Japanische Sportwagen werden hierzulande gerne unterschätzt. Dabei gab es wirkliche Highlights aus dem Land der aufgehenden Sonne und es gibt sie noch heute. Noch- denn auch ihre Tage sind gezählt. Einer davon ist der Toyota GR 86.
Der erstmals auf der TokyoMotor Show 2011 vorgestellte GT86 war das erste Sportcoupé im Modellprogramm von Toyota seit Einstellung des Celica im August 2005 und wurde als dessen Nachfolger platziert. Nun ist er zurück unter dem Namen GR 86. Die Optik wurde modernisiert und es wird ein eigentlich vernünftiger Preis aufgerufen. Das Ziel- viel Fahrspaß pur.
Das bedeutet Heckantrieb, eine knackige sechsgang- Schaltung und eine sehnige Erscheinung die die anderen Verkehrsteilnehmer nicht auf den ersten Blick provoziert. Unter der flachen Fronthaube steckt ein Vierzylinder Boxer, wie er auch vom baugleichen Subaru GRX bekannt ist. Aufladung gibt es nicht, weder mittels Turbo oder Kompressor, hier wird schnöde angesaugt, verdichtet, gezündet und ausgepufft. Um zu mehr Leistung zu kommen, griff man zu einem probaten, wenn auch alten Mittel- mehr Hubraum. Das Triebwerk wurde von 2,0 auf 2,4 Liter aufgebohrt, 234 PS und 250 Nm stehen nun an.
Um knapp 42 Tausender wird eigentlich viel geboten. Es gibt 18 Zöller, eine Doppelrohr-Auspuffanlage, Sitzheizung vorne, adaptive LED-Scheinwerfer, Zugangs- und Startsystem, Rückfahrkamera, 8“ Multimediasystem mit Apple CarPlay & Android Auto, Tempomat und einiges mehr. Der Innenraum ist mit Sportsitzen vorne, bezogen mit Alacantara und einem sportlichen, aber einfachen Cockpit ausgestattet. Die hinteren Sitze sind wie bei Sportlern üblich, eher Alibi denn Sitzgelegenheiten, das macht aber nichts. Die Bedienung selbst ist einfach und schnell zu durchschauen, wie es sich für ein Auto gehört, in dem man sich einfach nur aufs Wesentliche konzentrieren soll. Der flache Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 276 Litern fasst vielleicht zwei Trolleys, mit einer Getränkekiste hingegen ist er schnell überfordert. Im Innenraum gibt es noch diverse Ablagen, doch auch hier dominiert die Sportlichkeit, allzuviele Utensilien lassen sich hier auch nicht unterbringen.
Technisch einfach auch die Antriebseinheit. Über ein mit Carbon-Synchronringen überarbeitetes 6-Gang-Schaltgetriebe gelangt die Kraft über ein ebenfalls auf die neue Power angepasstes Torsen-Differenzial an die Hinterachse. In 6,3 Sekunden wird Tempo 100 erreicht, die Höchstgeschwindigkeit mit 226 km/h angegeben. Es wird auch eine Automatik-Version angeboten, doch sie wird wohl bei den Fans weniger Anklang finden. Eine Reihe von Fahrwerksverbesserungen ergänzen die Motorupdates und durch strukturelle Veränderungen der Karosse (es wird mehr hochfester Stahl und Aluminium verwendet) wurde die Torsionssteifigkeit um 50 Prozent erhöht, der Schwerpunkt gesenkt und das Leergewicht gedrückt. Auf 1.264 bis 1.293 Kilogramm bringt es der GR86 nun, ein echtes Federgewicht im Reigen des heutigen Angebots.
Nun zum Fahren. Wirklich wohl fühlt sich der GR 86 auf trockenem gut asphaltiertem Untergrund, bei Nässe neigt das Heck trotz ESP schnell zu einem kurzen, wenn auch gut kontrollierbaren Ausbrechen. Das macht aber durchaus Spaß, man sollte dabei aber immer auf den restlichen Verkehr achten. Wird der Track-Modus aktiviert, kommen gar Go-Kart-ähnliche Gefühle auf. Das bedeutet nicht nur ein knochenhartes Fahrwerk, sondern auch die Gier nach Drehzahlen. Bis etwa 7.500 Umdrehungen entfaltet der Motor ein wahres Feuerwerk, dann jedoch ist Schluss. Passend dazu das knochige, aber exakte Gefühl am Getriebe, kurze Schaltwege lassen schnelle Schaltvorgänge zu einem Genuss werden. Ein Genuss ist dabei euch der kräftige Sound des Boxermotors, der aber nie aufdringlich wird. Etwas Gefühl im linken Bein verlangt die zuweilen etwas ruppige Kupplung, sie hat aber mit der Kraftübertragung keine Probleme. Schnelle Wechselkurven mit kurzen Geraden dazwischen sind ein wahrer Genuss. Wer die Sporteigenschaften voll ausloten will, der sollte sich allerdings besser auf eine gesperrte Strecke begeben, nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter. Wir hatten mit dem Vorgänger GT 86 einmal das Vergnügen, auf diversen Teststrecken im hohen Norden, das aktuelle Modell kann das sicher noch besser. Ein Reisemobil ist der GR 86 nur bedingt, mehr als 400 Kilometer am Stück erfordern schon etwas Leidensfähigkeit. Ebenso macht die Autobahn wenig Freude, doch es geht durchaus. Durchaus passabel für ein Auto dieses Zuschnitts finden wir auch den von uns ermittelten Verbrauch von etwa 9,5 Litern bei sportlicher, von etwas über 8 Litern bei gemäßigter Fahrweise. Auch wenn das auf den ersten Blick recht happig erscheint, für diesen Motor und die Leistung ist das wohl als normal zu bezeichnen.
Fazit:
Der Toyota GR 86 ist ein gutes Beispiel für einen Sportwagen, der zu einem attraktiven Preis viel Fahrspaß bietet. Eine Spezies, die bei vielen Herstellern schon vergessen wurde. Obwohl das Konzept ist in sich schlüssig ist, werden derartige Fahrzeuge wohl sehr bald von unseren Straßen verschwinden. Wir können nur sagen: schade….
Effizienzklasse: G Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse G. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich mehr als 17% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1271kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |