„Ist der aber schön! Seit wann gibt es den eigentlich?“ Die Herrenrunde auf dem Parkplatz vor einem angesagten Wiener Gasthaus kann sich an dem neuen Peugeot 308 gar nicht sattsehen. Vor allem das neue Logo am Kühlergrill mit dem als Wappen ausgeformten Löwenkopf kommt besonders gut an, aber auch die schon von anderen aktuellen Modellen bekannte Säbelzahnleuchten und das neue freche Heck mit den LED Rückleuchten gefällt auf den ersten Blick.
Der Neue wirkt auch deutlich erwachsener als sein Vorgänger, das belegen auch die nackten Zahlen. Rund zwölf Zentimeter länger und sechs Zentimeter breiter ist der 308 als sein Vorgänger, auch der Radstand wurde fünf Zentimeter gestreckt. Dafür ist er etwas niedriger, das streckt die Gesamtproportion noch einmal optisch. Auch im Vergleich mit der Konkurrenz ist der 308 fast schon eine Klasse höher anzusiedeln.
Das macht sich auch im Innenraum sehr positiv bemerkbar, die Passagiere profitieren von den großzügigen Außenabmessungen. Der Abstand zwischen Fahrer und Beifahrer ist recht großzügig bemessen, auch hinten kann man zu dritt recht bequem sitzen. Im normalen Klassenschnitt ist das Kofferraumvolumen von 361 Litern, die Batterie kostet im Vergleich mit dem Benzin- und Dieselvarianten immerhin 51. Nur berufsmäßige Nörgler stoßen sich an der kleinen Ladekante, die Öffnung ist durchschnittlich groß. Bei umgelegten Fondlehnen steigt die Ladefläche am Ende leicht an. Praktische Details wie eine Skidurchreiche, diverse Verzurrösen, ein Netz auf der Seitenwand sowie eine recht gute Ausleuchtung des Kofferraumes zeugen von einer praxis- orientierten Entwicklung des Autos.
Zudem wurde der 308 auch von den Materialien her sehr wohnlich eingerichtet. So fällt im Cockpit die hochwertige Machart auf, schon in der mittleren Ausstattungsvariante „Allure“ sind Armaturen und Türen mit schönem Stoff bezogen. Auch die Sitzbezüge mit grauer Leder-Stoffmischung und farbigen Nähte erinnern an Wohndesign. Und über die Aufpreisliste kann man auch aus dem mittleren Ausstattungslevel heraus auf weiches Nappaleder upgraden. Die Armlehne in der Mitte ist groß und lederbezogen, über eine zweiteilige Tür kommt man in das Ablagefach darunter.
Nicht ganz so praktisch fällt das Cockpit aus. Man muss in einem Peugeot eine Spur weiter hinten sitzen und das Lenkrad tiefer als gewohnt einstellen, um einen Gesamtüberblick über die i-Cockpit getaufte Armaturenlandschaft mit seinen Schaltern und Touch-Flächen zu haben. Ähnlich wie bei einem Head-up-Display rücken dann die wichtigen Informationen stärker ins Blickfeld. Dass das Lenkrad selbst auch dadurch eher klein ausgefallen ist, stört weniger, es lenkt sich angenehm im 308. Die so einzunehmende Sitzposition mag für manche eine Eingewöhnungsphase bedeuten, uns hat sie nicht gestört.
Die Armaturen selbst sind als 10-Zoll-Display aufgebaut und können verschiedenen Themenbereiche wie Navigation oder Musik groß ins Blickfeld rücken, über die Lenkradfernbedienung können die Ansichten geändert werden. Der größte Entwicklungsschritt im Cockpit ist das neue, zentral angebrachte 10-Zoll-Multimediasystem mit darunterliegenden, ebenfalls digitalisierten Vorwahlfeldern. Diese sogenannten i-Toggels sind angenehm groß und lassen sich individuell belegen, wodurch das Cockpit wirklich praktischer wird. Weniger praktisch ist die Tatsache, dass man extrem aufpassen muss, um beim Betätigen der Tasten auch diese -i Toggels nicht gleich mitbedient werden und es so zu eher unerwünschten Bedienreaktionen kommt. Dafür kann die Reaktionsschnelligkeit des Systems sowie die hochmoderne Graphik und Software wirklich auch verwöhnte User beeindrucken, hier setzt Peugeot echte Maßstäbe in dieser Klasse.
