Normalerweise stehen die Schwedenmobile für einen konservativen Bezug zur automobilen Fortbewegung. Jahrzehntelang lehnten die Käufer Frontantrieb, Allrad und derlei modischen Schnickschnack einfach ab. Auch bei der Motorisierung hielt man sich dezent zurück. Seit Ford das Sagen hat , gibt es hier grundlegende Änderungen, ohne aber die Klientel nachhaltig zu vergrämen. Auch der neue S 40 ist trotz Plattform -Verwandtschaft mit dem Focus 2 ein echter Volvo geblieben. Dies gilt auch für das Spitzenmodell T5, deren Turbomotor mit immerhin 220 PS eher für eine dünne Fangemeinde gedacht ist. Doch die hat sich bei den Schweden schon länger etabliert, etwas verschroben zwar, aber immer in ewiger Treue der Marke verbunden. Der neue Kleine erfordert bei diesen Individualisten ein wenig an Umdenken, denn er hat von der Konzernmutter einiges mit auf dem Weg bekommen, das zumindest gewöhnungsbedürftig sein könnte. Ein erfrischendes Äußeres etwa, das auf den ersten Blick nur durch den Grill und die typischen Heckleuchten den Schweden signalisiert. Trotzdem oder vielleicht deswegen zeigt der S 40 ein eigenständiges Design, wirkt jugendlich und dank der gewachsenen Breite und Höhe recht erwachsen. Dazu zeigen die kurzen Radüberhänge den Hang zur Sportlichkeit, wie es sonst normalerweise nur bei BMW üblich ist. Diese Sportlichkeit setzt sich, wenn auch sehr dezent im Innenraum fort. Kernstück ist hier ein dünnes Alu- Paneel für Telefon, Klima Soundsystem und noch mehr Spielereien, das so modern wie eine Designer Einbauküche wirkt, und sich nach erster Gewöhnung ausgezeichnet bedienen läßt. Lediglich die kleinen Knöpfe für die Anwahl des CD Wechslers und das Telefon sollten vom Beifahrer oder während einer Pause bedient werden, sie könnten vom Fahren allzusehr ablenken. Der Clou aber ist ein Ablagefach mit einem rutschfesten Boden hinter der Konsole. Sie ist von Fahrer und Beifahrer zugänglich und nimmt unsichtbar von außen wichtige Dinge wie etwa ein Handy auf.

Ein wichtiger Punkt zumindest dieses Volvos ist die oft strapazierte Freude am Fahren. Gerade der S 40 T5 vermittelt ein gerütteltes Maß davon, dazu muß man nicht einmal ein eingefleischter Autofetischist sein. Dies ist zum Einen ein Verdienst des ausgezeichneten Fahrwerkes das jederzeit ein Feedback gibt, ohne gnadenlos hart mit den Bandscheiben der Besatzung zu verfahren. Auch die Lenkung ist genau aus dem gleichen Holz geschnitzt, sie vermittelt jederzeit ein Bild über die Stellung und das Befinden der Vorderräder, ist dabei aber immer noch rechtleicht zu bedienen, sodaß auch zarte Damenhände kein Problem beim Einparken haben. Der Fünfzylinder säuselt dabei unaufdringlich sein Lied wirkt in keinem Drehzahlbereich angestrengt und zeigt seine Turbomuskeln sehr dezent an, von einem Loch oder abrupten Schub ist nichts aber auch schon gar nichts spürbar. Dazu kommt ein seidenweich zu bedienendes und mit kurzen Schaltwegen versehenes Getriebe, das eigentlich meist nur nach einem Blick auf den Drehzahlmesser bemüht werden muß. Wer einmal damit gespielt hat der fragt sich warum dies auch bei der oft teureren Konkurrenz nicht zu finden ist, auch innerhalb des Konzerns ist diese Schaltbox einmalig.

Trotz seiner guten Manieren ist der T5- Motor im Übrigen kein langweiliger Zeitgenosse, wer ihn fleißig dreht, spürt und hört deutlich, daß hier die Pferdchen zum gestreckten Galopp antreten. Dabei verhält sich der Frontantrieb extrem manierlich, es gibt auch im Grenzbereich kein Schieben über die Vorderräder oder ähnliche Unarten. Die Passagiere sind derweil kommod untergebracht, das Gestühl sorgt mit gutem Seitenhalt für eine entspannte Sitzposition, die auch eingehalten wird, wenn es einmal flotter vorangehen soll.

Hinten herrscht zwar keine echte Platznot, allerdings müssen sich Personen über Gardemaß etwas mit den Knien und dem Kopf arrangieren.

Arrangieren muß man sich auch beim Beladen des Kofferraumes, er ist zwar vom Volumen her mit 440 Litern durchaus klassenüblich, aber durch die kleine Klappe mit sperrigen Gegenständen kaum zu beladen. Da hilft es auch nicht, daß die hinteren Sitze geteilt umlegbar sind, höchstens lange schmale Gegenstände lassen sich so transportieren. Dafür ist die Sicherheit groß geschrieben, jede Menge Airbags und eine Crash-Sicherheit wie bei wesentlich größeren Autos ist bei Volvo schon fast selbstverständlich. Auch die Aufpreisliste kann sich sehen lassen, neben einem Navi- System und einem Tempomaten sind natürlich auch Leder, Sitzheizung Bi Xenonlicht und vieles mehr erhältlich. Allerdings ist die Top Ausstattung „Summum“ schon sehr gut dabei, hier läßt sich nur noch wenig nachbessern. Daß der Preis sich dann bald in Regionen um die vierzig Riesen bewegt, versteht sich dann von selbst, doch auch hier entspricht der eigenwillige Schwede durchaus der Konkurrenz….  

 

 

Top Flop Autos klein

 

Top
Ausgezeichnetes Fahrwerk und Lenkung
Laufruhiger drehfreudiger Motor
Elegantes Interieur mit pfiffigen Detaillösungen

Flop
Kofferraum schwer zu beladen
Relativ hoher Verbrauch bei fourcierter Fahrweise
Beengte Verhältnisse im Fond für große Passagiere

  

Technische Daten Autos klein

 

Preis: „Summum“ € 41.600

Motor: 5 Zylinder, quer eingebaut, elektronische Einspritzung mit Klopfsensor, vier Ventile/Zylinder

Hubraum:   2521 cm³

Bohrung/Hub: 83x93mm

max. Leistung:   220 PS (162 kW) bei 6000 min-1      

max. Drehmoment: 230 Nm. 4400 min-1/

Verdichtung: 10,3:1

Treibstoff: ROZ 98-91

Kraftübertragung: Trockenkupplung, manuelles sechsgang Getriebe  

Radaufhängung: vorne Einzelradaufhängung mit Mc Pherson Federbeinen und Stabilisator, hinten Mehrlenker Hinterachse mit Querstabilisator

Bremsen: Scheibenbremsen an allen Rädern vorne innenbelüftet, ABS+ EBV und EBA

Servolenkung

Felgen: 6,5 JJ x 16

Bereifung: 205/55-R16

Gewicht:   1433 kg

L/B/H:     4468 / 1770 / 1452 mm

Radstand:   2640   mm

Tankinhalt: 62 l

Vmax: 240 km/h

  

FahrzeugeAutoVolvoVolvo S40 T5 – Understatement auf Schwedisch