Als Montag gleichzeitig in London, New York und Bejing der neue BMW i 3 vorgestellt wurde, war das wohl einer der aufwendigsten Präsentationen der letzten Zeit. Verglichen mit den Entwicklungskosten allerdings sind das nur Kleinigkeiten. „In Milliardenhöhe“ tönt es aus dem Vorstand, Insider sprechen von deren drei. Optisch ist das dem Auto auf dem ersten Blick kaum anzusehen. Ein Mini Van, etwas größer als der Mini aus dem gleichen Haus, auch die gegenläufig öffnenden Türen sowie die fehlende B- Säule hat man schon bei der Konkurrenz gesehen. Die Innovationen liegen wohl eher woanders. Da ist die Karosserie, die aus einem Mix von Alu und Karbonfaser besteht, sie soll das Gewicht senken und die Sicherheit erhöhen. Gefertigt wird die Karosse in den USA in einem Werk das nur mit erneuerbarer Energie betrieben wird, genauso wie die Endfertigung in Leipzig. Hier ist man stolz darauf, nicht nur den Energieverbrauch im Griff zu haben, sondern auch den Wasserverbrauch um 70% senken zu können und auch den Lärm einzudämmen. Hier wird deutlich, wohin es geht- um das neue Auto schlechthin. So sind die Türverkleidungen aus Pflanzenfasern gepresst, die Konsolen aus chemiefreiem Eukalyptus Holz und das (optionale) Leder nicht mit giftigen Chromsalzen, sondern mit Olivenöl gegerbt.

Wer vom Äußeren eher unbeeindruckt ist, der wundert sich über den Innenraum. Die Platzverhältnisse sind ausgezeichnet, man sitzt hinten fast so gut wie im Fünfer. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Akkus und auch die restliche Technik weitgehend im Wagenboden Platz finden. Interessant ist die Fläche zwischen Fahrer- und Beifahrersitz, sie soll das Wechseln auf die andere Seite erleichtern, etwa, wenn man auf „seiner“ Seite nicht gut aussteigen kann. Das Armaturenbrett wird dominiert von einem Bildschirm, die Schalter sind in einem Knubbel integriert, wie seinerzeit auch bei manchen Citroen Modellen.

Technisch setzt man auf einen bürstenlosen E- Motor mit 170 PS und immerhin 250 Nm, die schon ab dem Stand zur Verfügung stehen. Ab 150 KM/ h wird allerdings abgeriegelt, dafür beschleunigt der i3 in nur etwas über sieben Sekunden von 0 auf 100km/h. Der Motor ist hinten, angetrieben wird über die Hinterräder. BMW gibt die Reichweite mit 130 bis 160 Kilometer an, je nach Fahrweise, es sollten bei ganz sparsamem Umgang mit den Ressourcen auch 200 Kilometer drin sein. Dann muss der i3 an die Steckdose, je nachdem ob Starkstrom oder herkömmliche Haushaltsstrom zwischen 30 Minuten und acht Stunden. Wem diese Reichweite nicht genügt, dem bietet BMW einen Range Extender an. Der besteht aus einem 600 cm³ Zweizylinder aus koreanischer Produktion, wie er auch in den Rollern des Hauses verwendet wird. Allerdings leistet er hier nur 34 anstatt 60 PS und sorgt mit seiner Aufladung der Batterien dafür, dass man nochmals bis 150 Kilometer weit kommt. Der Aufpreis ist mit 4.700 Euro nicht von Pappe, dafür ist der Grundpreis von 35.700 Euro fast schon ein Schnäppchen, gemessen an der geballten Technik, die hier anrollt. Dazu gibt es noch ein Servicepaket für fünf Jahre, das neben der Pflege der Akkus noch jede Menge anderer Leistungen beinhaltet. In Österreich wird der i3 vorerst über fünf Händler in Wien, Linz Salzburg, Innsbruck und Graz vertrieben, 24 Händler kümmern sich um das Service. Markteinführung ist der 16. November, das Interesse ist laut BMW Austria jedenfalls sehr groß.               

FahrzeugeAutoBMWi3BMW i3 – Zukunftsmusik schon heute