In allen 308 serienmäßig ist zudem die kabellose Mirror-Screen-Funktion für Apple Carplay und Android Auto, auch das Laden des Smartphones funktioniert ohne Kabel, sofern dieses die Induktivladung unterstützt. Die Sprachsteuerung wird über „OK Peugeot“ aktiviert, braucht aber, wie meistens, eine längere Eingewöhnungszeit. Dass Whatsapp-Nachrichten vorgelesen und per Spracheingabe geschickt werden können, ist ein großer Fortschritt, aber auch über Apple Carplay ohnehin möglich. Ärgerlich ist die Tatsache, dass der für viel Zeitgenossen eher lästige Spurhalteassistent nach dem Neustart immer wieder in einem der zahlreichen Untermenüs deaktiviert werden muss.
Wer zudem auf guten Sound wert legt, der kann auch noch ein Top Audiosystem mit 10 Lautsprechern und einer Gesamtleistung von 690 Watt ordern.
Im Fahrbetrieb wirkt sich der 180 PS starke Plug-i Hybrid in fast jeder Situation nobel und dezent kräftig. Dezent deswegen, als dass einerseits der Elektroschub durchaus beim Beschleunigen mit anschiebt, aber der „wow“ Effekt einem entspannten Lächeln Platz macht. Der 308 ist ein echter Gleiter, die niedrige Geräuschentwicklung des meist arbeitenden E-Motors im Teillastbereich und das agile Ansprechen auf kleinste Bewegungen des Gaspedals, können echt gefallen. Selbst wenn man mehr Leistung abruft und den Verbrenner zu höherer Drehzahl auffordert, hört man kaum einen Unterschied. Das ist einerseits der Abstimmung des Pakets, aber sicher auch der wirklich guten Geräuschdämmung zum Innenraum geschuldet. Erst im Sportmodus und Drehen bis in den Begrenzer wird der Antrieb hörbar. Aber diesen Betriebszustand wird man dem 308 kaum länger zumuten, dafür gibt es wohl andere Fahrzeuge. Die Charakteristik des Peugeot liegt im entspannten, durchaus flotten Gleiten. Passend dazu auch die Automatik, deren Einsetzten man kaum spürt und die den entspannten Gesamteindruck noch verstärkt. Wer es noch stärker liebt, der kann auch die stärkere Hybrid Version mit 225 PS ordern, doch im „normalen“ Betrieb werden auch 180 Pferde reichen.
Passend zum Antrieb ist auch das Fahrwerk eher auf Langstreckenkomfort, denn auf extreme Sportlichkeit ausgelegt. Sicher es spricht nichts dagegen, mit dem 308 auch einmal über kurvige Landstraßen zu räubern, aber er ist einfach nicht dafür gebaut worden. Das Ansprechen des Gaspedals im Zusammenhang mit der Rekuperation ist hier merklich spürbar, auch die Gesamtabstimmung der Federung passt nicht zu extrem sportlicher Gangart.
Punkten kann der 308 Plug-in Hybrid im vor allem im urbanen Bereich. Immerhin kann man nach der WLTP Angabe bis zu 60 Kilometer rein elektrisch fahren. In der Praxis sind es, je nach Fahrweise, Außentemperatur, Heizung, Klimatisierung usw. zumindest deren 35. Das bedeutet, wer die Möglichkeit hat, daheim zu laden kann und täglich keine zu langen Strecken fährt, kommt weitgehend ohne Benzin aus. Einphasiges Wechselstrom-Laden (AC) mit 3,7 kW ist serienmäßig, der On-Board-Charger für bis zu 7,2 kW kostet 360 Euro Aufpreis.
Auch der Treibstoffverbrauch ist natürlich vom Ladestand des Akkus abhängig. Sind die Batterien leer, liegt der Verbrauch nach unseren Erfahrungen im Schnitt bei etwa sieben Liter. Fährt man dagegen mit voller Batterie los, können es auf den ersten 100 Kilometern auch unter vier Liter sein. Auf der Autobahn kommt der Hybrid mit seinem 40-Liter-Tank auf rund 500 Kilometer Reichweite, die HDi-Dieselvarianten mit ihrem 52-Liter-Tank kommen auf bis zu 1000 Kilometer.
Zuletzt noch ein Wort zum Preis. Unser Testwagen mit einer schon sehr guten Ausstattung kommt auf 41.4222 Euro, das ist recht happig, für die Diesel Variante mit zugegebener weniger Leistung sind immerhin 6.000 Euro weniger zu zahlen, der Benziner ist noch günstiger.
Fazit:
Der neue 308 ist zwar kein Schnäppchen, aber ein sehr bequemer Begleiter sowohl in der Stadt, aber auch über Land. Die Plug-In- Variante sei vor allen jenen ans Herzgelegt, die zwar unter der Woche viel im urbanen Bereich unterwegs sind, aber zwischendurch auch af längeren Strecken ein bequemes Auto schätzen. Ein Plus ist auch das sehr moderne Multimediasystem.
Effizienzklasse: A+ Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1150kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |