Nachdem Daimler seine E-Palette konsequent ausbaut, war es nur noch ein weiterer Schritt, auch den Sport-Ableger AMG zu elektrifizieren. Etwa mit dem AMG EQE 43.

IMG 2307Das Kürzel für AMG, „Aufrecht und Melcher Großaspach“ ausgeschrieben und für die schnelle Abteilung der Sterne zuständig, ist eigentlich für eine dezente aber doch vernehmliche Geräuschkulisse aus den Abgasanlagen der getunten Motoren bekannt, doch bei diesem AMG herrscht Stille. Nicht ganz, denn es gibt ja auch den künstlichen Sound aus der Retorte, innen dezent und außen vernehmlich, aber nur wenn es der Pilot will. Wir wollen das eigentlich nicht, denn das verleiht dem schnellen Stromer ein ganz besonderes, neues Flair, das durchaus das Zeug hat, auch hartnäckige Petrolheads zu faszinieren.

Aber beginnen wir von Anfang an. Der EQE steht wie der EQS auf einer eigenen Plattform für E-Fahrzeuge, das sieh man ihm zumindest auf den zweiten Blick an. Eine kurze Front, die keinen voluminösen Verbrenner aufnehmen muss, ein vergleichsweise langer Radstand von 3,12 Metern bei einer Gesamtlänge von knapp fünf Metern bietet viel Platz bei geringen Ausmaßen, sowohl vorne wie auch hinten. Warum der Kofferraum mit nur 430 Litern etwas klein ausgefallen ist, liegt wohl am aerodynamisch kurzen und steil abfallenden Heck, das dem Viertürer eine Coupe-hafte Silhouette verleiht.

image2 Kopie 10Immerhin ist die Rücksitzbank serienmäßig dreigeteilt (40:20:40) umlegbar, allerdings vom Fond und nicht vom Kofferraum aus. Der muss übrigens auch das Ladekabel beherbergen, denn vorne gibt es keine Öffnungsmöglichkeit, hier ist der EQE wie auch der EQS verschlossen bis auf ein kleines Fach auf der Seite, das frappant an eine Waschmaschine erinnert und mit dem Aufnehmen der Scheibenwaschflüssigkeit auch eine ähnliche Funktion innehat. Dafür glänzt der lediglich 1,49 Meter hohe EQE mit einem wirklich guten Platzangebot auf der Rücksitzbank, auch größere Zeitgenossen finden ausreichend Raum für ihre Gliedmaßen.

image1 Kopie 4 9Die Sitzgelegenheiten vorne sind ausgezeichnet, die Sportsitze bieten einen guten Seitenhalt in schnellen Wechselkurven, ohne etwas fülligere Körper allzu sehr in die Zange zu nehmen. Die Sitzverstellung mittels der Tasten an den Türen sind gewöhnungsbedürftig, doch irgendwann hat man den Dreh (oder Schub) raus.

Das Cockpit ist typisch Mercedes, wirkt gediegen und ist leider mit den diversen tasten am Lenkrad nicht immer praktisch. Irgendwann sollte man in Stuttgart diese Touch-Tasten überarbeiten und auch das „Streicheln“ etwa zum einstellen der Lautstärke am Lenkrad ist mühsam.  Dafür hat man für jede menge USB-C Anschlüsse für die Besatzung gesorgt, davon zwei auch in der zweiten Reihe, das ist wirklich lobenswert. Aber sonst wirkt alles sehr nobel, der Klavierlack steht auch dem Sportler gut zu Gesicht und die Bedienung ist nach einiger Eingewöhnung in Ordnung.  Den optionalen von A-Säule zu A-Säule reichenden Hyperscreen haben wir nicht vermisst, er ist sicherlich auch nicht essentiell notwendig.

Seine wirklichen Asse spielt der AMG EQE im Fahrbetrieb aus. In 4,2 Sekunden schnellt der 476 PS starke, immerhin zweieinhalb Tonnen schwere Wagen von 0 auf Tempo 100. Mit Launch-Control ein brutales Ereignis, das die Nackenmuskel der Besatzung aufs Äußerste strapaziert. Dabei entwickelt der Antrieb ein maximales Drehmoment von 858 Nm, das muss man echt erlebt haben. Natürlich sollte man das im normalen Straßenverkehr nur bei guter Sicht und leeren Straßen machen, denn andere Verkehrsteilnehmer rechnen nicht mit dem derartigen Temperament dieser doch eher brav daherkommenden Limousine. Es sind natürlich diverse Fahrprogramme verfügbar, von Komfort bis hin zur Sportauslegung, hier werden Leistung, Fahrwerkabstimmung Ansprechend es Gaspedals usw. aufeinander abgestimmt.

