Die Nachricht schlug in der Motorradfachwelt ein wie die sprichwörtliche Bombe: angeblich will der VW Konzern den Motoradhersteller Ducati veräußern. Und das obwohl sich die Bologneser auf einem echten Erfolgsweg befinden. Im Rennsport läuft es ganz gut und die neuen Modelle wie etwa das Retrobike Scrambler, verkaufen sich wir das sprichwörtliche geschnittene Brot. Trotzdem sieht man im Konzern offensichtlich einen Bedarf an einer gewissen Bereinigung. Die Gründe dafür könnten vielfältig sein: da wäre einmal der Dieselskandal, der nicht nur viel Geld verschlingt, sondern auch einiges an Reputation kostet, zum anderen die hohen Investitionen in die Elektromobilität und zum Schluss- der Komplettausstieg des Porsche Enkels Ferdinand Piech aus dem Konzern. Er ist und war immer schon ein bekennender Motorrad- Freak, immerhin hat er schon in den achtziger Jahren als Entwicklungsleiter von Audi ein Motorrad in Auftrag gegeben, das unter dem Traditionsnahmen NSU auf den Markt gebracht werden sollte. Ducati galt als sein Hobby, nun soll es damit wohl bald vorbei damit sein. Erst 2012 um etwa 860 Millionen Euro erworben soll die Marke nun laut einer Meldung der „Presse“ etwa stolze 1,5 Milliarden bringen.

Dabei stand es nicht immer so gut um die Bologneser. 1926 eigentlich als Elektronik- Hersteller gegründet, kam man bis zum Kriegsende sehr gut mit Radios, Registrierkassen und Kameras über die Runden, zuweilen werkten bis zu 7.000 Angestellte In Borgo Pagniale, einem Stadtteil von Bologna. Nach dem Krieg war das Werk fast komplett zerbombt und Volksmotorisierung angesagt. Mit einem Fahrradhilfsmotor begann die Motorradära, sie endete mit dem Umstieg des Wirtschaftswunder-Volkes aufs Auto. 1969 wurde die Firma verstaatlicht, man baute die ersten großen Motorräder und schlitterte Anfang der Achtziger in die nächste Pleite. Der „Retter“ hieß Claudio Castiglione, eine ebenso interessanter wie schillernder Geschäftsmann, dessen Nachfahren heute noch mit MV Agusta in der Branche tätig sind. Er schaffte es, dass Ducati mit vollen Auftragsbüchern pleite ging, indem er Geld aus der Firma zog für seine eigenen Geschäfte. Dennoch, die Texas Pacific Group, eine Gruppe spezialisiert auf Sanierung von Unternehmen jeglicher Art, kaufte die „Roten“ aus Bologna und schaffte tatsächlich das offensichtlich Unmögliche. Für Ducati brachen gute Jahre an und TPC verkaufte das Werk an 2005 an die italienische Investindustrial, die es 2012 an Audi verkaufte. Nun steht die Firma offensichtlich erneut zum Verkauf, als Interessenten gelten neben einigen chinesischen und indischen Firmen auch etwa KTM, aber auch Investoren aus Italien selbst. Es wird auf alle Fälle spannend…..  

FahrzeugeMotorradDucatiDucati vor dem Verkauf – Quo vadis Ducati?