Obwohl sich die Schweden in Zukunft auch dem SUV Boom nicht verschließen werden, ist aus dem Polestar 2 wie sein Vorgänger auch, eine schmucke Limousine geworden, die am Markt nur den Tesla Model 3 als Gegenspieler hat. Die äußere Form wirkt langestreckt, nicht zu niedrig aber doch sportlich zugleich, hier ist dem Design- Team wirklich etwas gelungen. Dieser Stil setzt sich auch im Innenraum fort, die verwendeten Materialien wirken hochwertig und man nimmt ihnen die angepriesene Nachhaltigkeit gerne ab. Fahrer und Beifahrer sind durch einen relativ hohen Mitteltunnel getrennt, auf dem sich diverse Bedienungselemente wie etwa der gute, alte Drehknopf für die Lautstärkeregelung des Soundsystems nebst diversen Ablagen und einer kabellosen Lademöglichkeit des Handys befinden.
Hinten ist das Platzangebot ebenfalls zumindest für zwei Personen ausreichend, die Köpfe größer gewachsener Zeitgenossen könnten zuweilen mit dem Dachhimmel unliebsame Bekanntschaft machen. Der Kofferraum allerdings ist mit einem Volumen von 405 Litern (+ 35 Liter im Frunk für die Ladekabel vorne) durchaus akzeptabel, eine aufstellbare Wand in der Mitte des Bodens hilft dabei, dass diverse Gegenstände auch während einer flotteren Fahrt dort bleiben wo man sie hingestellt hat.
Polestar präsentiert sich natürlich auch in Sachen Konnektivität als Premium E-Marke wie der große Konkurrent aus den USA. So setzt man beim Infotainment-System auf Google und die dort verfügbaren Apps. Das bedeutet, man kann sich über den Play Store „seine“ Apps auch ins Auto laden, Dinge wie der Google Assistant System, und natürlich Google Maps sind ohnehin vorhanden oder durch die Verbindung mit dem Smart Phone verfügbar. Während über den 11,15 Zoll großen Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts Infotainment, Klima und Navigation gesteuert werden, gibt das 12,3-Zoll-Instrumentendisplay vor dem Fahrer Infos über Geschwindigkeit, Verbrauch und Tempomat mit Spurhalteassistent, Lenkunterstützung und noch einiges mehr weiter.
Trotzdem kommt man mit der Bedienung recht schnell zurecht, vor allem, wenn man schon einmal in einem aktuellen Volvo gesessen ist. Die Menüführung am Mitteldisplay ist sehr einfach und erfordert so gut wie keine Vorkenntnisse. Und mit Google Maps als nativem Navigationssystem kann man nun endlich die Routenführung im Auto verwenden, die viele ohnehin schon von ihrem Smartphone kennen. Lediglich die Apple Fraktion wird sich etwas schwerer tun, denn Apple Car Play haben wir vergeblich gesucht. Ausgezeichneten Sound liefert das im 4.500 Euro teuren Plus Paket inkludierte, 600 Watt harman/kardon® Premium Sound System, mit der Bedienung über den schon erwähnten Drehknopf am Mitteltunnel hat sich auch meine sehr betagte Tante sehr schnell zurechtgefunden.
Doch nun zum Fahrerlebnis. Unser Proband mit dem Nachnamen Long Range Dual Motor ist das Topmodell der Baureihe. Er hat eine 78 kWh große Batterie verbaut, die den Saft für die beiden 204 PS starken Permanentmagnet- Synchronmotoren von Valeo Siemens liefert. Sie sitzen klarerweise an der Vorder- als auch an der Hinterachse und wuchten zusammen satte 408 PS auf die Straße. Das bedeutet eine Beschleunigung von nur 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und das bei einem Gewicht von 2.131 kg plus Besatzung und Gepäck, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 205 km/h begrenzt. Sportlich ausgelegt ist die Federung, die Lenkung ebenfalls, sie ist zudem in ihrer Unterstützung verstellbar. Ist man so artgerecht flott unterwegs, schmelzen die Erwartungen bezüglich der Reichweite von bis zu 480 Kilometer schnell dahin. Etwa 25–26 kWh auf 100 km benötigt der Polestar auf der Autobahn, rund 22 kWh in urbanem Gebiet –will man darunter bleiben, wird es fad. Im Klartext sind wir bei etwa 300- 320 Autobahn-Kilometern bzw. 350-370 Stadt-Kilometer gelandet, ein Wert, der angesichts der Fahrleistungen durchaus respektabel ist, hier kann die Konkurrenz auch nicht mehr.