Ein weiteres Highlight ist das Fahrwerk und dessen Abstimmung. Dank der serienmäßigen Luftfederung werden auch kleine Stöße abgefedert, das Fahrverhalten ist zwar straff aber niemals hart. Dazu kommt wie auch beim EQS, eine Schalldämpfung zum Innenraum, die ihresgleichen sucht. Trotz rahmenloser Türen dringt nichts oder zumindest fast kein Geräusch nach innen, man fühlt sich fast wie in einem Kokon. Auch die Lenkung ist perfekt abgestimmt, und dass auch die Hinterräder bis zu einem gewissen Winkel mitlenken, merkt man erst in den engen Tiefgaragen, wo der schwere Koloss eine Wendigkeit an den Tag, die fast an einen Smart erinnert.

Mit dem 90 Kw/h leistenden Akku soll eine Reichweite von 532 Kilometern möglich sein, wir haben bei eher niedrigen Temperaturen im gemischten Betrieb meist so an die 400 geschafft.

Die Ladeleistung selbst wirkt mit 170 kW Spitzenladeleistung eher bescheiden, doch wie beim EQS hält er sie über einen geraumen Zeitraum. Im Detail bis etwa 20 Prozent, bevor die Ladeleistung langsam zurückgeregelt wird. Dadurch ergeben sich doch recht kurze Ladezeiten von etwa 30 Minuten von 10 bis 80 Prozent, bevor weitere 250 Autobahn-Kilometer möglich sind –und vor allem wenn die Ladestation diese Kapazitäten zur Verfügung stellen kann.

Recht ausgeklügelt ist auch die Laderoutenplanung, die auch Feinheiten wie etwa eine gewünschte Mindestkapazität beinhaltet, sie ist nach einiger Eingewöhnung rasch und einfach zu programmieren.

Preislich liegt der Mercedes-AMG EQE 43 4MATIC bei 105.240 Euro, unser Testwagen mit diversen Extras, kommt auf 126.348 Euro. Das ist viel Geld, aber die Qualität stimmt und der Gegenwert ist unserer Meinung nach in Ordnung.

Fazit:

Ob auch ein E-Auto das Kürzel „AMG“ tragen darf, liegt wohl im Auge des Betrachters. Abgesehen davon ist der EQS AMG 43 ein faszinierendes Fahrzeug, mit dem die Stuttgarter ihre Fähigkeiten voll unter Beweis gestellt. Der Preis ist zwar happig, aber unserer Meinung nach durchaus in Ordnung.

Technische Daten

Preis

Preis Deutschland105.240,00 Euro
Preis Österreich105.240,00 Euro




KFZ Steuern

KFZ Steuern Österreich

In Österreich sind Elektroautos von der KFZ Steuer befreit. Die NOVA entfällt ebenfalls. Dies gilt nicht für Hybridfahrzeuge und Range-Extender!

KFZ Steuern Deutschland

In Deutschland sind Elekroautos bis 10 Jahre nach ihrer Anschaffung von der Steuern befreit (Stand 01/2022). Diese Regelung gilt bis 2030. Bei Wasserstoffautos wenden sie sich bitte an ihren Steuerberater.

Die reguläre Steuer wird wie folgt gestaffelt:
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht bis zu 2.000 kg zahlen Sie
5,625 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht zwischen 2.001 kg und 3.000 kg zahlen sie
6,01 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht ab 3000 kg zahlen Sie
6,39 Euro pro 200 kg.

Ohne Steuererlass werden 87,90 Euro pro Jahr fällig.


Technik

Getriebe1 Gang Automatik
MotorPSM
Beschleunigung 0-100km/h4.2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Leistung Verbrennungsmotor350 kW
Drehmoment858 Nm
Hubraum0 cm3
CO20 g/km
Gewicht2.525 kg
Länge4.964 mm
Breite1.961 mm
Verbrauch19.7 kWh/100km
Akku90 kW
Reichweite ohne Rekuperation457 km
Mehr Reichweite durch Rekuperation in km75 km
Mehr Reichweite durch Rekuperation in %14.908 %
Reichweite mit Rekuperation532 km
TreibstoffStrom
EuronormEuro 6
KommentarMercedes-AMG EQE 43




Energieeffizienz

Effizienzklasse: A+
Energieeffizienz Klasse A+

Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2525kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.


FahrzeugeAutoMercedesAMGMercedes-AMG EQE 43 4Matic-Elektro-Power im Zeichen des Sterns