Autos werden immer leiser, und der Einfluss elektromagnetischer Strahlung auf die oft empfindlichen elektronischen Systeme nimmt immer mehr zu. Renault forscht und entwickelt schon seit geraumer Zeit in diese Richtung. 120 Techniker arbeiten auf diesem Gebiet in Aubevoye.
Es wirkt und vor allem hört sich geradezu gespenstisch an, vor allem das was man nicht hört. Die Rede ist von einem sogenannten schalltoten Raum, in dem es keinerlei Reflexionen gibt. In der Mitte steht ein brandneuer Renault Megane e Tech Electric, eines der letzten Neuerscheinungen der Franzosen. Mittels einer Unzahl von Mikrofonen wird hier der Einfluss etwa von Abrollgeräuschen der Reifen auf den Innenraum gemessen. Die Geräuschdämpfung in den Passagierraum hat durch diese und zahllose andere Experimente ein Ausmaß angenommen, sodass man sich im Passagierraum des neuen Renaults wie in einem Kokon vorkommt. Erreicht wird die Innenraumdämpfung etwa durch eine spezielle Vibrations-absorbierende Schicht zwischen Plattform und Akku, der zudem noch recht flach und damit flächengroß gehalten wird. Auch eine akustische Entkopplung der beiden Achsen hilft, den Geräuschpegel zu senken, weitere Maßnahmen aufzuzählen würde den Rahmen dieses Berichts sprengen. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. So hört man nicht nur die Geräusche von außen nicht, sondern nimmt gerade bei einem Elektro-Auto akustisch nicht wahr, ob und wie schnell man gerade unterwegs ist. Auch hier hat man nach Versuchen Abhilfe geschaffen. Der Fahrer kann in drei Stufen wählen, ob und wie er die Fahrgeräusche akustisch wahrnehmen will. Auch die Fußgänger, die oftmals ein Elektroauto nicht hören, können mittels künstlichem „Motorgeräusch“ auf das kommende Fahrzeug aufmerksam gemacht werden. Ein weiterer Punkt ist natürlich die Soundanlage selbst, hier arbeitet man eng mit dem Spezialisten Harman/Kardon zusammen, um das Klangerlebnis im Auto noch zu verbessern.
Ein weiteres großes Feld ist der Elektromagnetismus, vor allem bei Elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Autos sind heute immer stärker vernetzt und werden zu Smartphones auf Rädern. Autos, die mit Funkgeräten, GPS-Systemen, Sensoren und fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) ausgestattet sind, befinden sich in einem elektromagnetischen System und senden und empfangen ständig und unter allen Umständen Frequenzen. Diese Emissionen dürfen weder die Leistung elektronischer Geräte beeinträchtigen noch Personen innerhalb oder außerhalb des Fahrzeugs gefährden. Zudem sind die Magnetfelder, die von einem E-Motor ausgehen, relativ stark.
Um den stetig wachsenden Anforderungen auf diesem Gebiet zu entsprechen, ist die 2006 gegründeten Abteilung für elektromagnetische Kompatibilität mehr denn je damit beschäftigt, diesen wachsenden Bedarf zu decken, und führt mittlerweile jedes Jahr über 1.000 verschiedene Tests durch. Hier hat man mit einem sogenannten Faradayschen Käfig, also einem Raum, der die Strahlungseinflüsse von außen abschirmt ein Werkzeug, um etwa die fahrzeuginternen Antennen abzustimmen und um Einflüsse von magnetischer Strahlung auf die fahrzeuginterne Elektronik zu messen. Viele dieser Versuche dienen auch dazu, die Vorschriften für eine EU weite Homologierung zu erfüllen, aber auch zur weitergehenden Sicherheit für Passagiere und Auto. Diese Vorschriften für Kraftfahrzeuge verlangen, dass die Immunität des Fahrzeugs gegenüber elektromagnetischen Feldern in einem relativ breiten Frequenzband getestet wird. Dieses Frequenzband umfasst eine große Anzahl von Diensten, die man im täglichen Leben findet: Radio- und Fernsehübertragungen und die Bänder für Mobiltelefone.
Über 300 Patente hat Renault auf alle diese Maßnahmen und Verbesserungen bisher angemeldet und hört man dem Entwicklungsteam zu, so könnten es durchaus noch einige mehr werden.