IMG 3720Kinder lächeln bei seinem Anblick, Alt-Hippis verfallen in Wehmut und Nörgler sehen Anleihen bei einem Lego- Bausatz. Keine Frage, der neue VW ID. Buzz fällt auf. Er soll laut VW- Doktrin eine neue Ära der Familien Vans einläuten und das natürlich elektrisch. Wir haben ihn uns einmal näher angesehen.

Ob die Geschichte der Entstehung des legendären T1 stimmt, ist nicht genau belegt, aber sie klingt gut und einleuchtend. Als der holländische VW 1948 Importeur bei einer eher langweiligen Konferenz im Wolfsburger Werk aus dem Fenster sah, fielen ihm Transporter auf, die eigentlich nur aus einer mit Holzplatten verlängerten Bodenplatte des Käfers bestanden, mit dem typischen luftgekühlten Boxermotor hinten und mit einem Sitz für den Fahrer, der Motoren und diverse Teile von einer zur andern Produktionshalle transportierte. Er machte eine Skizze, in der er einen viereckigen Kasten auf besagte rollende Plattform zeichnete und übergab sie dem verdutzen VW- Team mit den Worten: „Das wollen wir haben!“

Wie gesagt, ob die Geschichte stimmt, ist nicht sicher, sicher ist aber, dass der VW Bus, seitdem ein Rückgrat der Marke darstellt und mittlerweile in seiner siebenten Generation auf dem Markt. Und es gibt den ID. Buzz, eine elektrifizierte Version, mit neuem Gesicht und zumindest Anklängen an den UR-T1.  Und wie auch der T1 zu seiner Zeit, ist der ID.Buzz vor allem für die Familie gedacht. Das Innenraumdesign ist nicht zuletzt dank der großen Fensterflächen sehr hell und besticht mit einer ausgezeichneten Materialanmutung, die auch oberhalb der gehobenen Ausstattungslinien etwa des ID.3 angesiedelt ist. Das Cockpit erinnert an den PKW, hinter dem Lenkrad gibt es ein kleines Digitaldisplay, das die notwendigen Informationen zusammenfasst, die restlichen Infos findet man auf einem Touchscreen in der Mittelkonsole.

image1 Kopie 4 14Wie beim ID.3 gibt es hinter dem Lenkrad einen kleinen Digitaltacho, der über alles Notwendige informiert. Der Rest wird über den großen Touchscreen auf der Mittelkonsole gesteuert und abgerufen. Hier fehlen uns doch diverse Drehknöpfe und Tasten für die wichtigsten Bedienelemente, hier kann das die Konkurrenz zuweilen etwas besser. Doch nach einiger Eingewöhnung findet man sich doch zurecht, vielleicht wird hier einmal nachgebessert.

Kein Problem gibt es naturgemäß beim Platzangebot, fünf Passagiere haben jede Menge Raum für sich und diverse Kleinigkeiten, die auf längeren Fahrten nicht fehlen sollten. Dazu kommen sehr bequeme Sitze, auch die hinter Bank ist recht angenehm. Angenehm auch die diversen Ablagen, die Flaschenhalter vorne hinter einem etwas schwergängigen Deckel haben wir erst recht spät entdeckt. Sehr lobenswert sind auch die zahlreichen USB-Anschlüsse für alle möglichen Geräte.

image0 Kopie 6 8Ein VW Bus wäre keiner, wenn das Kofferraumvolumen nicht üppig wäre, auch vollbesetzt sind immer noch 1.690 Liter Stauraum zur Verfügung. Unser Testfahrzeug hatte zudem praktische noch Transportkörbe unter der zwei geteilten Ladefläche. Das hilft enorm, um Ordnung zu halten und zu verhindern, dass kleinere Gepäcksstücke sicher und rutschfrei untergebracht sind. Dazu gibt es noch eine elektrisch unterstützte Betätigung der Schiebetüren und der Heckklappe.

Beim Antrieb setzt VW auf den gleichen Elektromotor wie im ID.3, das bedeutet eine Leistung von 204 PS (150 kW). Der Motor liefert zudem ein maximales Drehmoment von 310 Nm. Wie bei guten alten T1 wird über die Hinterachse angetrieben.

Unkompliziert gibt sich der ID:Buzz im Fahrbetrieb. Neu ist allerdings, dass der Fahrstufenregler rechst statt dem Scheibenwischerhebel untergebracht ist wir kannten dies eigentlich nur von Mercedes. Dafür gibt es (ebenfalls wie bei den Autos aus Stuttgart) einen Multifunktionshebel links vom Lenkrad, wo man Fernlicht, Blinker und Scheibenwischer für vorne und hinten vereint hat. Sonst ist alles wie gewohnt, der Bus lässt sich trotz seiner Länge von über 4,7 Metern dank seines sehr guten Einschlags problemlos auch durch enge Gassen und Tiefgaragen manövrieren.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigt der Buzz 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 145 km/h eingebremst. Das Fahrwerk ist eher auf der komfortablen Seite, auch die Geräuschdämmung zum Innenraum geht in Ordnung. Das Auto verleitet also nicht zum Rasen, auch das Fahrwerk selbst ist dafür nicht konstruiert. Trotz der vielen elektronischen Helferleins ist in schnellen Wechselkurven etwas Vorsicht geboten, gefährlich wird es jedoch nie. Man darf nicht vergessen, hier sind bis zu drei 3 Tonnen in Bewegung, auch wenn das Auto gefühlsmäßig leicht wirkt. Doch im Familien-Van wird man ohnehin nicht böse Blicke des Partners und angstvolle Schreie aus der zweiten Reihe riskieren.

Nun zu dem Punkt, der beim ID.Buzz wohl am Meisten gefragt wird: die Reichweite. Dank der 77 kWh großen Batterie sind durchaus auch längere Ausflüge ohne mühsamen Ladestopp kein Problem, erst bei der großen Urlaubsreise sollte man Zwischenstopps genau einplanen.

Das Werk gibt eine Reichweite von 409 Kilometern an, die allerdings ist nur schwer zu erreichen. Unsere Testfahrten, auf allen möglichen Straßen ergaben einen Durchschnitt von etwa 345 Kilometern, bei einer Ausfahrt mit längeren Autobahnstücken sind wir immer noch auf 310 Kilometer gekommen, aber das mit eingeschalteter Klimaanlage und ohne den dauernden ängstlichen Blick auf die Reichweitenanzeige. Der Verbrauch ist werksmäßig mit 20,5 bis 21,7 kWh angegeben und entspricht weitgehend der Realität. Die Ladepausen selbst können, eine entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt, durch die Möglichkeit der DC-Schnellladung ist mit bis zu 170 kW kurzgehalten werden, in rund 30 Minuten kann man den Akku von 5 auf 80% aufladen.

Zu guter Letzt noch zu den Preisen. Dass ein derartiges Auto kein Sonderangebot sein kann, ist klar und dies wird auch schnell auf den Blick in die Preisliste bestätigt. Der VW Bus war bis auf den T1, der nur wenige Prozent teurer war wie weiland der Käfer, noch nie ein Sonderangebot, und das bestätigt sich auch beim ID.Buzz. Mit einem Basispreis von 70.863,- Euro ist er kein Schnäppchen, aber man muss zur Ehrenrettung auch bemerken, dass darin schon eine gute Basisausstattung inklusive LED-Scheinwerfern, LED-Rückleuchten, Infotainmentsystem, Klimaautomatik und mehr enthalten ist. Dennoch ist die Aufpreisliste immer noch lang, so hatte unser Testfahrzeug noch Updates wie eine spezielle Lackierung, 21“-Alufelgen, das Premium Interieur Style Plus-, das Infotainment-Paket „Plus“-, das Assistenzpaket und Open & Close, das Design-Paket iVm, eine Anhängevorrichtung und noch ein paar Kleinigkeiten mit an Bord. Damit kommt der Gesamtpreis auf 83.464,20 Euro, doch wie gesagt, ein aktueller T 7 ist beileibe auch nicht günstiger zu haben.

Fazit:

Mit dem ID Buzz versucht VW, an die Erfolgsgeschichte des T1 anzuknüpfen, die Reaktionen des Publikums auf der Straße scheinen den Wolfsburgern recht zu geben. Allerdings hat man derartiges auch schon mit dem Beetle versucht, und es ist nicht gelungen. Ein Original bleibt halt ein Original. Dennoch ist der ID.Buzz ein bemerkenswertes Auto in seiner Kategorie, der ebenso wie etwa der Hyundai Starion Familien ansprechen soll und wird. Verarbeitung und Antrieb sind auf der Höhe der Zeit, auch die Reichweite ist akzeptabel. Der große Knackpunkt ist der Preis.

Technische Daten

Preis

Preis Deutschlandab 64.581
Preis Österreichab 69.553




KFZ Steuern

KFZ Steuern Österreich

In Österreich sind Elektroautos von der KFZ Steuer befreit. Die NOVA entfällt ebenfalls. Dies gilt nicht für Hybridfahrzeuge und Range-Extender!

KFZ Steuern Deutschland

In Deutschland sind Elekroautos bis 10 Jahre nach ihrer Anschaffung von der Steuern befreit (Stand 01/2022). Diese Regelung gilt bis 2030. Bei Wasserstoffautos wenden sie sich bitte an ihren Steuerberater.

Die reguläre Steuer wird wie folgt gestaffelt:
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht bis zu 2.000 kg zahlen Sie
5,625 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht zwischen 2.001 kg und 3.000 kg zahlen sie
6,01 Euro pro 200 kg.
- Bei einem zulässigem Gesamtgewicht ab 3000 kg zahlen Sie
6,39 Euro pro 200 kg.

Ohne Steuererlass werden 87,90 Euro pro Jahr fällig.


Technik

Getriebe1 Gang Automatik
MotorPSM
Beschleunigung 0-100km/h10.2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 145 km/h
Leistung Verbrennungsmotor150 kW
Drehmoment310 Nm
Hubraum0 cm3
CO20 g/km
Gewicht2.525 kg
Länge4.712 mm
Breite1.985 mm
Verbrauch21.7 kWh/100km
Akku77 kW
Reichweite ohne Rekuperation355 km
Mehr Reichweite durch Rekuperation in km54 km
Mehr Reichweite durch Rekuperation in %16.049 %
Reichweite mit Rekuperation409 km
TreibstoffStrom
EuronormEuro 6
KommentarVW ID.Buzz




Energieeffizienz

Effizienzklasse: A+
Energieeffizienz Klasse A+

Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2525kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.


FahrzeugeAutoVW ID.Buzz- Ein freundliches Gesicht in der Menge