Bei Mercedes gibt es zu diesem Zweck das Guard Programm, welches alle aktuellen Fahrzeuge der S-, E-, M- und G-Klasse umfasst. Wie auch die meisten anderen Hersteller erfüllt Mercedes die Widerstandsklasse VR9 nach BRV 2009 (Bullet Resistant Vehicles). Im Klartext wird ein Wagen mit einem Nato Sturmgewehr durchlöchert – eigentlich nicht durchlöchert, denn ein VR9 Fahrzeug hält diesem Beschuss stand. Eine vergleichbare Waffe ist die berühmte M16. Zur Veranschaulichung haben wir ein Bild von zwei Marines mit jeweils einer M16 hinzugefügt. Laut der geltenden Fassung des BRV 2009 muss ein Fahrzeug 250-300 Schuss aus einer solchen Waffe aushalten. Dabei wird unter anderem Stahlhartkern Munition verwendet.
Kommen wir aber zum interessanten Teil. Wer braucht ein solches Fahrzeug? Zum Beispiel der deutsche Bundespräsident. Ansonsten sind mir die Fahrzeuge der Guard Reihe hauptsächlich in den ehemaligen Ostblockstaaten begegnet und dort vor allem die G-Klasse. Man munkelt, dass vor allem Politiker und mafiöse Besitzer einen nachweisbaren Bedarf für diese Fahrzeugtypen haben. Für reiche Normalsterbliche macht die Guard Klasse keinen Sinn, wenn man nicht gerade in der Ukraine einen Frontbesuch oder im Irak eine Spazierfahrt unternehmen möchte. Spitzenpolitiker sind hingegen relativ gut gegen militante Selbstmordattentäter geschützt, die gerade das Bedürfnis haben 72 Jungfrauen im Paradies zu begegnen. Auch mit Baseball Schlägern bewaffnete Demonstranten kann man seelenruhig vom inneren des Wagens beobachten, während sie erfolglos auf das Auto einschlagen – für Politiker ein durchaus nicht zu unterschätzender Vorteil. Bei 5 cm dicken Stahlplatten in den Hohlräumen ist man doch relativ gut geschützt.
Die Scheiben sind auf der Innenseite gegen Splitter mit Polycarbonat beschichtet und bieten durch ihre Schichtstruktur einerseits einen sehr guten Schutz vor Gewalteinwirkung, andererseits auch gute optische Eigenschaften. Der S600 Guard ist in der Widerstandsklasse VR9 zertifiziert. Das bedeutet ballistischen Höchstschutz. Mit der Erfüllung der ERV2010 muss sich die gut geschützten Fahrzeughalter auch vor Sprengsätzen keine großen Sorgen machen. Leider ist die ERV 2010 ist Sicherheitsgründen nicht frei zugänglich. Früher legte die Norm fest, dass ein ERV2000 zertifizierter Wagen eine Sprengung mit 15kg TNT aus einer Entfernung von 4 m standhalten muss. Die Sprengladung wurde dabei auf dem Boden angebracht. Die neuen Anforderungen sehen vor dass dieselbe Sprengstoffmenge aus nur mehr 2 m Entfernung zur Explosion gebracht wird, während der Sprengsatz in einer Höhe von 1 m platziert ist.
All dies sollte für den S600 Guard kein Problem sein – und das in einer höchst luxuriösen Umgebung. Die extrem aufwendige Verarbeitung ist dem S600 von außen kaum anzusehen. Auch im Innenraum gibt es keine platzmäßigen Einschränkungen durch die Panzerung, so dass der S600 Guard uneingeschränkt alltagstauglich ist. Pro Fahrzeug werden ca. zusätzlich 1000 Arbeitsstunden aufgewendet.
Wenn man die Türe des S600 Guard öffnet, dann merkt man sehr schnell, dass hier etwas nicht stimmt. Während eine normale Autotüre ca. 35 kg wiegt muss man beim S600 Guard 150 kg bewegen. Die Panzerung macht das Fahrzeug 1,5 Tonnen schwerer. Verspürt man doch den Wunsch in fortgeschrittener Geschwindigkeit bestimmten Situationen zu entfliehen, während irgendein kriminelles Subjekt gerade das leergeschossene Magazin nachlädt, dann überzeugt der S600 Guard mit recht akzeptablen Fahrleistungen. So viel Masse will von einem V12-Zylinder-Ottomotor bewegt werden.
