180 km/h waren für den der sich die Kanonenkugel zu reiten getraute, drin, bei den damaligen Straßen und Fahrwerken eine wahre Kunst.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges setzte man mit neu entwickelten 500ertern und 1.000ern das Streben nach einem perfekten Motorrad fort. Doch die hatten auch ihren Preis, für eine 1.000er Vincent gab es schon einen schicken Kleinwagen. Da hatte Phil Vincent die Idee, ein Motorrad zu entwickeln, das sowohl den Ansprüchen der Auto- als auch der Motorradkundschaft gerecht werden sollte. Also musste eine Verkleidung her. Anstatt auf Alu- Bleche, wie zu dieser zeit üblich, setzte der findige Ingenieur auf ein damals komplett neues Material: mit Glasfaser verstärkten Kunststoff, kurz GFK genannt. Hierbei werden Glasfassermatten mit Kunstharz getränkt, eine auch heute noch übliche Methode zum Beispiel im Bootsbau. Es dauerte bei Vincent ziemlich lange, bis man das Material im Griff hatte, immerhin betrat man Neuland. 1955 schließlich wurde die Black Prince vorgestellt. VincentBlackPrince2Ihre Verkleidung hielt sowohl den Fahrtwind als auch den Regen ab, man bleib aber nicht nur trocken sondern auch sauber. Zudem war die Schale so konzipiert, dass sie für Wartungszwecke leicht zu demontieren und wieder anzubringen war. Darunter befand sich die Technik der 1.000 cm³ Black Shadow, mit 55 PS lief die Black Prince damit über 200 km/h.

Trotzdem die neue Vincent eine hervorragende Tourenmaschine mit sportlichen Ambitionen war, floppte sie komplett. Die damalige Motorradwelt lehnte das „Bike für Weicheier“ ab, der Rest wollte ein Auto, das zudem nicht teurer als die Black Prince war. Ein Jahr nach deren Vorstellung musste das Werk in Südengland für immer schließen. Die Idee von Phil Vincent wurde Jahrzehnte später von BMW mit der R 100 RS wieder aufgegriffen und mit großem Erfolg umgesetzt……                   

FahrzeugeMotorradVincentVincent „Black Prince“ – Genial, aber viel zu früh