe recht ordentliche Platzangebot natürlich erhalten, aber man hat vor allem an der Konnektivität und den Assistenzsystemen gearbeitet. Vorerst ist dies an dem nun etwas größerem Touch-Screen ersichtlich, doch die Neuerungen liegen im Detail.
Die beiden Bildschirme haben nun eine praktische Split-Screen-Option, mit der sich diverse Funktionen parallel nutzen lassen. Das ist auch deshalb ein Vorteil, weil sich die Technik weiterentwickelt hat, die mit den Touchscreens angesprochen wird. So lassen sich über Bluetooth nunmehr zwei Geräte gleichzeitig koppeln – und Smartphones über die gängigsten Standards kabellos ins System einbinden. Für Kunden, die sich fürs bei den Basisversionen optionale Navisystem entscheiden, stehen außerdem die neuen “UVO Connect“-Online-Dienste zur Nutzung bereit. Sie liefern u.a. Echtzeitinfos über Spritpreise, Staus sowie Parkmöglichkeiten und eine Online-Spracherkennung, welche die Infosuche im Netz deutlich vereinfacht. Noch hilfreicher und essentieller sind für uns indessen die Upgrades bei den Assistenzsystemen. Die Verkehrszeichenerkennung reagiert im neuen Rio zum Beispiel auch auf Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Idee des Ablenkungswarners ist es, den Stress im zähflüssigen Stadtverkehr zu verringern: er meldet sich, wenn die Kolonne wieder Fahrt aufnimmt.
Nun zum Herzstück, dem Antrieb. Hier setzt man auf die altbewährten Motorisierungen, wobei die Mild-Hybrid-Version nur mit dem Drei-Zylinder-Turbobenziner erhältlich ist. Dieser besitzt einen Hubraum von 998 Kubik und leistet bei einer Drehzahl von 6.000 Umdrehungen die vollen 120 PS. Das Schlüsselelement des Systems ist ein Riemen-Starter-Generator – ein E-Motor, der mit einem Riemen die Kurbelwelle umspannt. Als Generator gewinnt er einen Teil der sonst beim Bremsen und im Schiebebetrieb vernichteten Energie zurück. Gespeichert wird diese Energie in einer kleinen Lithium-Ionen-Polymer-Batterie. Bei Bedarf kann sie vom E-Motor als Antriebshilfe für den Ottomotor eingesetzt werden oder sie wird für die Versorgung der Elektrik an Bord des neuen Rio genutzt. In diesem Fall übernimmt der Starter-Generator die Funktion der klassischen Lichtmaschine; auf die kann der mild-hybride Antrieb deshalb verzichten. Nachdem der Rio sein maximales Drehmoment mit 172 Nm in einem Drehzahlbereich von 1.500 bis 4.000 Touren abliefert, zeigt sich der Kleine richtig antrittsstark. Verzichten kann der neue Kia Rio Mildhybrid auch auf das gewöhnliche Start-Stopp-System. Dessen Aufgaben übernehmen der kleine E-Motor und das 48-Volt-System, das die Fähigkeiten der Start-Stopp-Funktion zudem ausbaut. Die E-Maschine benötigt dafür die Hilfe eines dritten Bauteils: die eines versierten Getriebes. Zur Wahl stehen zwei Ausführungen: das bekannte Siebengang-Doppelkupplung-Getriebe (DCT) und das neue, intelligente Sechsgang-Schaltgetriebe (iMT für intelligent Manual Transmission), mit dem wir unterwegs waren. Seine Besonderheit ist die Kupplung, die nicht nur über das Pedal, sondern auch von einem elektronischen Steuergerät betätigt werden kann. Deshalb heißt diese Art der Kupplung im Fachjargon “Clutch-by-wire“. Der Vorteil: Die schlaue Elektronik kann Motor und Getriebe selbst entkoppeln, wenn der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt. Durch das 48-Volt-System und den Generator koppelt der Motor jederzeit wieder nahtlos ein. Der ganze Aufwand lohnt sich, weil der Verbrennungsmotor in diesem als Segelmodus bezeichneten Betriebszustand kaum Kraftstoff verbraucht. Dies allerdings wird erst im Überlandbetrieb schlagend, bei überwiegend urbanen Einsätzen kommt man an auch an den angegebenen Maximalverbrauch von 5,2 Litern kaum heran. Überland dagegen kann man oft wirklich weite Distanzen „segelnd“ zurücklegen, um danach den guten Antritt etwa bei schnellen Überholmanövern zu genießen. 10,2 Sekunden auf 100 km/h und ein möglicher Topspeed von immerhin 190 sind ein Wort für diese Klasse. Preislich ist der Rio in den gehobenen Ausstattungen nicht gerade ein Schnäppchen, aber man bekommt einiges fürs Geld geboten, schlüsselloser Zugang, einklappbare Rückspiegel und gegen Aufpreis ein Schiebe-Hubdach, Alu Pedale und einiges mehr werden geboten. Unser Testwagen brachte es damit auf immerhin 23.590 Euro, der gebotene Gegenwert passt aber. Zudem gibt es weiterhin die 7 jährige Kia Garantie…
Effizienzklasse: C Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse C. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich zwischen 18,99% und 10% weniger CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1150kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |