Der Relaunch des neuen Scenic soll in drei Stufen erfolgen. 2024 kommt zunächst eine neue Designsprache, die sich von der der bisherigen Renaults grundsätzlich unterscheidet. Gegenläufig aufschwingende Türen, große 21 Zöller, eine neue Kantigkeit, die aber nicht allzu streng wirkt und auch optimale Raumökonomie bietet, zeichnet das neue Äußere aus, innen geht es damit sehr geräumig zu.

2028 soll dann die zweite Stufe mit einer gänzlich neuartigen Bediensprache folgen. Gesichtserkennung zur ÖffnungMY4 des Autos und zehn kleine Bildschirme, die individuell mit diversen Funktionen belegt werden können, sind nur ein Teil dieses Konzepts. Der Vorteil dabei: Die Ablenkung wird deutlich reduziert, weil der Nutzer die Belegung kennt und somit “blind” bedienen kann. Über die ganze Breite des Armaturenbretts unterhalb der Frontscheide zieht sich ein Widescreen-Headup-Display ähnlich wie beim EQS von Mercedes. Hier werden fahr-relevante Daten, Navigationsanweisungen und Instrumenteninfos angezeigt. Der tote Winkel wird etwa beim Abbiegen durch ein dort eingeblendetes Kamerabild ersetzt. Im Stadtverkehr kann das gesamte Front-Display auch auf “Klarsicht” geswitcht werden um den Einblick auf das Verkehrsgeschehen zu optimieren.

Ab 2030 kommt dann ein neues Antriebskonzept, auf das die Plattform des neuen Scenic bereits ausgelegt werden wird. Diese Plattform kann einen Elektromotor, eine kompakte Batterie, eine Brennstoffzelle und einen Wasserstofftank aufzunehmen. Die Batterie hat eine Kapazität von nur 40 kWh, dazu wird vorne ein Tank für 2,5 kg Wasserstoff eingebaut. Die Brennstoffzelle mit 16 kW findet ihren Platz unter dem Boden, im hinteren Teil der Plattform, hinter der Batterie. Der 160-kW-Elektromotor ist im Heck untergebracht.

Bei Renault glaubt man, dass nach 2030 das Netz an Wasserstofftankstellen so dicht sein wird, dass Fahrten von bis zu 800 km mit einem Fahrzeug wie dem Renault Scénic Vision ohne elektrisches Aufladen und mit einem Tankstopp von weniger als 5 Minuten möglich sein werden. Im Alltagsbettrieb, etwa für die Fahrt zur Arbeit und ähnliche Erledigungen, funktioniert das Fahrzeug wie ein herkömmliches Elektrofahrzeug und nutzt die Brennstoffzelle nicht. Wenn man jedoch längere Strecken zurücklegen möchte, ist die Verwendung von Brennstoffzellen von Vorteil, weil das Auffüllen des Wasserstofftanks schneller geht als das Aufladen der Batterie. Ein Routenplaner berechnet den Anteil der Leistung, der von der Brennstoffzelle übernommen wird, um die Entladung der Batterie zu begrenzen und zu vermeiden, dass der Nutzer/die Nutzerindie Batterie während der Fahrt aufladen muss.

Ein weiteres wesentliches Element der Studie ist der hohe Anteil an recycelten Materialien. Ganze 75 % der Gesamtkonstruktion bestehen aus recycelten und erneuerbaren Materialien, die Quote der eigenen Recycle-Fähigkeit liegt bei 90 Prozent. Für die Innenböden wurden etwa Kunststoff-Milchflaschen und Installationsrohre verarbeitet. Karbon-Elemente am und im Scenic Vision werden aus Kohlefaser-Abfall der Airbus-Fertigung hergestellt, für die Pigmente des schwarzen Lacks hat man Schmutzpartikel aus der Luft gefiltert. Die Sitze sind faktisch komplett recyclebar. Obermaterial, Nähte und Füllstoffe sind zwar verschiedene Produkte, aber auf auf identischer Basis und können somit später auch komplett in den Kreislauf zurückgeführt werden. Damit spart man Mehraufwand für weitere Trennung und damit eine separate Aufarbeitung. Wieviel davon wann genau zu realisieren ist wird von der Liefersicherheit der Materialien abhängen, die wie die aktuelle Situation in Sachen Halbleiter und Kabelbäume zeigt.  95 % der Materialien, die in die Konstruktion des Fahrzeugs einfließen sind wiederverwertbar und können in industriellen Recyclingprozessen wieder aufgearbeitet werden. Die Renault-Gruppe strebt bis 2030 einen Anteil von 33% recycelter Materialien von neuen Fahrzeuge an.

Produziert soll der neue Elektrovan in Renaults Werk in Douai werden.

FahrzeugeAutoRenaultRenault Scenic Vision – Greifbare Visionen aus Frankreich