Er sieht aus wie von einem anderen Stern und er fährt sich auch ein bisschen so. Toyota meint aber durchaus ernst mit dem neuen i Road, immerhin haben 60 Ingenieure unter der Leitung von Akihiri Yanaka vier Jahre an diesem Projekt gearbeitet. 35 Stück werden derzeit in der Alpenmetropole Grenoble und Umgebung in Betrieb genommen und zwar mit einem einzigartigen Mobilitätskonzept.

An 27 Ladestationen, die meist strategisch an Endstellen von Öffis liegen, kann man das putzige Wägelchen abholen, soferne man Teilnehmer am Projekt ist. Über eine App oder ein kleines Programm am PC kann man sehen, wo gerade ein Wagen verfügbar und genügend aufgeladen ist, denn der i Road fährt natürlich elektrisch. Mit einer Chipkarte wird der Wagen geöffnet, der Stecker in der Zapfsäule verstaut und schon kann es losgehen. 50 Kilometer Reichweite schafft der Kleinstwagen mit zwei 3 kW starken Radnabenmotoren, die die Bierdeckeldünnen Vorderräder antreiben.

Hinten gibt es eine rollerähnliche „Walze“ und die Überraschung- hinten wird auch gelenkt. Dazu kommt noch, dass sich i Road wie ein Motorrad in die Kurve legt, und zwar umso mehr je schneller man fährt. Allerdings ist der Spaß bei 45 km/h dank einer Abriegelung zu Ende, schneller will man ohnehin nicht fahren. Komfort ist ebenfalls nur rudimentär vorhanden, fast hat man das Gefühl, die Entwickler haben auf die Federelemente einfach vergessen- oder sie haben sie sich gespart, denn dank hauchdünner Scheiben vor allem an den Seiten und ähnlichen Finessen wiegt i Road nur 300 Kilogramm und das obwohl er schwere Lithium Ionen Akkus mit sich herumschleppen muss.

Dafür hat man auch dort noch Platz und kommt weiter, wo Smart und Co kapitulieren müssen. Auch der ebenfalls elektrisch angetriebene Twizzy von Renault kann hier nicht mithalten. Obwohl das Autochen geradezu winzig ist und nur einen Viertel Parkplatz eines PKW benötigt, sitzt man recht komfortabel, zumindest vorne. Hinten gibt es ein Gestühl wie etwa beim Renault Twizzi, hier haben wohl nur Kinder genug Platz.

Auch für einen größeren Einkauf sollte man sich ein anderes Gefährt suchen. Toyota offeriert in Grenoble noch einen vierrädrigen Einsitzer namens COMS der zumindest etwa mehr Stauraum bietet. Zudem hat man nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern das komplette Management gestellt. Das Projekt ist auf derzeit drei Jahre beschränkt, sowohl die Stadt Grenoble als auch Toyota wollen dann sehen, wie es weitergehen könnte. Interessant wird es vor allem in der kalten Jahreszeit, denn der i Road hat zwar ein Dach, aber keine Heizung. Zudem kommt noch, dass die Reichweite bei Minusgraden drastisch sinken wird.

Mitmachen kann in Grenoble jedenfalls jeder, der über 18 Jahre alt ist und einen Führerschein besitzt. Die Kosten belaufen sich auf drei Euro für die ersten 15 Minuten, jede weitere viertel Stunde kostet dann einen Euro zusätzlich. Zwei Stunden kosten elf, vier Stunden 19 Euro. Zu kaufen gibt es den i Road (noch) nicht, er würde derzeit auch so viel wie ein Toyota Auris kosten. Doch bei höheren Stückzahlen und billigeren Akkus könnte der Preis noch in interessante Regionen kommen, meint Yanaka- wir werden es spätestens in drei Jahren sehen…

FahrzeugeAutoToyotai-RoadToyota i Road – Der elektrische Alien