Seit 1982 gibt es den Opel Corsa, man musste damals etwas unter dem Klassenprimus Kadett im Programm haben. Mittlerweile wurden über 14,6 Millionen Corsas verkauft, in sechs Generationen. Die letzte erschien 2019, 2020 folgte eine reine Elektro-Version. Zeit für ein Facelift, befand man in Rüsselsheim und vor allem mit einer weiteren Solidarisierung in Richtung des Stellantis Konzerns, zu dem Opel seit 2021 gehört. Wie die Konzernschwestern von Peugeot, DS und (noch) Citroen basiert der Corsa auf der E-CMP Plattform des Konzerns.
Nun wurde der kleine Opel gründlich überarbeitet und erhielt auch gleich etliche Updates. Ab Oktober 2023 zieren den Corsa das neue Markengesicht mit dem Opel Vizor an der Front und ein am Heck mittig platzierter Namensschriftzug. Dazu gibt es neue LED Scheinwerfer. Auf Chromleisten als Zierrat verzichtet Opel nun unter anderem auch aus Gründen der Nachhaltigkeit.
Im Innenraum gibt es ein komplett neues, digitales Cockpit, auf die üblichen Rundinstrumente wurde verzichtet. Der neue „Schalthebel“ auf der Mittelkonsole ist schon von diversen Peugeot Modellen und vom Astra bekannt, auch die Bedienung lässt deutliche Parallelen erkennen. Neu ist auch dass weitere Updates der Software nun „on Air“ erfolgen, das bedeutet, man erspart sich Fahrt- und Wartezeiten beim Händler.
Die wichtigsten Änderungen finden sich aber unter der Blechhaut. Etwa ein neuer 156 PS starker Elektromotor sowie eine komplett neue Antriebsbatterie der „GS“ genannten Long-Range-Version. Sie hat nur mehr halb so viele Zellen und mit 51 kWh eine nur unwesentlich höhere Kapazität als der bisherige Akku, ist aber leichter und lässt sich schneller laden. Zudem gibt es nun eine Wärmepumpe serienmäßig. Dank des etwas geringeren Verbrauchs erlaubt der neue Antrieb mit 405 Kilometern nach WLTP eine um 50 Kilometer höhere Reichweite. Eine Version mit dem bisherigen 136-PS-Antrieb bleibt weiter im Modellprogramm.
Im Programm bleiben auch die bisherigen Verbrenner mit dem 1,2 Liter Dreizylinder mit und ohne Aufladung, auf Wunsch mit Automatik und einer Leistungsspreizung von 75 bis 130 PS.
2024 will man auch die Verbrennerpalette auf 48 V Hybrid umstellen, mit einem neuen 1,2 Liter Dreizylinder Benziner mit Brennräumen nach dem effizienteren Miller Prinzip, kombiniert mit einem 28 PS starken E-Motor und Systemleistungen zwischen 136 und 156 PS.
Auf einer Testfahrt rund um das Stammwerk in Rüsselsheim entpuppt sich der Corsa Electric GS als durchaus angenehmer Weggefährte. Die Innenraumverhältnisse sind gleichgeblieben, die propagierten USB- Anschlüsse findet man nach einigem Suchen und die Bedienung ist durchaus logisch. Es stehen drei Fahrmodi zur Verfügung, die zwischen 156 (Sport) und 82 (Eco) PS Leistung anbieten. Im Sport Modus ist der der Corsa ein munterer Zeitgenosse, Überholmanöver und schnelle Spurwechsel sind kein Problem. Im Eco Modus wird man die angegebenen 406 vermutlich Kilometer erreichen, der Fahrspaß bleibt aber damit speziell auf der deutschen Autobahn weitgehend auf der Strecke. Warum auch die Rekuperation mit nur zwei Stufen ausgelegt wurde, bleibt eher unverständlich. Positiv aufgefallen ist uns die Abdeckung des Kofferraumschlosses mit einer Klappe, hier kann etwa der Schlüssel oder ähnliches nicht mehr irgendwo in den Tiefen der Karosserie verschwinden, weniger positiv ist die immer noch vorhandene Ladestufe des sonst recht gut nutzbaren Kofferraums.
Preislich beteiligt sich Opel mit dem Corsa nicht am derzeitigen Rennen um den günstigsten E-Kleinwagen, der Corsa Electric schlägt mit mindestens 33.999 Euro zu Buche, bei der Long Range Version kratzt man mit etwas Sonderzubehör wie dem aufpreispflichtigen 11 kW Onboard Charger schon fast am 40er. Der neue Corsa ist ab sofort bestellbar, die Lieferzeit sollte sich bei drei Monaten einpendeln