Das Lomos Sesselrad galt als Nachfolger des wenig überzeugenden Golem Sesselrads, das ab 1921 hergestellt wurde. Konstrukteur des Lomos war 1922 Ernst Eichler, Inhaber der Ernst Eichler & Co, Berlin 11, die auch für den Bau dieses interessanten Fahrzeuges für DKW verantwortlich zeichnete. Wie erst viel später beim ungemein erfolgreichen Vespa-Roller, gab es einen aus Stahlblech bestehenden Rahmen, der sich durch einen freien Durchstieg auszeichnete. Vorne gab es eine gezogene Kurzschwinge, die das 20 Zöllige Vorderrad führte, hinten ebenfalls eine Schwinge mit Teleskopfedern. Der unter dem Sitz eingebaute Dreikanal-Zweitaktmotor mit 142 cm³ Hubraum und einer Leistung von 1,5 PS war mittels eines Gebläses gekühlt. Die Kraftübertragung erfolgte über eine stufenlos verstellbare Scheibe („Lomos-Kupplung“) und einen Riemen an das Hinterrad, ähnlich den heute üblichen Automatik- Rollern. Der Fahrer thronte auf einem Sessel-ähnlichen Sitz, deren Rückenlehne gleichzeitig als Tank diente. Die Sitzhöhe betrug lediglich 66 cm, das ganze Fahrzeug war 193 cm lang und nur 52 Kilogramm schwer. Verzögert wurde das Motorrad mit einer Bandbremse im Hinterrad und einer auf die Riemenfelge wirkende Klotzbremse, die ebenfalls im Hinterrad saß. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit immerhin 60 Km/h angegeben, eine für diese Zeit exorbitante Leistung. Doch das Sesselrad war wohl wie auch einige andere Roller-ähnliche Zweiräder seiner Zeit zu weit voraus. 1925 wurde die Produktion nach etwa 2500 Exemplaren eingestellt. Es sollte bis nach dem zweiten Weltkrieg dauern, bis sich das Konzept mit Vespa und Co. durchsetzte.