Beim Laden liegt der Polestar 2 mit maximal 155 kW Leistung im Mittelfeld. Nach knapp 40 Minuten ist man bei etwa 80% angelangt, dann kann man guten Gewissens 250 Kilometer bis zur nächsten Pause weiterfahren. An der 11 kW Wallbox hängt man schon einmal sieben Stunden, das ist wie in meinem Fall mit der Wien Energie Station direkt vor meine Haustür kein Problem- vorausgesetzt, zwei nette Nachbarn hatten schon vor mir dieselbe Idee.
Kostenmäßig liegt der Polestar 2 im Rahmen der Konkurrenz, wer mit dem von uns getesteten Topmodell vom Hof des Händler fahren möchte (oder ihn sich liefern lassen will) muss dafür mindestens 53.900 Euro überweisen. Extra kosten das Pilot Paket (+3.500 €) mit Querverkehrs-Warnung, Pilot Assist, 360°-Kamera oder Pixel-LED-Scheinwerfern; das Plus Paket (+4.500 €) mit Wärmepumpe, Premium Soundsystem, Panoramaglasdach oder vollelektrisch verstellbaren Sitzen; und das Performance Paket (+6.000 €) mit geschmiedeten 20-Zoll-Felgen, Öhlins®-Stoßdämpfern, Brembo®-Bremsanlage und goldenen Akzenten bei Gurten und Bremsen. Einen Tausender kostet noch der Metallic-Lack. Macht insgesamt 64.900 Euro inklusive Abzug der Umweltförderung.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Verarbeitung. Der Polestar 2 wird in China gefertigt, demnächst auch in den USA: das hat er wieder mit Tesla gemeinsam, nur gingen die Amerikaner den umgekehrten Weg. Die Verarbeitung sowohl innen und auch außen kann sich durchaus mit der der Konkurrenz messen, gestört hat uns nur, dass man jedes Mal die Fronthaube mit deutlichem Nachdruck schließen mussten, um wegfahren zu können. Das allerdings fällt schon unter die Rubrik „Jammern auf hohem Niveau“….
Fazit:
Der Polestar 2 ist eine Bereicherung in der schnell wachsenden Riege der E-Autos. Dass er eine echte Alternative zu Tesla bietet, macht ihn zu einem echten Sympathieträger für Alle, die nicht mit dem Strom schwimmen wollen. Allerdings wird er es nicht leicht haben, den Platzhirschen sein Revier streitig zu machen. Die kommenden Modelle, natürlich im SUV- Look, könnten es vielleicht leichter haben.
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2113kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.Preis Österreich 64.900,00 Euro
In Österreich sind Elektroautos von der KFZ Steuer befreit. Die NOVA entfällt ebenfalls. Dies gilt nicht für Hybridfahrzeuge und Range-Extender!
In Deutschland sind Elekroautos bis 10 Jahre nach ihrer Anschaffung von der Steuern befreit (Stand 01/2022). Diese Regelung gilt bis 2030. Bei Wasserstoffautos wenden sie sich bitte an ihren Steuerberater.
Die reguläre Steuer wird wie folgt gestaffelt:
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht bis zu 2.000 kg zahlen Sie
5,625 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht zwischen 2.001 kg und 3.000 kg zahlen sie
6,01 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht ab 3000 kg zahlen Sie
6,39 Euro pro 200 kg.
Ohne Steuererlass werden 75,52 Euro pro Jahr fällig.Getriebe 1 Gang Automatik Motor PSM Beschleunigung 0-100km/h 4.7 Sekunden Höchstgeschwindigkeit 205 km/h Leistung Verbrennungsmotor 100 kW Drehmoment 660 Nm Hubraum 0 cm3 CO2 0 g/km Gewicht 2.113 kg Länge 4.606 mm Breite 1.985 mm Verbrauch 19.4 kWh/100km Akku 78 kW Reichweite ohne Rekuperation 402 km Mehr Reichweite durch Rekuperation in km 78 km Mehr Reichweite durch Rekuperation in % 19,38 % Reichweite mit Rekuperation 480 km Treibstoff Strom Euronorm Euro 6 Kommentar E-C4
Effizienzklasse: A+