Das Autoland Deutschland hat ein Problem. Da gibt es japanische Emporkömmlinge wie Toyota die als erstes mit ihrem Hybridantrieb Stress verursachen oder neuerdings sogar ein Serienfahrzeug mit einer Brennstoffzelle ausrüsten wollen und mittlerweile der weltweit größte und erfolgreichste Autobauer sind. Böse Zungen behaupten, dass deutsche Autobauer es schwer haben diesen Status zu erreichen, da dies mit der Qualität der Fahrzeuge zusammenhängt. Natürlich gibt es auch die Koreaner wie Hyundai, die mit Billigprodukten Marktanteile abgraben. Amerikanische Marken spielen dafür hierzulande kaum eine Rolle, da sie als spritfressende und fehleranfällige Monster mit der Technik eines LKW aus den 80iger Jahren verschrien sind. Das hat mit der Realität natürlich nichts zu tun, ist ab er gut für die heimische Autoindustrie.
Die durchaus unerfreuliche Ausgangssituation erfordert es, dass der Kunde von der herausragenden Qualität der Produkte überzeugt ist. Da Eigenlob bekanntlich stinkt dient die unauffällig Pannenstatistik hier als erfreulicher Beleg für die Leistungen der deutschen Autoindustrie. Doch was sagt die Pannenstatistik des ADAC genau aus? Auf der Seite des ADAC ist folgendes zu lesen:
„Die jährlich erscheinende ADAC Pannenstatistik ist für viele Autofahrer ein wichtiges Kriterium für ihre Kaufentscheidung. Ausgewertet wurden dieses Jahr ca. 500.000 der über 2,6 Millionen Pannen in 2012. Herangezogen werden nur technische Pannen. Die betroffenen Autos sind dabei nicht älter als sechs Jahre, müssen in mindestens drei aufeinanderfolgenden Jahren im Wesentlichen unverändert gebaut und in einem der Jahre mindestens 10.000-mal zugelassen worden sein. In diesem Jahr erfüllen 93 Modellreihen diese Kriterien. “
Dass die Pannenstatistik von vielen Konsumenten als Kaufentscheidung herangezogen wird ist natürlich den großen deutschen Herstellern bekannt. Problematisch ist, dass Marken wie BMW, Audi oder Mercedes ihre eigenen Pannenhotlines unterhalten, die rund um die Uhr erreichbar sind. Man will dem Kunden natürlich den besten Service bieten und nebenbei verhindern, dass man in der ADAC Pannenstatistik negativ auffällt. Ganz oben auf der Liste sind die deutschen Premium Marken zu finden. Die Top Marke ist BMW ist mit 5 Fahrzeugtypen die Statistik anführt:
Gewinner der ADAC Pannenstatistik 2013 (Anzahl Fahrzeugtypen pro Herstellter)
Verlierer der ADAC Pannenstatistik (Anzahl Fahrzeugtypen pro Herstellter)
Zu den Verlieren zählen die üblichen Verdächtigen wie Chevrolet, Hyundai, Opel,… Auch ein Modell von VW (Eos) und Mercedes (Smart) aus dem Segment „Auto für den kleinen Geldbeutel“ haben sich in die Statistik verirrt. Wenn man sich die ADAC Statistik der wichtigen Mittelklassewagen der letzten 5 Jahre von 2007 bis 2012 zu Gemüte führt, dann wird schnell klar, wer die besten Autos baut.
1. Audi Q5
2. BMW X3
3. Audi A5
4. BMW 3er
5. Audi A4
6. Mercedes GLK
7. Mercedes C-Klasse
8. VW Passat
9. VW Tiguan
10. Skoda Octavia
Aufgrund der hohen Dichte deutscher Marken kommt der Verdacht auf, dass hier etwas faul ist im Staate Dänemark. Frei nach dem Motto “Traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast” habe wir uns nach alternativen Statistiken umgesehen und überprüft, wie ratsam es ist sich beim Autokauf nur auf die ADAC Pannenstatistik zu verlassen.
Früher oder später landet man bei J.D. Powers – einem amerikanischen Unternehmen das seit 1968 Marktumfragen durchführt. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf der Messung von Kundenzufriedenheit bei einem Neuwagenkauf und der Messung der Zuverlässigkeit von Fahrzeugen. Die Umfagen werden nicht nur in den USA durchgeführt. So wird auch in England und Deutschland fleißig getestet und untersucht. Der “UK Car Customer Satisfaction Index” untersucht die Zufriedenheit der Fahrzeugbesitzer aller Autos die seit 2 Jahre auf dem Markt sind.
