Beim Stellantis Konzern geht es Schlag auf Schlag. Nach dem Citroen C5 X kommt nun auch von Peugeot ein eleganter Cross-Over. Besonders markant: das Fließheck. Und es macht durchaus Sinn. In Zeiten, wo CO² Verminderung gefordert wird und E-Autos um jeden Meter Reichweite kämpfen, machen die opulenten Formen eines SUV nicht gerade viel Sinn. Trotzdem will der geneigte Kund bequem ein- und aussteigen, und sein Auto soll auch erkannt werden. Eine Quadratur des Kreises also, der hier von den Konstrukteuren gefordert wird. Also entschied man sich für eine Linie mit einem bulligen, in Wagenfarbe lackiertem Grill mit schmalen Scheinwerferschlitzen vorne, eine hohe seitlichen Gürtellinie und eben das markante Fließheck. Dazu kommen 20 zöllige Räder und etwas Kunststoffbeplankung rundum, etwas SUV darf es schon sein.
Technisch bediente man sich der EMP2-Plattform, auf der auch der ebenfalls neue 308 steht. Mit 4,69 Metern Gesamtlänge und einem Radstand von 2,79 Metern, positioniert sich der 408 aber weiter oben im C-Segment, er ist nur noch bedingt ein wirklich kompaktes Auto. Aber das will er auch nicht sein, dazu gibt es andere Modelle des Hauses. Dafür kommt man schon in die Nähe des 508. So verfügt der 408 über eine geräumige zweite Reihe mit 188 mm Kniefreiheit. Auch der Kofferraum ist mit einem Volumen von 536 Litern großzügig bemessen und kann bei umgeklappten Rücksitzlehnen auf 1.611 Liter vergrößert werden.
Mit einer Höhe von 1,48 Metern wirkt das trotz der Größe Auto recht schlank. Auch ein Cx Wert von 0,28 beweist, dass hier viel Arbeit in die Optimierung der Aerodynamik gesteckt wurde.
Der Innenraum wirkt sehr gediegen, mit hochwertigen Materialien und offensichtlich sorgfältiger Verarbeitung. Kunststoffe, Sitzbezüge und Ziernähte haben ebenso Premium-Niveau wie die Bildschirme und das Lenkrad. Die Armlehne in der Mitte ist hoch, sie trennt Fahrer vom Beifahrer und besitzet ein großes Ablagefach. Die Automatik wird über einen kleinen Schalter bedient, den man vorerst suchen muss.
Natürlich ist auch im 408 das markentypische i-Cockpit von Peugeot verbaut. Mit einem kleinen Lenkrad und den darüber liegenden Armaturen dürfte man auf Anhieb zurechtkommen. Ähnlich wie bei einem Head-up-Display rücken wichtige Informationen stärker ins Blickfeld, eine Anordnung, die wir mittlerweile auch schon von der Konkurrenz kennen. Die Armaturen selbst werden auf einem 10-Zoll-Display offeriert und können verschiedene Themenbereiche wie Navigation oder Musik einblenden, über die Lenkradfernbedienung werden die Ansichten gewechselt. Das zentrale 10-Zoll-Multimediasystem wird mit darunterliegenden, ebenfalls digitalisierten Vorwahlfeldern erweitert. Diese sogenannten i-Toggels sind angenehm groß und lassen sich individuell belegen. Selbstverständlich ist eine kabellose Mirror-Screen-Funktion mit an Bord, die mit Apple Carplay und Android Auto arbeiten kann, Whatsapp-Nachrichten etwa können vorgelesen und per Spracheingabe geschickt werden können. Sprachsteuerung wird über „OK Peugeot“ aktiviert. Wer Wert auf ein besonderes Klangerlebnis legt, der kann das optional erhältliche Audiosystem des französischen Premiumherstellers Focal ordern. Für die Sicherheit und Bequemlichkeit sorgen gleich 30 Fahrerassistenzsysteme, die von sechs Kameras und neun Radargeräten unterstützt werden. Dazu gehören unter anderem adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-Go-Funktion, – Night Vision, das vor Tieren, Fußgängern oder Radfahrern auf der Fahrbahn warnt, bevor sie im Fernlicht erscheinen, Toterwinkelassistent mit Überwachung des toten Winkels mit großer Reichweite (75 Meter), Rear Traffic Alert, der vor einer möglichen Gefahr beim Rückwärtsfahren warnt.