Die angegebenen 390 kW (530 PS) hören sich im ersten Moment nach viel an, relativieren sich aber schnell wieder wenn man die PS in Bezug auf das Gewicht des Autos setzt. Das Drehmoment von 830 Nm ist allerdings bemerkenswert. Die Kraft wird durch ein Automatikgetriebe 7G-TRONIC auf die Räder übertragen. Die Höchstgeschwindigkeit ist aus Gewichtsgründen elektronisch auf 210 km/h begrenzt, während beim nicht gepanzerten S600 man selbst noch bei 230 km/h in den Sitz gedrückt, wenn man beschleunigt. Die Elektronisch wird der Wagen bei 250 km/h abgeregelt.
Das hohe Gewichts erfordert nicht nur einen starken Motor, sondern auch spezielle Bremsen. Die Bremsen des S-Guard sind gegenüber dem Serienfahrzeug deutlich stärker dimensioniert. An der Vorderachse kommen vergrößerte 6-Kolben-Bremssättel sowie deutlich größere Bremsscheiben zum Einsatz. Auch die Bremse an der Hinterachse ist stärker ausgelegt als im Serienfahrzeug. Zum Serienumfang des S 600 Guard gehört die Notlaufbereifung mit einem zusätzlichen Reifendruckkontrollsystem, welche auch mit schadhaften Reifen das Verlassen der Gefahrenstelle bis zu einer Distanz von 30 Kilometern ermöglicht.
In der Regel rechnet man 0,6 Liter Mehrverbrauch pro 100kg. Bei knapp 1,5 Tonnen Mehrgewicht liegt der durchschnittliche Verbrauch zwischen 20 und 25 Litern pro 100 km. Das Gesamtgewicht dürfte je nach Ausstattung bei 3,5 Tonnen oder mehr liegen. In diesem Bereich darf man dann über einen LKW Führerschein nachdenken. Zu der Beschleunigung macht Mercedes keine Angaben. Da sich der S600 Guard offensichtlich von der Motorisierung nicht von seinem nichtgepanzerten Bruder dem S600 unterscheidet muss man davon ausgehen, dass die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h nicht bei 4,6 Sekunden, sondern eher bei 7 Sekunden liegt.
Fazit:
Der S600 Guard ist ein faszinierendes Auto, das alltagstauglich ist, aber im Alltag keine Relevanz hat. Wer nicht gerade ein öffentliches Amt inne hat und sich einen S600 leisten muss ist wahrscheinlich nicht zu beneiden. Mehr Fahrspass bietet da der S600 ohne Stahlplatten.
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse E. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich zwischen 0,99% weniger und 8% mehr CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 3500kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.Preis Deutschland 40.000,00 Euro Preis Österreich 450.000,00 Euro
Die Steuern werden für ein Fahrzeug mit einem Super Motor, einem CO2 Ausstoß von 350g/km und einer Leistung von 390kW berechnet.
Pkw mit Erstzulassungsdatum vor 1.1.2021
Für diese Fahrzeuge richtet sich die Höhe der motorbezogenen Versicherungssteuer nach dem CO2 Ausstoß und der Leistung (kw) des Verbrennungsmotors.KFZ Steuer im Jahr 2024: 6.030,72 Euro Steuerbelastung (bei Kauf im Jahr 2020): 5.961,60 Euro Jährliche Mehrkosten im Vergleich zu 2024: 69,12 Euro Motorbezogene Steuer (Super) 120,00 € CO2 Steueranteil (Super) 1.400,00 € KFZ Steuer 1.520,00 € Motor 12 Zylinder Ottomotor mit zwei Turoladern Höchstgeschwindigkeit 210 km/h Hubraum 5.980 cm3 Beschleunigung 0-100km/h 7.0 Sekunden Leistung Verbrennungsmotor 390 kW Drehmoment 830 Nm CO2 350 g/km Gewicht 3.500 kg Länge 5.246 mm Breite 1.899 mm Verbrauch 20 Liter/100km Tankinhalt 88 Liter Reichweite ohne Rekuperation 440 km Treibstoff Super Euronorm 6 Kommentar Da Mercedes zu der Guard Reihe keine offiziellen Angaben macht wurden der Preis. die Beschleunigung und das Gewicht auf Basis des S600 geschätzt
Effizienzklasse: E