Gerade im Nutzfahrzeugbereich sieht man auch bei Renault eine große Chance für die Zukunft der E-Mobilität. Kein Wunder, bereits um 1900 fertigte man sogenannte „Droschken“ mit Elektro-Antrieb in Serie. Zugegeben, der Renault Kangoo ist nicht so alt, wurde aber schon vergleichsweise früh elektrifiziert und verkaufte sich seitdem immerhin weit über 70.000 Mal. Mit dem neuen Kangoo Van E-Tech Electric ist nun die zweite Generation am Markt.
Bei der Technik setzt man wieder auf Bewährtes. Für den Antrieb sorgt ein Elektromotor mit 90 kW/122 PS. Er mobilisiert ein maximales Drehmoment von 245 Nm, der von einem 45-kWh-Akku gespeist wird. Renault verspricht damit eine Reichweite von eine Reichweite (nach WLTP) von bis zu 300 Kilometern. Bei unserem Test waren es bei niedrigen Außentemperaturen eher um die 200 Kilometer, wird es wärmer sind es deren 220. Dabei ist es relativ egal, ob man in der City oder über Land unterwegs ist, sofern man sich auf der Autobahn mit Geschwindigkeitsorgien deutlich über 100 km/h zurückhält. Mehr als 130 sind ohnehin nicht gestattet, nicht nur vom Gesetz, auch der Kangoo riegelt hier gnadenlos ab. Will man weiter kommen, gibt es noch die Option der „ECO“ Taste, ist sie gedrückt, sinkt die Leistung auf 75 PS, und die Höchstgeschwindigkeit auf 110 km/h. Mittels „Kickdown“ oder nochmaligem Drücken kann man sie wieder aktivieren. Wir empfehlen diese Option nur im urbanen Bereich zu nutzen, will man auf der Autobahn nicht das Opfer wütender LKW Treiber werden. Zudem haben wir eigentlich keine signifikante Reichweitenzunahme wahrgenommen. Flott geht dafür das Laden. An der 22 kW Station ist auch der leere Akku in zwei Stunden voll, daheim vergeht schon eine längere Nacht. Nimmt man die Option 75 KW Gleichstromschnelllader um satte 1.440 Euro dazu, ist der Transporter in knapp 30 Minuten fast voll.
Das Fahrverhalten des E-Kangoo entspricht sonst dem mit Verbrenner motorisierten Gegenstückes. Er gibt sich weitgehend unkompliziert, auch mit einer Zuladung von etwa 350 kg ist das Federungsverhalten zwar straff, aber nicht unangenehm hart. Das Be- und Entladen durch die assysmyetrisch zweigeteilte Hecktür und einer Schiebetür ist auch im Alltagsstress kein Problem, der Kangoo schluckt bis zu 3,9 Kubikmeter Ladekapazität und 600 Kilogramm Nutzlast. Die Langversion (L2) kann in ihrem maximal 4,9 Kubikmeter umfassenden Stauraum bis zu 800 Kilogramm Ladegut transportieren. Den Nutzwert steigert zusätzlich die Anhängelast von 1500 Kilogramm in beiden Karosserievarianten. Optional ist auch die 1,45 Meter breite seitliche Ladeöffnung „Open Sesame by Renault“ ohne B-Säule und die intelligente Innengalerie „Easy Inside Rack“ lieferbar, die es ermöglicht, lange Gegenstände wie etwa Leitern oder Rohre oben im Fahrzeug zu transportieren, so dass der Laderaumboden für zusätzliche Fracht frei bleibt.
Bei den Ausstattungsvarianten ist man schon auf PKW Niveau. Ist schon die Grundausstattung recht gut mit Berganfahrhilfe, Anhängerstabilisierung ESP usw. bestückt, war unsere „Extra“ Version mit allerlei Komfort wie höhenverstellbarer Fahrersitz und elektrische Fensterheber und erweiterte Konnektivität gut dabei. Wem das nicht reicht der kann mittels einer ellenlangen Aufpreisliste den Kangoo zu einem echten Luxusfahrzeug aufrüsten. Das allerdings macht sich auch am Preis bemerkbar, der dann weit über dem Einstand von EUR 31.300.- (exkl. Mwst). liegt. Unser Tester zum Beispiel lag mit diversen Extras schon bei über 44 Tausender.
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1694kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |