Der Corolla ist seit 1966 ein fixer Bestandteil des Toyota Programms, ihn gibt es schon wesentlich länger als etwa den VW Golf. Das kurze Zwischenspiel „Auris“ hat man in Japan offenbar bitter bereut, seit 2019 heißt der Mittelklasse-PKW wieder Corolla, 2022 hat er ein Facelift erhalten.
So gibt es seitdem LED-Scheinwerfer mit einer neuen Leuchtengrafik, einen nachgeschärften Kühlergrill und neue Farben. Das in Schwarz gehaltene Dach und der angedeutete Heckdiffusor wirken etwas sportlicher, die bislang in Chrom gehaltenen Auspuffblenden verschwanden mit dem Facelift. Dazu gibt es einige Detailänderungen im Innenraum und natürlich die neueste Hybrid-Technologie der Marke.
Auf der Motor-Seite gibt es zwei Vierzylinder mit 1,8 und 2 Liter Hubraum, die jeweils von einem Elektromotor mit 95 beziehungsweise 113 PS unterstützt werden. Das ergibt eine Systemleistung von 103 kW/140 PS bzw. 144 kW/196 PS. Für unseren Test haben wir jetzt die stärkere (und stärkste) Corolla-Version in Kombination mit der sportlichen GR Sport-Ausstattung ausgefasst. Zudem in der Kombi-Version, eine Fahrzeuggattung die im allgemeinen SUV Überangebot unterzugehen droht, aber immer noch viele Freunde hat. Als GR Sport ist der Corolla leicht aufgepeppt um etwas Dynamik auf die Straße zu bringen.
Im Innenraum wartet auf die Passagiere ein sportliches Gestühl mit rot abgesteppten Ziernähten und vor allem viel Platz auch auf der hinteren Bank. Die vorderen Sportsitze mit integrierten Kopfstützen bieten viel Seitenhalt und der Fahrer greift bei seiner Arbeit in ein griffiges, ebenfalls mit sportlichem Bezug versehenes Lenkrad. Und dann wäre natürlich der Laderaum. Mit 581–1591 Litern bei umgelegter Rückbank lässt sich locker ein Gepäck für einen ausgedehnten Urlaub oder diverse sperrige Gegenstände unterbringen.
Das neue Cockpit gefällt mit einem modernen Look und guter Übersichtlichkeit. Der 12,3“-Digitaltacho informiert den Fahrer über alle wichtigen und zuweilen unwichtigen Details, über den hoch und griffgünstig positionierten 10 Zölligen Touchscreen kann man zudem so gut wie alle notwendigen Einstellungen vornehmen. Dazu gibt es noch die guten alten Drehknöpfe für die Klimaregelung, bei der Audiolautstärke muss man auf Tasten zurückgreifen, hier würde sich ebenfalls ein Drehregler gut machen. Nicht fehlen dürfen auch noch diverse Ablagen in der Mittekonsole und in den Türen. Alles ist übrigens ausgezeichnet verarbeitet, wie von Toyota gewohnt. Relativ problemlos ist auch die Konnektivität, Das Multimediasystem ist leicht zu durchschauen, kabelloses Laden ist ebenso möglich wie die Verbindung mit dem Smartphone via Android Auto oder Apple CarPlay.
Im Fahrbetrieb wirkt der Antrieb wirklich agil, der Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,7 Sekunden hilft nicht nur beim Überholen, sondern macht auch noch echt Spaß. Etwas mühsam ist das Aufheulen des Verbrenners, wenn er sich einschaltet, dem E-CVT-Getriebe sei Dank. Allerdings ist man mit dem Corolla vor allem in der Stadt sehr viel im E-Betrieb und damit recht ruhig unterwegs, hier macht sich die Erfahrung der Marke auf dem Hybridsektor und die neueste Technologie bezahlt. Als Gag kann man via Wippen hinter dem Lenkrad simulierte Gänge per Hand sortieren und so das Gefühl erreichen, wie mit einem Auto mit Schaltgetriebe unterwegs zu sein. Die Beschränkung auf 180 km/h mag zwar etwas nach Bevormundung klingen, reicht aber in der Praxis völlig aus. Trotz dem sportlichem Ambiente ist der Corolla TS eher auf der Komfortseite daheim, aber eine direkte Lenkung und die gute Straßenlage vermitteln aber in Kombination mit dem kraftvollen Antrieb trotzdem viel Fahrspaß. Seine Länge von 465 cm kann der Corolla TS auf jeden Fall gut kaschieren, er fühlt sich so wendig wie ein Kleinwagen an.
Positiv überrascht waren wir auch beim Verbrauch. Die vom Werk angegebenen 4,7 Liter pro 100 Kilometern sind zwar nur bei wirklich zurückhaltender Fahrweise erreichbar, aber die von uns gemessenen 5,2 bis 5,5 Liter auch bei sportlicher Fahrweise und voll besetzt sind auch ein Wort. Abgerundet werden die positiven Eindrücke noch von einer sehr guten Sicherheitsausstattung, die zudem gut, wie unauffällig arbeitet. Es stören (noch) keine nervigen Pieps-Orgien oder Ähnliches, doch es wird leider aufgrund der letzten Vorschriften auch noch kommen.
Positives gibt es auch bei der restlichen Ausstattung. Immerhin sind beim GR Sport unter anderem schon 18“-Alufelgen, Teilledersitze Sport GR-S, ein Keyless-System, Bi-LED-Scheinwerfer, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, der 10,5“-Touchscreen mit dem Toyota Smart Connect Multimediasystem, eine Rückfahrkamera und ein umfangreiches Assistenzpaket inklusive adaptivem Tempomat an Bord. Unser Tester war noch mit dem Safety Paket mit zusätzlichem Toter-Winkel-Warner, Parksensoren vorne und hinten und Rückraumassistent um 1.200,- Euro an Bord ausgestattet, wer noch mehr will, der kann zu luxuriösen „Lounge“ Ausstattung greifen. Preislich liegt der von uns gefahrene Wagen bei 38.290 Euro, dazu kommt noch das oben genannte Paket. Nicht unbedingt günstig , aber durchaus fair, wie wir finden.
Fazit:
Der Corolla TS ist einer der wenigen am Markt befindlichen Mittelklasse-Kombis. Wer dies zu schätzen weiß und überdies ein solides Auto mit viel Platz bei äußerer Kompaktheit und mit langer Lebensdauer sucht ist mit dem Toyota bestens beraten.
Effizienzklasse: A+ Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1535kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |