Seit nunmehr 85 Jahren gibt es die Kompakten mit dem Blitz im Emblem, seit 30 Jahren werden sie Astra gerufen. Das ist fast schon die gleiche Kontinuität wie beim großen Konkurrenten aus Wolfsburg, dem man mit dem neuen Astra natürlich ans Leder will. Kompakt ist auch der neue Astra geblieben, mit 4.374 Millimeter Länge und 1,860 Millimeter Breite ist er nur geringfügig länger als der Vorgänger, nur der Radstand ist um 13 Millimeter gewachsen. Er teilt sich die weiter entwickelte Plattform EMP 3mit den Konzernbrüdern Peugeot 308 und DS4.

Astra13mycatOptisch hebt sich das neue „Vizor“ Design durchaus vom Auto-Einerlei ab, die zweifärbige (optionale) Lackierung steht dem Rüsselsheimer recht gut. Auch technisch hat man aufgerüstet. Neue, blendfreie LED-Scheinwerfer mit 168 LED-Elementen sollen die Nacht zum Tag machen, derzeit ist nur der ebenfalls neue Grandland und das Flaggschiff Insignia damit ausgestattet. Motorisch setzt man auf einen Plug-In Hybrid in zwei Leistungsstufen mit Vierzylinder Benzinmotoren, zwei Dreizylinder Turbo Benziner sowie auf ein Vierzylinder Dieseltriebwerk. Die Kraftübertragung erfolgt entweder über ein 6-Gang Schalt- oder ein 8-Gang Automatikgetriebe auf die Vorderräder. Allrad gibt es hingegen auch für Geld und gute Worte nicht. Das könnte mit der 2023 lieferbaren reinen E-Version kommen, allerdings hält man sich hier noch bedeckt. Das Leistungsspektrum der neuen Generation liegt bei 81 kW/110 PS bis 165 kW/225 PS Systemleistung, die Plug-In Versionen sollen bis zu 70 Kilometer rein elektrisch fahren können.Astra8mycat

Schon auf den ersten Kilometern mit der derzeit erhältlichen schwächeren Plug-In Variante mit 180 PS Systemleistung, (bestehend aus 1,6-Liter-Turbovierzylinder und einem Elektromotor mit 81 kW) ,wird klar, dass man es hier mit einem komplett neu entwickelten Auto zu tun hat. Die Dämpfung zum Innenraum ist optimal, lautlos setzt sich der Astra vorerst rein elektrisch in Bewegung. In der Stadt selbst und im Umland von Wien wird schnell klar, dass die angegebene elektrische Reichweite von 67- 70 km/h nach WLTP nicht oder nur wenig übertrieben ist. Auch bei recht flotter Überlandfahrt mit kurzen Autobahn-Etappen, bei denen die elektrische Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h zuweilen bis knapp an die Grenze erreicht wurde, sind mindestens 45 bis etwa 55 Kilometer rein elektrisch möglich, wenn man sich nur etwas beherrscht, sind es auch mal über 60. Das Zuschalten des Benzinmotors ist unmerkbar und nur von den Instrumenten ablesbar, das Fahrgefühl dank des aufwendig abgestimmten Fahrwerks ausgezeichnet. Nur sehr empfindliche Naturen würden es als straff bezeichnen, zusammen mit den ausgezeichneten Sitzen vorne, die einen guten Seitenhalt bieten, ohne zu fesseln, macht das bewegen des neuen Opels echt Spaß. Auch die Aussage der Techniker, dass die Verwindungssteifigkeit um 14 Prozent gegenüber dem Vormodell gesteigert werden konnte, klingt durchaus plausibel genauso wie das verliehene Prädikat „Autobahngeprüft“.

Astra5mycatGroßen Wert hat man offensichtlich auf die Bedienbarkeit, die Fahrassistenz-systeme und die Konnektivität gelegt. So sind alle analogen Armaturen verschwunden, die Anzeigen erfolgen über zwei Bildschirme im Blickfeld des Fahrers beziehungsweise in der Mitte des Armaturenbretts. Dazu hat man, um die Bedienung zu erleichtern, die wichtigsten Funktionen über Tasten bedienbar gemacht, die Suche in diversen Untermenüs etwa bei der Einstellung der Klimatisierung entfällt dadurch und lenkt nicht vom Fahren ab.

Das ebenfalls neue Infotainmaint-System benötigt keinerlei Verbindungskabel mehr, die Koppelung etwa mit Apple Car Play oder Android Auto erfolgt kabel- und problemlos, genauso wie das Laden.

Ebenfalls aufgerüstet hat man bei den Assitenzsystemen. Gleich fünf Kameras und jede Menge Sensoren ermöglichen Geschwindigkeitsempfehlungen, halbautomatischen Spurwechsel und einen automatischen Geschwindigkeitsassistenten, der im Stop and Go Verkehr automatisch die Geschwindigkeit erhöht oder bis zum Stillstand verlangsamt. Mit Automatikgetriebe fährt das Auto auch selbstständig wieder an.

AstraD2MycartEin zum Vergleich gefahrener Diesel entpuppt sich zwar als etwas rauerer Zeitgenosse, man kann aber auch hier durchaus eine gute Innenraumdämpfung attestieren. Dazu kommt eine offensichtlich sehr satte Drehmomentkurve des Vierzylinders mit 130 PS Leistung, die für eine sanfte, aber nachdrückliche Kraft schon aus dem Drehmoment-Keller sorgt. Ein ebenfalls kurz gefahrener Benziner mit Dreizylinder und dem in Wien Aspern gefertigten sechsgang-Getriebe konnte durchaus auch überzeugen, allerding muss man hier im Vergleich mit den anderen Versionen kräftig mitarbeiten, um das Triebwerk bei (Drehzahl-) Laune zu halten.

Die neuen Astras werden bis Ende Mai zu den Händlern rollen und dann auch für eine Probefahrt bereit sein. Als Liefertermin peilt man Ende August bis Anfang September an.

Die Preise bewegen sich zwischen 22.499,- für das Einstiegsmodell mit dem 3 Zylinder Benziner und 35.409,- Euro für den Plug-In mit 180 PS Systemleistung der zeitnah kommende Kombi mit der Bezeichnung „Sports Tourer wird etwas teurer werden. Hier beginnen die Preise mit 23.299,- Euro und enden mit immerhin 45.709,-Euro.  

Preise der einzelnen Motorisierungen

1.2 Turbo 110 PS ab EUR 22.499,-

1.2 Turbo 130 PS ab EUR 25.179,-

1.5 CDTI 130 PS ab EUR 27.919,-

1.5 CDT 130 PS EAT8 ab EUR 31.379,-

PHEV 180 PS ab EUR 35.409,-

FahrzeugeAutoOpelOpel Astra 2022- Erste Ausfahrt mit dem neuen Blitz