Das Motorenangebot des neuen Peugeot wird zwei aufladbare Plug-In-Hybridversionen mit 180 PS (132 kW) und 225 PS (165 kW) umfassen, sowie einen 130 PS (96 kW) leistenden Verbrennungsmotor. Alle Motorisierungen sind mit einem Achtgang-Automatikgetriebe EAT8 gekoppelt. Eine vollelektrische Version soll einige Monate später folgen. Die Lithium-Ionen-Batterie der beiden Plug-In-Hybrid-Versionen hat eine Kapazität von 12,4 kWh. Es stehen zwei Arten von OnBoard-Chargern zur Verfügung: ein serienmäßiger einphasiger 3,7 kW On-Board-Charger sowie ein optional erhältlicher einphasiger 7,4 kW On-Board-Charger. Die Ladezeiten liegen bei circa: – An einer 7,4-kW-Wallbox (32 A) und mit dem einphasigen 7,4-kW-On-BoardCharger in ca. 1 Stunde und 55 Minuten vollständig aufgeladen. – An einer verstärkten Steckdose (16 A) und mit dem einphasigen 3,7-kW-On-Board-Charger in ca. 3 Stunden und 50 Minuten vollständig aufgeladen. – An einer Standardsteckdose (8 A) und mit dem einphasigen 3,7 kW On-Board-Charger dauert das vollständige Aufladen etwa 7,5 Stunden. Rein elektrisch sollten ca. 50 Kilometer Reichweite möglich sein. Der ebenfalls verfügbare Verbrennungsmotor ist ein 1,2 Liter PureTech-Dreizylinder-Benzinmotor mit 130 PS (95 kW), der die neuesten Emissionsvorschriften Euro 6d-ISC-FCM erfüllt. Er wird wie schon oben erwähnt, mit dem Achtgang-Automatikgetriebe EAT8 und einem Start & Stop-System kombiniert. Allrad- und Dieselvarianten sind aktuell nicht angekündigt, könnten aber durchaus kommen, wenn sie vom Markt verlangt werden.
Für den rein batterieelektrischen Antriebsstrang gibt es noch keine bestätigten Daten, zu erwarten ist aber ähnlich wie für den geplanten e-308 eine Leistung mit rund 155 PS, 270 Newtonmetern, 55 kWh Batteriekapazität und bis zu 400 Kilometern Reichweite. Das 400-Volt-System wird sich dann wohl mit bis zu 100 kW laden lassen, also in 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent kommen. An Heim-Wallbox mit bis zu 7,4 kW werden rund fünf Stunden vergehen, bis die Batterie voll ist.
Ob es den E-Antrieb auch als 4WD gibt, lässt Peugeot noch offen.
Offen ist auch die Preisgestaltung, jedoch sollten sie sich knapp über denen des 308 einbremsen, mit dem der 408 ja technisch eng verwandt ist. Ein Einstiegspreis von etwa 32.000 bis 35.000 Euro sollte zumindest für den Verbrenner realistisch sein, die Hybride sind vermutlich um einiges teurer. Die Markteinführung ist für den Herbst geplant, produziert wird ab Ende des Jahres, auf der Straße wird der neue 408 frühestens im frühen Frühjahr 2023 zu bewundern sein. Produziert wird zunächst in Mulhouse, Frankreich, für den europäischen Markt und etwas später auch im Werk Chengdu in China für den lokalen Markt.