Im Vergleich dazu wertet der ADAC nur knapp ein Viertel der Pannen aus. Es werden nur technische Pannen von Fahrzeugen bewertet, die nicht älter als 6 Jahre sind und die in mindestens drei aufeinanderfolgenden Jahren im Wesentlichen unverändert gebaut wurden. Und natürlich muss das Fahrzeug mindestens einmal in den 6 Jahren 10.000-mal zugelassen worden sein. Praktisch, dass diese Kriterien den großen deutschen Marken entgegenkommen. Exoten wie Subaru werden erst gar nicht berücksichtigt.
Nun aber zum Kern der Sache. Selbstverständlich führt J.D. Powers auch Umfragen in Deutschland durch. Die Ergebnisse unterscheiden sich durchaus erheblich von der ADAC Pannenstatistik. In den Kundenzufriedenheit liegt Volvo und Toyota vor Mercedes. VW und Audi schaffen es gerade noch in die Top 10. BMW liegt auf Platz 11. Auch bei den einzelnen Modellen gibt es deutliche Unterschiede. Die ADAC Statistik suggeriert, dass vor allem die deutschen Hersteller in der Mittelklasse Autos produzieren, die besonders fehlerarm sind und dadurch wenig Pannen produzieren. Toyota wird erst gar nicht erwähnt. Dummerweise sagt die ADAC Statistik nichts über die Qualität der Autos aus sondern nur wie viele Besitzer ihre Panne beim ADAC gemeldet haben. Will man etwas über die Qualität erfahren, dann sollte man sich die Umfragen von J.D. Powers ansehen. Bei der Kundenzufriedenheit in Deutschland liegt dort Toyota in fast jedem Segment auf Platz 1 oder 2. Dies wäre wohl kaum der Fall, wenn die Autos von Toyotas für ihre Fehleranfälligkeit berühmt wären.
Da die meisten deutschen Bürger sehr häufig nur deutsche Marken kaufen, sind diese Statistiken nicht besonders aussagekräftig, da die deutschen Wagen überdurchschnittlich stark vertreten sind. In den USA, wo deutsche Autobauer auch einen sehr guten Ruf genießen, sieht die Welt anders aus. Die aktuelle Studie misst die Zuverlässigkeit von drei Jahre alten Autos, die von dem aktuellen Besitzer mindestens 12 Monate gefahren wurden. Mit anderen Worten. Die Autos wurden 2010 zugelassen und der aktuelle Halter besitzt den Wagen seit mindestens einem Jahr.
Hier schaffen es nur Mercedes und Porsche unter die Top 10, wobei Porsche exzellent bewertet wird aber immer noch sehr deutlich hinter der Edelmarke von Toyota (Lexus) liegt. Katastrophal schneidet hingegen die in der deutschen Autopresse hochgelobte Automarke Land Rover ab. Der vom ADAC kritisierte Autobauer Hyundai liegt in der Zuverlässigkeit über der von Audi und Volkswagen. Auch Volvo und Mitsubishi schneiden in den USA im Verhältnis zu Deutschland sehr schlecht ab. Die Studie zeigt zudem welche Autos in Bezug auf Qualität am besten bewertet wurden
- smart fortwo
- Honda Civic
- Honda CR-V
- Kia Soul
- Acura TL
- Mercedes-Benz-GLK
- Porsche Boxster
- Mazda MX-5 Miata
- Chevrolet Impala
- Chevrolet Silverado HD
- Chevrolet Avalanche
- GMC Sierra LD
- Lexus LS
- Cadillac Escalade
- Chevrolet Tahoe
- Toyota Camry
- Nissan Murano
- Hyundai Genesis Sedan
- Infiniti FX
- Porsche 911
- Chevrolet Camaro
- Ford Mustang
- Chrysler Town & Country
- Mazda MAZDA2
- Buick Encore
- Kia Sportage
Dass es sich hier um keine US Verschwörung gegen deutsche Autobauer handelt beweisen die guten Platzierungen von Porsche. Auch Mercedes kann ich in den vorderen Rängen behaupten. Schlecht sieht es hingegen für Audi, VW und BMW aus. Da nützt es nichts, wenn man noch so gute Werte in der ADAC Pannenstatistik belegt.
Fazit
Ziehen sie auch die Ergebnisse von J.D. Powers in ihre Kaufentscheidung mit ein. Die ADAC Pannenstatistik gibt unserer Meinung nach nur ein verzerrtes Bild der Realität wieder.